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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Brücke am Kwai.
    »Bereit?« fragte er, als sie vor ihm stehenblieb.
    Sie bückte sich und blickte in den Wagen, dann zuckte sie zurück, als sie die beiden zusammengesunkenen massigen Gestalten auf den Vordersitzen gewahrte. Ihr rasender Herzschlag beschleunigte sich noch mehr.
    »Sie sind doch nicht … Sie haben hoffentlich nicht … sind sie …?«
    »Tot?« Er lächelte. »Nein. Sie schlafen nur.« Er sah sich um. »Okay. Machen wir uns auf den Weg. Ich weiß nicht, wie lange sie noch in diesem Zustand bleiben.«
    Da war er – der Moment, vor dem sie sich schon die ganze Zeit gefürchtet hatte. Alicia rührte sich nicht. Sie konnte es nicht.
    »Alicia?« fragte Jack. »Sind Sie okay?«
    Aber sie mußte etwas tun. Sie durfte nicht zulassen, daß diese Sache sie völlig überwältigte.
    Nur ein Haus … nur ein paar Steine und Holz …
    Und sie würde es bezwingen.
    Sie holte tief Luft und drehte sich zu der Fassade um.
    Das schmiedeeiserne Tor, der schmale Vorgarten, die schmale Gasse zur Hinterfront – alles war so, wie es immer gewesen war. Aber die übrige Fassade war immerhin so weit verändert worden, daß sie aussah, als wäre es ein völlig anderes Haus, das Haus eines Fremden.
    Und mit seinen mit Brettern zugenagelten Fenstern, die wie mit Klappen verhüllte Augen wirkten, sah es aus wie ein blindes Haus. Es konnte sie nicht sehen.
    Nicht so schlimm, dachte sie. Damit kann ich fertig werden.
    »Mir geht’s gut«, antwortete sie. »Gehen wir.«
    »Wir wollen unser Glück erst einmal an der Hintertür versuchen«, schlug Jack vor und führte sie zu der Gasse mit dem Spaliergitter. »Ich habe eine ganze Menge Schlüssel und möchte mich nicht zu lange vorn an der Tür herumdrücken und den richtigen suchen. Jemand könnte uns dabei beobachten und uns später wiedererkennen.«
    Sie folgte ihm in die Dunkelheit und hielt seine Kugelschreiberlampe, während er mehrere Schlüssel ausprobierte. Der fünfte paßte. Das satte Klicken des massiven Riegels klang in ihren Ohren wie ein Schuß und traf sie wie ein Schlag in die Magengrube.
    Alicia begann zu zittern. Sie spürte, wie das Beben in ihrem Magen begann und sich bis in die äußersten Spitzen ihrer Gliedmaßen fortsetzte. Sie wollte kehrtmachen und zur Straße rennen.
    Nein, befahl sie sich. Du wirst nicht weglaufen.
    Steine und Holz … Steine und Holz …
    Jack holte eine größere Taschenlampe hervor und trat durch die Tür. In kalten Schweiß gebadet, biß Alicia die Zähne zusammen und folgte ihm. Sie erlebte einen schlimmen Moment – fühlte sich wie in einer Falle –, als die Tür hinter ihr zuschwang und das Schloß leise klickte, aber sie verdrängte dieses Gefühl.
    Dann fand Jacks Taschenlampenstrahl einen Wandschalter, und er betätigte ihn. Licht durchflutete den Raum.
    »Nun, ist das denn nicht sehr entgegenkommend?« fragte er. »Sie haben tatsächlich den Strom eingeschaltet gelassen.«
    Alicia schaute blinzelnd in die unerwartete Lichtfülle. Das Chaos wurde deutlich, nachdem ihre Augen sich an die Helligkeit angepaßt hatten.
    »Oh, mein Gott! Sehen Sie doch, was die getan haben!«
    Als sie hier gewohnt hatte, hatte die hintere Tür in einen Mehrzweckraum geführt, in dem sich die Waschmaschine, der Wäschetrockner und eine Speisekammer befanden. Die Waschmaschine und der Wäschetrockner waren noch da, aber nur noch in Stücken – sie waren gründlich auseinandergenommen worden, und ihre Einzelteile lagen in kleinen Haufen auf dem Fußboden verstreut. Die Regale der Speisekammer waren abgeräumt worden, und was auf ihnen gelagert gewesen war, bedeckte nun den Fußboden zwischen den Maschinenteilen.
    »Das«, sagte Jack, »nenne ich einen Raum filzen. Und sie brauchten sich nicht zu beeilen. Da noch Strom im Haus war, hatten sie auch genügend Licht. Und wegen der zugenagelten Fenster konnte niemand wissen, daß sie hier waren.«
    Er suchte sich einen Weg durch das Chaos und steuerte auf den angrenzenden Raum zu.
    »Mal sehen, was dort ist.«
    »Das müßte die Küche sein«, sagte Alicia, während Jack das Licht anknipste.
    Sie war es … auf ihre eigene Art und Weise.
    Die Küche war genauso gründlich »gefilzt« worden – um Jacks Ausdruck zu benutzen – wie der Mehrzweckraum. Nicht nur waren die Schränke geleert worden, man hatte sie sogar von den Wänden gerissen und zerschlagen. Der Geschirrspülmaschine war das gleiche Schicksal zuteil geworden wie der Waschmaschine und dem Wäschetrockner. Die Spüle war entfernt worden,

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