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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Aufgabe bin.«
    »Sie sind doch ein Detektiv, oder?«
    »Gewissermaßen.« Das war eine Lüge. Er war kein Detektiv, er war ein Handyman, er brachte Dinge in Ordnung. Er spürte, dass Gia ihn anstarrte. »Das Problem ist, ich habe keine Lizenz als Privatdetektiv, ich kann daher nicht mit der Polizei zusammenarbeiten. Die dürfen nicht wissen, dass ich mit der Sache zu tun habe. Das würde denen nicht gefallen.«
    Nellies Gesicht hellte sich auf. »Das heißt, Sie helfen uns?«
    Bei der Hoffnung, die in dieser Frage mitschwang, konnte er nicht Nein sagen.
    »Ich werde tun, was ich kann. Was die Bezahlung angeht – machen wir sie vom Erfolg abhängig. Wenn ich keine Ergebnisse erziele, gibt es auch keine Bezahlung.«
    »Aber Ihr Zeitaufwand muss doch auch irgendwie honoriert werden, mein lieber Junge!«
    »Das ist zwar richtig, aber die Suche nach Vickys Tante Grace ist ein besonderer Fall.«
    Nellie nickte. »Dann betrachten Sie sich zu Ihren Bedingungen engagiert.«
    Jack zwang sich zu einem Lächeln. Er rechnete nicht wirklich damit, Grace zu finden, aber er würde es versuchen. Wenn schon nichts anderes dabei herauskam, blieb er durch diesen Job wenigstens in Kontakt mit Gia. Er war noch nicht zur Aufgabe bereit.
    Der Eistee wurde serviert und Jack nippte genießerisch daran. Das war kein Lipton- oder Nestle-Fertigmix, sondern frisch gebrühter englischer Tee.
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Schwester«, sagte er, nachdem das Mädchen gegangen war.
    Nellie lehnte sich zurück und erzählte mit leiser Stimme. Sie kam dann und wann vom Thema ab, hielt sich aber weitestgehend an die harten Fakten. Langsam ergab sich ein Bild. Im Gegensatz zu Nellie hatte die verschwundene Grace Westphalen nie geheiratet. Nachdem Nellies Mann im Zweiten Weltkrieg gefallen war, waren die beiden Schwestern mit je einem Drittel des Westphalen-Vermögens in die Vereinigten Staaten emigriert. Mit Ausnahme von einigen kurzen Reisen in die alte Heimat hatten die beiden seitdem auf Manhattans East Side gelebt. Und doch waren beide noch immer treue Untertanen der Krone. Trotz all der Jahre in den Staaten war es ihnen nie in den Sinn gekommen, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Sie fügten sich perfekt in die kleine britische Gemeinde in Manhattan ein, die vor allem aus gut situierten Auswanderern und aus Angehörigen der britischen Botschaft oder der britischen UN-Delegation bestand. »Eine Kolonie in den Kolonien«, wie sie sich selbst nannten. Sie führten ein reges gesellschaftliches Leben, trafen sich aber kaum jemals mit Amerikanern. Es war fast so wie zu Hause in London.
    Grace Westphalen war neunundsechzig und damit zwei Jahre älter als ihre Schwester. Sie hatte viele Bekannte, aber kaum engere Freunde. Ihre beste Freundin war immer ihre Schwester gewesen. Sie hatte keine ausgefallenen Hobbys und ganz bestimmt keine Feinde.
    »Wann haben Sie Grace zum letzten Mal gesehen?«, fragte Jack.
    »Montagnacht. Ich habe mir noch die Tonight-Show angesehen, und als ich dann an ihrem Zimmer vorbeikam, um Gute Nacht zu sagen, da saß sie im Bett und las. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.« Ihre Unterlippe zitterte einen Moment, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Vielleicht sehe ich sie nie wieder.«
    Jack sah Gia an. »Keine Anzeichen eines Einbruchs?«
    »Ich bin erst seit Dienstagabend hier«, sagte sie mit einem Achselzucken. »Aber ich weiß, dass die Polizei sich nicht erklären konnte, wie sie hinausgelangt ist, ohne den Alarm auszulösen.«
    »Sie haben das Haus verkabelt?«, fragte Jack Nellie.
    »Verkabelt? Ach so, Sie meinen die Einbruchssicherung. Ja – und sie war auch eingeschaltet, wenigstens unten. Aber im Laufe der Jahre gab es so häufig Fehlalarm, dass wir die Anlage oben ausgeschaltet haben.«
    »Was meinen Sie mit ›Fehlalarm‹?«
    »Na ja, manchmal haben wir sie vergessen und sind in der Nacht aufgestanden, um ein Fenster zu öffnen. Der Lärm ist fürchterlich. Wenn wir jetzt also die Alarmanlage einschalten, dann sind nur die Türen und Fenster unten gesichert.«
    »Was bedeutet, dass Grace das Haus nicht durch die Türen und Fenster im Erdgeschoss verlassen haben kann, ohne den Alarm auszulösen …« Ihm kam ein Gedanke. »Augenblick mal. Diese Anlagen haben immer eine Zeitverzögerung, damit man sie anschalten und dann zur Tür hinausspazieren kann, ohne dass der Alarm losgeht. So wird sie hinausgelangt sein.«
    »Aber ihr Schlüssel für die Alarmanlage ist noch oben in

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