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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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das Gefühl nicht abschütteln, daß irgend jemand mitgehört hatte. Als er das Gesicht gegen dieses Gitter gepreßt und versucht hatte, etwas in der Dunkelheit dahinter zu erkennen, hatte er geglaubt, jemanden in den Schatten auf der anderen Seite gesehen zu haben, der seinen Blick erwiderte.
    Er zermarterte sich das Hirn bei dem Versuch, sich zu erinnern, was er und Thomas Clayton in dem Zimmer gesagt hatten, und die Unterhaltung Wort für Wort zu rekonstruieren.
    Nichts, da war er sich sicher. Jedenfalls fast sicher.
    Eines hatte ein möglicher Lauscher ganz eindeutig mitbekommen, nämlich daß das Haus den Käufern mehr als zehn Millionen Dollar wert war. Wenn Alicia plötzlich den geforderten Preis erhöhen sollte, wäre das eine Bestätigung für Kernels Verdacht.
    Wenn nicht … wenn der Handel tatsächlich abgeschlossen würde, dann war es ihm egal, ob eine ganze Armee mitgehört hatte oder nicht.

5

    Jack fand eine Stelle in der Thirty-eighth, wo er sich hinstellen und das Clayton-Haus unbemerkt beobachten konnte. Er verschaffte sich einen Überblick über die Inspektionsrunden der »Sicherheitstruppe« und stellte fest, daß sie stets zu zweit operierten und den Wagen zweimal in der Stunde verließen, um das Grundstück zu kontrollieren. Sie trugen keine Uniformen, sondern Anoraks und Sporthosen.
    Gelegentlich entfernte sich einer der beiden und kam mit einer Einkaufstüte zurück – Kaffee und Doughnuts höchstwahrscheinlich. Und manchmal verschwand auch einer durch die Haustür im Gebäude und kehrte ein paar Minuten später zurück. Sie brauchten keine transportable Toilette, sie hatten zu diesem Zweck das Haus.
    Um zehn vor drei tauchte ein anderer Wagen auf. Der erste fädelte sich in den Verkehr ein, überließ dem zweiten den wertvollen Parkplatz, und die nächste Schicht übernahm den Wachdienst.
    Nachdem er den Dienstplan der Sicherheitstypen kannte, rief Jack bei Abe an und fragte ihn um Rat.
    »Sie sollen also bis zehn auf die Bretter, aber anschließend nicht reif für ein Pflegeheim sein.«
    »Genau. Sie sollen nur ein ausgiebiges Schläfchen machen.«
    »Dann ist T-72 genau das Richtige für dich«, erklärte Abe. »Farblos, geruchlos, keine schlimmen Nebenwirkungen, und was das Beste ist, es wird in Amerika für die Armee hergestellt.«
    »Klingt toll«, sagte Jack. »Davon nehme ich etwas.«
    »Und ich würde dir mit Freuden etwas verkaufen, wenn ich es zur Verfügung hätte. Aber das ist nicht der Fall. Es ist nicht gerade eine Ware, die man an jeder Ecke kriegen kann.«
    »Ich kann dir gar nicht ausdrücken, wie enttäuscht ich bin, Abe.«
    »Nun, soll ich denn alles, was es auf der Welt in dieser Richtung gibt, auf Lager haben für den Fall, daß ich es dir liefern kann, sobald du danach fragst?«
    »Ja. Da wäre doch was, und schließlich bist du der Beste.«
    »Hm, wie nett. Na gut, ich sehe zu, daß ich dir etwas besorge.«
    »Bis heute abend?«
    »Hör sich mal einer diesen Traumtänzer an. Ich kann von Glück sagen, wenn ich vielleicht bis morgen nachmittag einen kleinen Kanister mit dem Zeug auftreiben kann.«
    »Das reicht auch, glaube ich.«
    Jack hätte sich das Haus am liebsten schon am selben Abend angesehen, aber das würde er wohl verschieben müssen.
    »Es reicht dir? Daß ich dir dieses Zeug überhaupt besorgen kann, fällt eindeutig unter die Kategorie heroischer Taten.«
    »Dann bis morgen, mein Held.«
    Nachdem er das Gespräch mit Abe beendet hatte, wählte Jack umgehend Alicias Nummer.

6

    »Soll ich noch eine aufmachen?« fragte der Kellner und hielt die leere Merlot-Flasche hoch.
    Will schaute Alicia an und hob fragend die Augenbrauen.
    Alicia zuckte die Achseln. »Ich könnte noch etwas vertragen. Der Wein ist köstlich.«
    Und köstlich war auch alles andere, was sie an diesem Abend probiert hatte. Zov’s war ein lautes, kleines Lokal unweit des Union Square, eher ein Bistro als ein Restaurant. Aber der Lammrücken auf der Platte zwischen ihnen war in etwas Unbeschreiblichem mariniert worden und das bei weitem köstlichste Fleisch, das sie je gegessen hatte.
    Und was den Wein betraf, so konnte sie davon noch viel mehr vertragen.
    Jacks Anruf an diesem Nachmittag hatte sie beunruhigt. Daß Thomas einen arabischen Hintermann hatte, der bereit war, die zehn Millionen Dollar zu zahlen, die sie für das Haus verlangt hatte, war ein Schock für sie gewesen. Daß sie überzeugt waren, daß das Haus ein Geheimnis enthielt, das um ein Vielfaches wertvoller war, hatte

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