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Handy-Falle

Handy-Falle

Titel: Handy-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vogel
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festsitzen. Wenn wir Anna bloß irgendwie warnen könnten!«
    Plötzlich ertönte eine dunkle Stimme aus dem Lautsprecher, die Kim nur allzu bekannt vorkam.
    »Hallo, Anna«, sagte Frank. »Schön, dich endlich mal persönlich kennen zu lernen.«
    »Wer …«, fragte Anna, aber Frank unterbrach sie.
    »Nicht umdrehen!«, befahl er. »Du verstehst sicher, dass ich lieber inkognito bleiben will. Und wehe, du versuchst abzuhauen oder zu schreien, dann passiert was. Vergiss nicht, dass ich direkt hinter dir stehe …«
    »Was wollen Sie?«, fragte Anna mit erstickter Stimme.
    »Das weißt du ganz genau«, antwortete Frank. »Du hast die letzte Lieferung am Sonntag nicht vorbeigebracht. Was ist los mit dir, Anna? Bisher hat unsere Zusammenarbeit doch immer prima geklappt.«
    »Hundertfünfzig Euro sind einfach zu viel«, flüsterte Anna. »Ich weiß nicht, woher ich das Geld nehmen soll …«
    »Tja, das ist dein Problem«, sagte Frank kalt. »Die Preise steigen nun mal, das nennt man Inflation. Und du weißt ja was passiert, wenn du nicht zahlst. Dann werde ich dein kleines Geheimnis lüften …«
    Kim war kalt geworden, während sie dem Gespräch lauschte. Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so hilflos gefühlt. Es war einfach schrecklich, zuhören zu müssen, wie Anna bedroht wurde, ohne ihr helfen zu können.
    Franziska war weiß wie die Wand. »Wir müssen irgendetwas unternehmen!«, stieß sie hervor. »Wer weiß, was dieser Fiesling mit Anna vorhat!«
    In diesem Moment ertönte ein Jubelschrei vom oberen Treppenabsatz. Marie hielt triumphierend ihre völlig verbogene Haarnadel hoch und rief: »Ich hab’s geschafft! Ihr dürft mich ab sofort ›Königin der Einbrecher‹ nennen! Obwohl wir ja eigentlich eher Ausbrecher sind …« Sie drückte die Klinke herunter, und die schwere Tür schwang lautlos auf.
    »Wahnsinn!«, rief Franziska und rannte die Treppe hinauf. »Du bist ein Genie!«
    Marie lächelte zufrieden. »Ich weiß.«
    Auf dem oberen Treppenabsatz drehte sich Franziska zu Kim um, die immer noch neben der Abhöranlage stand und an ein paar Knöpfen herumfummelte.
    »Was machst du denn da?«, rief sie ungeduldig. »Beeil dich, wir müssen so schnell wie möglich zu Anna!«
    »Fahrt schon mal vor«, antwortete Kim. »Ich komme gleich nach. Muss erst noch was erledigen …«
    Franziska zuckte mit den Schultern und rannte hinter Marie aus der Werkstatt. Während im Hintergrund immer noch das Gespräch zwischen Frank und Anna aus dem Lautsprecher dröhnte, sah sich Kim die Abhöranlage etwas genauer an. Ihr war gerade eine Idee gekommen. Vielleicht konnten sie dieses Wunderwerk der Technik ja auch für ihre Zwecke nutzen …
     

Ein hundsgemeiner Lügner
    Franziska und Marie rasten über den Radweg, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Plötzlich versperrte ihnen eine Oma auf einem klapprigen Fahrrad den Weg. Franziska bremste ab und klingelte ungeduldig. Aber die alte Dame war offenbar schwerhörig. Sie reagierte nicht, sondern radelte seelenruhig weiter im Schneckentempo vor Franziska und Marie her. Erst als sie gemeinsam alles aus ihren Fahrradklingeln herausholten, drehte sich die Frau um und fiel dabei beinahe vom Fahrrad.
    »Platz da!«, rief Franziska ungeduldig. »Das ist ein Notfall!«
    Endlich fuhr die alte Dame unter lautem Schimpfen zur Seite, sodass Franziska und Marie ihre halsbrecherische Fahrt fortsetzen konnten.
    »Da vorne ist der Park!«, keuchte Franziska und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Wir haben nur vier Minuten gebraucht, nicht schlecht.«
    Als sie den Park erreicht hatten, mussten sie wegen der vielen Spaziergänger langsamer fahren. Eigentlich war Fahrradfahren hier verboten, aber darauf konnten sie jetzt wirklich keine Rücksicht nehmen. Die Sonne schien, und es waren jede Menge Leute auf den Kieswegen unterwegs. Kinder lachten und quietschten auf dem Spielplatz, und alte Damen saßen auf den Bänken und unterhielten sich. Alles wirkte friedlich und ruhig. Es war kaum vorstellbar, dass hier zwischen all den Leuten gerade ein Mädchen von einem gefährlichen Kriminellen bedroht und erpresst wurde.
    Franziska sah sich suchend um. »Wo steckt Anna?«
    »Ich sehe sie!«, rief Marie. »Da hinten, auf der Bank neben dem Ententeich!«
    Das letzte Stück legten Franziska und Marie wieder im Eiltempo zurück. Der Kies spritzte nach allen Seiten, als Franziska direkt vor Anna mit einer Vollbremsung zum Stehen kam. Anna saß stocksteif auf der Bank und sah aus, als würde

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