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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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besseres Wort dafür gefunden: Schläger.«
    Es versetzte Gia einen Stich, als sie bei diesem Wort den Schmerz in Jacks Stimme hörte. Ja, bei ihrer letzten Begegnung hatte sie ihn so genannt. Sie hatte ihm damals wehgetan und es hatte sie gefreut. Aber die Erkenntnis, dass es ihn immer noch schmerzte, freute sie nicht.
    Sie wandte sich ab. »Nellie wartet.«
     

11
     
    In Jack brodelte eine Mischung aus Schmerz und Bitterkeit, während er Gia durch den Flur folgte. Monatelang hatte er sich der vagen Hoffnung hingegeben, er würde ihr eines Tages seine Sicht der Dinge erklären können. Aber jetzt wusste er mit bleierner Gewissheit, dass das nie passieren würde. Sie war eine warme, leidenschaftliche Frau gewesen, die ihn liebte, und ohne es zu ahnen hatte er sie in einen Eisklotz verwandelt.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit der Walnussholztäfelung zu, den Bildern an den Wänden, allem, was ihn von ihrem Anblick ablenkte. Dann traten sie durch zwei Schiebetüren in die Bibliothek. Die dunkle Vertäfelung führte nahtlos weiter und auch die Möbel bestanden aus dunklem Holz: schwere Plüschsessel mit gepolsterten Armlehnen, Perserteppiche auf dem Boden, Impressionisten an den Wänden und ein Sony-Trinitron in der Ecke. Der Raum wirkte so, als ob er tatsächlich bewohnt wurde.
    Er hatte Gia in diesem Raum kennen gelernt.
    Tante Nellie saß verloren in einem Sessel vor dem kalten Kamin. Eine rundliche, weißhaarige alte Dame Ende sechzig in einem langen dunklen Kleid. Als Schmuck trug sie eine kleine Diamantenbrosche und eine kurze Perlenkette. Eine Frau, die Wohlstand gewöhnt war und ihn genoss. Im ersten Moment schien sie schwermütig und verzweifelt, als sei sie in Trauer oder bereite sich darauf vor. Aber als sie den Raum betraten, stemmte sie sich hoch und setzte ein Lächeln auf, das sie um etliche Jahre jünger machte.
    »Mr. Jeffers«, sagte sie und stand auf. Sie hatte einen sehr britischen Akzent. Nicht affektiert britisch, sondern auf herzliche Art britisch. »Wie nett, dass sie kommen konnten.«
    »Es freut mich, Sie wiederzusehen, Mrs. Paton. Aber nennen Sie mich doch einfach Jack.«
    »Nur, wenn Sie mich Nellie nennen. Kann ich ihnen einen Tee anbieten?«
    »Einen Eistee, wenn es nichts ausmacht.«
    »Aber nicht doch.« Sie betätigte eine kleine Glocke auf dem Beistelltischchen und das uniformierte Hausmädchen erschien. »Drei Eistee, Eunice.« Das Mädchen nickte und verschwand. Nellie schien plötzlich in Gedanken versunken und eine ungemütliche Stille folgte.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Nellie?«
    »Was?« Sie schreckte auf. »Oh, es tut mir wirklich leid. Ich musste gerade an meine Schwester Grace denken. Wie Gia Ihnen ja sicherlich erzählt hat, ist sie vor drei Tagen verschwunden … seit der Nacht von Montag auf Dienstag. Die Polizei war hier, aber sie konnten nichts Verdächtiges finden, und es gibt auch keine Lösegeldforderung. Die Polizei führt sie nur als vermisst, aber ich bin mir fast sicher, dass ihr etwas Schreckliches zugestoßen ist. Ich werde keine Ruhe finden, solange ich nicht weiß, was mit ihr passiert ist.«
    Sie hatte Jacks volles Mitgefühl und er wollte auch helfen, aber …
    »Ich suche für gewöhnlich nicht nach vermissten Personen.«
    »Ja, Gia sagte bereits, dies gehöre nicht zu ihrem Tätigkeitsbereich« – Jack warf Gia einen Blick zu, aber sie wich ihm aus –»aber ich bin mit meinem Latein am Ende. Die Polizei war keine Hilfe. Ich bin sicher, zu Hause bei Scotland Yard könnten wir auf sehr viel mehr Unterstützung hoffen als bei der Polizei von New York. Sie nehmen das Verschwinden von Grace einfach nicht ernst. Ich wusste, dass Sie mit Gia befreundet sind, und ich erinnerte mich daran, dass Eddie Burke mir erzählte, Sie hätten der Botschaft unbezahlbare Dienste geleistet. Er wollte mir zwar nie sagen, was für Dienste das waren, aber er war von Ihnen begeistert.«
    Jack überlegte, er müsse mal ein ernstes Gespräch mit »Eddie« führen – wie konnte nur jemand über den Sicherheitschef der britischen Botschaft als »Eddie« reden? Jack war immer dankbar für Referenzen und es war nett zu sehen, dass er einen solchen Eindruck auf den Mann gemacht hatte, aber Burkes gab seinen Namen doch allzu sorglos weiter.
    »Ihr Vertrauen ehrt mich, aber …«
    »Was auch immer ihr übliches Honorar ist, ich werde es mit Freuden zahlen.«
    »Es ist nicht eine Frage des Geldes, sondern der Qualifikation. Ich glaube nicht, dass ich der richtige Mann für so eine

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