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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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musste eine Möglichkeit geben, wie sie wieder zusammenfinden und zusammenbleiben konnten.
    Nachdem sie lange schläfrig und befriedigt miteinander gekuschelt hatten, war Gia wieder nach  oben gegangen. Sie sagte, sie wollte nicht, dass Vicky sie beide am Morgen so fand. Sie war zärtlich gewesen, liebevoll, leidenschaftlich … all das, was sie in den letzten Monaten nicht gewesen war. Es verblüffte ihn, aber er würde sich bestimmt nicht dagegen wehren. Er musste etwas richtig gemacht haben. Und was das auch war, er wollte es wieder tun.
    Aber es war nicht allein der Wandel in Gias Verhalten, was ihn wach hielt. Die Ereignisse der Nacht hatten ein Wirrwarr von Fakten, Theorien, Vermutungen, Eindrücken und Ängsten in ihm freigesetzt.
    Vickys Beschreibung der gelben Augen hatte ihn entsetzt. Bis dahin war es ihm beinahe gelungen, sich einzureden, dass die Augen vor seinem Fenster eine Einbildung gewesen waren. Aber zuerst war da Gias beiläufige Erwähnung des Verwesungsgestanks in Nellies Zimmer gewesen. Das musste der gleiche Gestank sein, den er Freitag und Samstag in seiner Wohnung bemerkt hatte. Dann die Erwähnung der Augen. Die beiden Phänomene zusammen zu zwei verschiedenen Zeitpunkten an zwei verschiedenen Orten konnten kein Zufall sein.
    Es gab eine Verbindung zwischen dem, was gestern in seiner Wohnung passiert war, und Nellies Verschwinden heute Nacht. Aber wie sehr er sich auch bemühte, er fand sie nicht. Er hatte nach der Kräutertinktur gesucht, die er in der letzten Woche im Zimmer von Grace gefunden hatte, und war enttäuscht gewesen, dass er nichts gefunden hatte. Er konnte nicht sagen, warum er das glaubte, und noch viel weniger, wie das sein konnte, aber er war sicher, der Gestank, die Augen, die Flüssigkeit und das Verschwinden der beiden Frauen hingen zusammen.
    Träge griff er sich eine der Pralinen aus der Präsentierschale neben seinem Sessel. Er hatte eigentlich keinen Hunger, aber im Augenblick hatte er auch nichts gegen etwas Süßes einzuwenden. Das Dumme an diesen Dingern war nur, dass man nie wissen konnte, was drin war. Es gab zwar diesen alten Trick mit dem Daumen und dem Boden der Pralinen, aber bei den Süßigkeiten einer vermissten alten Dame schien ihm das nicht angebracht. Er ließ die Praline wieder in die Schale fallen und widmete sich erneut seinen Überlegungen.
    Wenn er noch etwas von dieser Flüssigkeit in Nellies Habseligkeiten gefunden hätte, hätte er wenigstens einen weiteren Teil des Puzzles gehabt. Er wäre der Lösung des Rätsels zwar kein bisschen nähergekommen, aber zumindest wäre das etwas gewesen, worauf er aufbauen konnte. Jack tastete hinter sich und kontrollierte, ob die kleine Semmerling noch da war, wo er sie und das Halfter zwischen die Polsterung und die Armlehne des Sessels gestopft hatte. Sie war jederzeit zur Hand. Er schloss die Augen und dachte an andere Augen … gelbe Augen …
    Und dann war er plötzlich da, der Gedanke, der sich ihm gestern Nacht noch entzogen hatte. Warum diese Augen … gelb mit schwarzen Pupillen … warum sie ihm so bekannt vorgekommen waren: Sie ähnelten den Steinen mit den schwarzen Punkten in der Mitte, die Kolabati, ihr Bruder und seine Großmutter in ihren Halsketten fortwährend trugen.
    Er hätte das schon früher bemerken müssen! Diese beiden gelben Steine hatten ihn seit Tagen angestarrt. Genau wie die Augen ihn gestern angestarrt hatten. Seine Laune verbesserte sich etwas. Er wusste nicht, was es bedeutete, aber jetzt hatte er eine Verbindung zwischen den Bahktis und den Augen und vielleicht auch dem Verschwinden von Grace und Nellie. Es konnte selbstverständlich auch alles nur Zufall sein, aber jetzt hatte er wenigstens eine Spur, der er nachgehen konnte.
    Jack wusste, was er am Morgen tun würde.
     

Kapitel 8
     
    Montag, 8. August
     
    1
     
    Gia sah zu, wie Vicky und Jack mit ihrem Frühstück spielten. Vicky war in aller Herrgottsfrühe aufgestanden und war begeistert, als sie Jack schlafend in der Bibliothek vorfand. Es hatte nicht lange gedauert, dann hatte sie ihre Mutter aus dem Bett geworfen und dazu getrieben ihnen Frühstück zu machen.
    Sobald sie alle am Tisch saßen, hatte Vicky angefangen: »Wir wollen Moony! Wir wollen Moony!« Also hatte sich Jack pflichtschuldigst Gias Lippenstift und einen Filzstift geborgt und sich ein Gesicht auf die linke Hand gemalt, wie Senor Wences das immer tat. Die Hand wurde dann zu einem sehr unhöflichen, aufgeblasenen Wesen namens Moony. Im Augenblick

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