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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zu verlassen, aber Jack zog sie sanft zurück. Er wollte unbedingt telefonieren und sich nach Vicky erkundigen, aber er brauchte noch eine Antwort auf eine weitere Frage.
    »Was ist da im Laderaum mit dir passiert? Was hat dich so schockiert?«
    Kolabatis Schultern sackten nach unten und ihr Kopf legte sich auf die Seite. Lautlose Schluchzer erzeugten zuerst nur ein schwaches Zucken, aber nach kurzer Zeit wurde ihr ganzer Körper von Weinkrämpfen geschüttelt. Sie schloss die Augen und weinte vor sich hin.
    Im ersten Moment war Jack verwirrt. Er hätte nie damit gerechnet, Kolabati in Tränen aufgelöst vor sich zu sehen. Sie war ihm immer so selbstsicher, so weltgewandt erschienen. Aber jetzt stand sie hier vor ihm und weinte wie ein kleines Kind. Ihre Qual rührte ihn. Er nahm sie in die Arme. »Erzähl es mir.«
    Sie weinte noch eine Weile, dann begann sie zu reden, wobei sie ihr Gesicht aber weiter in seine Schulter drückte.
    »Weißt du noch, wie ich gesagt habe, diese Rakoshi seien kleiner und hellhäutiger, als sie es sein sollten? Und wie schockiert ich war, dass sie sprechen können?«
    Jack nickte in ihr Haar hinein. »Ja.«
    »Jetzt weiß ich, warum. Kusum hat mich wieder belogen! Und ich habe ihm wieder geglaubt. Aber das hier ist viel schlimmer als eine Lüge. Ich hätte nie gedacht, dass Kusum so weit gehen würde!«
    »Wovon redest du?«
    »Kusum hat gelogen, als er behauptet hat, er habe ein männliches Ei gefunden!« In ihrer Stimme schwang Hysterie mit.
    Jack schob sie auf Armeslänge von sich. Ihr Gesicht war gequält. Er wollte sie schütteln, ließ es aber.
    »Rede vernünftig mit mir!«
    »›Kaka-ji‹ ist das Bengali-Wort für ›Vater‹!«
    »Und?«
    Kolabati starrte ihn nur an.
    »Ach du heilige Scheiße!« Jack musste sich am Waschbecken abstützen, als der Gedanke, wie Kusum die Rakoshi-Mutter befruchtet hatte, sich in ihm festsetzte. Die Vorstellung des Aktes bildete sich teilweise vor seinem inneren Auge, wurde dann aber gnädigerweise beiseitegedrückt.
    »Wie kann dein Bruder diese Rakoshi gezeugt haben? ›Kaka-ji‹ muss ein Ehrentitel oder so etwas sein.«
    Kolabati schüttelte langsam und unendlich traurig den Kopf. Sie schien geistig und körperlich am Ende.
    »Nein. Es stimmt. Die Veränderungen in den Jungtieren sind allzu offensichtlich.«
    »Aber wie?«
    »Wahrscheinlich als sie noch sehr jung und fügsam war. Er brauchte nur einen Wurf von ihr. Danach konnten sich die Rakoshi miteinander paaren und das Nest zur vollen Größe anwachsen lassen.«
    »Ich kann es nicht glauben. Warum sollte er so etwas überhaupt versuchen?«
    »Kusum …« Die Stimme versagte ihr. »Kusum glaubt manchmal, Kali spreche in seinen Träumen zu ihm. Vielleicht glaubt er, sie habe ihn angewiesen, sich mit dem Weibchen zu vereinen. Es gibt viele dunkle Geschichten über Rakoshi, die sich mit Menschen gepaart haben.«
    »Geschichten! Wir reden hier nicht von Geschichten! Das hier ist das wahre Leben! Ich verstehe nicht viel von Biologie, aber ich weiß, dass die Kreuzung verschiedener Spezies unmöglich ist.«
    »Aber die Rakoshi sind keine andere Spezies, Jack. Ich habe dir doch gestern erzählt, dass den Legenden zufolge die bösen Vorzeitgötter – die Alten – die Rakoshi als obszöne Abbilder des Menschen erschaffen haben. Sie nahmen einen Mann und eine Frau und formten sie nach ihrem Bilde … in Rakoshi. Und das bedeutet, dass es irgendwo in weiter Vorzeit einen gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Rakosh gibt.« Sie ergriff Jacks Arme. »Du musst ihn aufhalten!«
    »Ich hätte ihn gestern Nacht aufhalten können«, sagte er und erinnerte sich daran, wie er über die Kimme seiner Glock auf den Punkt zwischen Kusums Augen geblickt hatte. »Ich hätte ihn erschießen sollen.«
    »Es ist nicht notwendig, ihn zu töten, um ihn aufzuhalten.«
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    »Es gibt sie aber: seine Halskette. Wenn du sie ihm abnimmst, verliert er damit die Macht über seine Rakoshi.«
    Jack lächelte reumütig. »Das ist so wie die Mäuse, die der Katze eine Glocke umhängen wollten, nicht wahr?«
    »Nein. Du kannst es tun. Du bist ihm ebenbürtig… mehr als du vielleicht weißt.«
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Warum hast du Kusum nicht erschossen, als du die Möglichkeit hattest?«
    Diese Frage hatte er sich auch schon gestellt. »Ich habe mir deinetwegen Sorgen gemacht, schätze ich. Und … ich weiß nicht … ich konnte einfach nicht abdrücken.«
    Kolabati kam zu ihm

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