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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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und die Rohre ragten nackt aus der Wand und erinnerten an kupferne Schlagadern. Sämtliche Einzelteile waren in der Mitte der Küche zu einem Haufen zusammengelegt worden.
    Völlig schockiert stolperte Alicia hinter Jack her, der sich nicht aufhalten ließ, dem Schutt auswich und weiterging ins Speisezimmer. Dort sah es genauso aus, nur daß der Teppich zerrissen worden war und man seine Überreste auf den Haufen aus Möbeltrümmern und Geschirr geworfen hatte.
    In gewisser Hinsicht war sie froh. All diese Zerstörung machte es ihr leichter, sich in dem Haus aufzuhalten. Durch dieses Chaos wurde das Haus zu einem anderen Ort, der demjenigen nicht mehr ähnlich war, an den sie sich erinnerte. Dennoch war der Grad der Zerstörung erstaunlich.
    »Ich wußte zwar, daß Thomas es mir nicht gönnte, dieses Haus zu besitzen«, sagte Alicia leise, »aber mir war eigentlich niemals klar, wie wütend er in Wirklichkeit war.«
    »Das ist keine Wut«, widersprach Jack und stieß mit einer Schuhspitze gegen einen Trümmerhaufen. »Das ist das Ergebnis einer methodischen Suche. Sie haben in der Mitte des Raums angefangen und sich nach außen gearbeitet, wobei sie alles nach eingehender Überprüfung in die Mitte geworfen haben. Diese Kerle wußten genau, was sie taten.«
    »Aber wie konnten sie ernsthaft erwarten, damit durchzukommen?«
    Jack zuckte die Achseln. »Ich denke, sie rechneten sich aus, daß Sie niemals die Chance haben würden, dieses Haus ordnungsgemäß in Besitz zu nehmen. Was machte es daher aus, was sie hier trieben? Und ich vermute, daß sie, sobald sie gefunden haben, was sie suchen, von heute auf morgen verschwinden werden.«
    »Aber was – was könnten sie so dringend suchen?«
    »Etwas aus Metall, vermute ich.«
    Jack war in eine Ecke gegangen, wo ein Gerät, das aussah wie ein an einer Bratpfanne befestigter Staubsaugergriff, an der Wand lehnte.
    »Woher wissen Sie das?«
    Er hob das Gerät hoch. »Das ist ein Metalldetektor.«
    »Ein Schlüssel«, sagte Alicia, als sie sich an die Greenpeace-Zeile aus dem Testament erinnerte: »›Dieses Haus enthält den Schlüssel, der Ihnen den Weg zu allem weist, das Sie erreichen wollen.‹ Sie suchen nach einem Schlüssel.«
    Jack nickte. »So muß es sein. Der arabische Freund Ihres Halbbruders hat gestern genau dieselbe Zeile zitiert. Offenbar haben sie ihn noch nicht gefunden.« Er schaute sich um. »Hatte Ihr Vater eine Werkstatt?«
    Es war kalt hier drinnen – Alicia konnte ihren Atem als weiße Wölkchen in der Luft zerflattern sehen – aber nun überlief es sie noch viel eisiger. »Eine Werkstatt?«
    »Ja. Sie wissen schon, wo er herumbastelte oder irgendwelchen Hobbies frönte oder was auch immer trieb.«
    Anstelle von Blut schienen Eiskristalle durch ihre Adern zu rieseln. Sie hatte Mühe, die Worte über die Lippen zu bringen. »Im Keller … wenn überhaupt irgendwo.«
    »Wie kommt man dorthin?«
    »Durch die Küche.«
    »Na schön«, sagte er und schob sich an ihr vorbei. »Gehen wir.«
    »Nein. Sie gehen. Ich kann nicht.«
    »Nun kommen Sie schon, Alicia. Dies ist wohl kaum der Ort und der richtige Zeitpunkt, um …«
    »Nein«, wiederholte sie, und erneut hörte er, wie ihre Stimme an Lautstärke zunahm. »Haben Sie mich nicht verstanden? ICH KANN NICHT!«
    Er musterte sie einige Sekunden lang, dann wandte er sich ab. »Okay. Sie können nicht. Ich schaue allein nach. Rühren Sie sich nicht vom Fleck.«
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise, nachdem er gegangen war. »Aber ich kann einfach nicht dorthin.«

5

    Als Jack das Ende der Treppe erreichte, fragte er sich, ob das, was Alicia offenbar an Mißbrauch erlebt hatte, in diesem Keller begangen worden war. Durchaus möglich, wenn man sich ihre heftige Reaktion ansah.
    Er suchte den Lichtschalter und schaute sich um.
    Vielleicht hatte Ronald Clayton tatsächlich eine Kellerwerkstatt gehabt. So, wie es jetzt dort aussah, ließ sich das schwer feststellen. Das Abbruchunternehmen des Arabers hatte auch hier unten ganze Arbeit geleistet – vielleicht hatten sie hier sogar angefangen. Sie hatten die abgehängte Decke herausgerissen, hatten die Täfelung von den Wänden entfernt, die Möbel zerlegt und die Polster zerschnitten. Er sah etwas, das an eine Matratze und an einen Sprungrahmen erinnerte, daher vermutete er, daß hier unten wahrscheinlich auch ein Bett gestanden hatte.
    Jack tastete mit dem Fuß im Schutt herum und fand verschiedene elektronische Bauteile – gedruckte Schaltungen,

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