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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bemüht, am Leben seiner Kinder Anteil zu nehmen, und er kann einfach nicht verstehen, was er mit seinem Jüngsten falsch gemacht hat. Also versucht er es weiter und stellt sich wohl vor, daß er es eines Tages schon hinkriegen wird.«
    »Er hat dir doch eine Art Kurs hinterlassen«, sagte Gia und schaute ihn mit ihren großen blauen Augen mitfühlend an. »Du hast einen moralischen Kompaß, ein Wertesystem. Das muß doch von irgend jemandem gekommen sein.«
    »Nicht von ihm. Er ist ein anständiger, Steuern zahlender Veteran aus dem Koreakrieg, der immer noch jeden Sonntag in die Kirche geht. Er bekäme einen Herzinfarkt, wenn er die Wahrheit über mich wüßte.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Absolut, total, hundertprozentig sicher.«
    »Und deshalb gehst du nach Florida.«
    »Es sieht verdammt noch mal ganz danach aus.«
    »Können Vicky und ich mitkommen? Wenigstens bis nach Orlando?«
    »Hey, das ist eine gute Idee«, sagte er, und seine Miene hellte sich auf. Er küßte sie auf die Stirn. »Disney World. Wir waren noch nie dort. Und auch nicht in den Universal Studios. Ich möchte endlich mal ›Terminator 3-D‹ sehen.«
    Vielleicht wäre Florida am Ende doch gar nicht so übel. Für eine Woche jedenfalls.
    »Das tun wir. Versprochen.«
    Und dann wurde es Zeit, daß sie sich wieder anzogen und Vicky abholten.
    Aber das »3-D« blieb aus irgendeinem Grund in Jacks Bewußtsein haften, und am Spätnachmittag besuchte er mit Gia und Vicky einen IMAX 3-D-Film.
    Vicky war begeistert, aber Jack kam doch ein wenig enttäuscht aus dem Kino. Da war nur eine Leinwand gewesen, und dann hatten sie diese schrecklichen 3-D-Brillen tragen müssen … man sollte doch annehmen, daß sie heute ein wenig mehr zeigen können müßten als ein paar Nahaufnahmen von Insekten und Fischen. Warum nicht einen richtigen, abendfüllenden Film – wie zum Beispiel einen klassischen Horrorstreifen in 3-D IMAX-Technik? Das wäre wirklich mal was Besonderes.
    Sie fanden in der Nähe ein Restaurant namens Picholine, wo sie zu Abend aßen und Pläne für ihre Reise nach Florida schmiedeten. Vicky konnte sich vor Aufregung kaum halten, und Jack ertappte sich dabei, wie er anfing, sich auf den Trip zu freuen.
    Welche bessere Art und Weise gab es, sich Disney World anzusehen, als zusammen mit einem Kind, dachte er und weidete sich an ihrem Lachen und ihren strahlenden Augen.
    Der einzige Moment, in dem Vicky nicht über Mickey Mouse und Donald Duck plapperte, kam, als der berühmte Dessertwagen an ihren Tisch geschoben wurde. Vicky griff gleich zweimal zu …

7

    Thomas Clayton tauchte nach geschlagenen zwei Stunden wieder aus dem Striplokal auf und kehrte schnurstracks zu seiner Wohnung zurück.
    Dies, so hatte Yoshio im Laufe der Zeit feststellen können, war eine der typischen Gewohnheiten in Thomas Claytons Leben. Sehr traurig, dachte er. Er wußte nicht viel über ihn, aber er hatte Mitleid mit ihm. Er war offenbar ein sehr, sehr einsamer Mann.
    Und bei diesem Gedanken empfand Yoshio ebenfalls Einsamkeit. Er verspürte eine schlagartig einsetzende quälende Sehnsucht nach zu Hause. Nicht nach Familie, denn er hatte keine, und auch nicht nach Tokio, denn New York hatte in ihm das befriedigt, was er an Bedürfnis nach Großstädten in sich gehabt hatte. Nein, er wünschte sich, er könnte sich ein Zimmer in einem kleinen ryokan auf Shikoku mieten und das Panorama der wabernden Nebelschwaden über dem Binnenmeer genießen.
    Er erkannte, daß er den Tag vergeudet hatte. Sämtliche handelnden Personen schienen in einer Art Halteposition zu verharren, als ob sie auf etwas Bestimmtes warteten. Aber auf was? Vielleicht auf den morgigen Tag?
    Wenn ja, dann würde Yoshio mit ihnen warten.
    In seinem Magen rumorte es unangenehm. Vielleicht lag es an dem Fett in diesem Shish-Kebab-Fleisch – angeblich war es vom Lamm gewesen –, das er an diesem Nachmittag gegessen hatte, während er auf Thomas Clayton wartete. Er beschloß, für einige Zeit jegliche amerikanischen Speisen zu meiden. Er machte an einem Restaurant in den East Fifties halt, das, wie er wußte, über eine hervorragende Sushi-Bar verfügte. Er verbrachte dort zwei Stunden, trank echtes Sapporo vom Faß, knabberte ein paar Sashimi und sprach endlich wieder einmal Japanisch.
    Dann kehrte er in seine Wohnung zurück und beobachtete, wie Kernel Mulhallal und sein Vorgesetzter vor der Lampe im Hinterzimmer von Mulhallals Wohnung standen und ihr geheimnisvolles Objekt mehr oder weniger

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