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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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würde sie tun, wenn sie auf ein Päckchen stieß, das keine Absenderadresse trug? Die Bombenspezialisten der Polizei alarmieren? Glücklicherweise brauchte sie sich heute darüber nicht den Kopf zu zerbrechen – sämtliche Sendungen kamen von den üblichen Lieferanten des Centers.
    Sie zwang sich dazu, sich abzuwenden.
    Dies war nun schon ihr fünfter – oder war es gar ihr sechster? – Abstecher zur Eingangstür seit ihrem Eintreffen heute morgen. Tiffany fing schon an, ihr seltsame Blicke zuzuwerfen.
    Sie führte Jack Niedermeyer zurück in ihr Büro. Vielleicht bildete sie sich auch nur etwas ein. Weshalb sollte jemand sie verfolgen? Welchen Sinn hätte das? Sie tat jeden Tag die gleichen Dinge: von ihrem Apartment im Village zum Center und vom Center zu ihrem Apartment. Ein Muster an Vorhersehbarkeit.
    Entspann dich, sagte sie sich. Du machst dich nur verrückt. Bleib ganz ruhig und überlege, was du als nächstes tun solltest.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte sie, während sie ihr Büro betraten.
    Raymond kam vorbei, um einige Papiere auf ihren Schreibtisch zu legen. Sie machte die beiden Männer miteinander bekannt, äußerte sich aber nicht darüber, weshalb Mr. Niedermeyer im Center war.
    Als Raymond gegangen war und sie sich einander gegenüber hingesetzt hatten, betrachtete sie eingehend diesen sehr durchschnittlich aussehenden braunhaarigen Mittdreißiger in Jeans und einem rötlichen Flanellhemd.
    Das soll der Mann sein, der die Spielsachen wiederbeschafft, hatte Alicia gedacht, als sie ihm einen Sessel angeboten hatte. Oh, das bezweifle ich, und zwar ganz entschieden.
    »Nun, Mr. Niedermeyer …«
    »Nennen Sie mich einfach Jack.«
    »Okay, Einfach Jack.« Und Sie können mich Dr. Clayton nennen. Nein, das würde sie nicht sagen. »Ms. DiLauro erzählte mir, Sie könnten uns vielleicht helfen. Sind Sie ein Freund von ihr?«
    »Nicht ganz. Ich habe mal für sie gearbeitet. Habe ihr aus gewissen Schwierigkeiten herausgeholfen.«
    »Was für Schwierigkeiten?«
    Er beugte sich vor. »Ich dachte, es ginge um verschwundene Spielsachen.«
    Ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen. Gut versteckt, aber Alicia hatte es bemerkt. Etwas Persönliches zwischen den beiden? Oder ging es sie ganz einfach nichts an?
    Als er sich vorgebeugt hatte, hatte er die Hände auf die Schreibtischplatte gelegt. Alicia fiel die Länge seiner Daumennägel auf. Seine Hände waren sauber, seine Fingernägel gepflegt … bis auf die Daumennägel. Sie ragten fast einen halben Zentimeter über die Fingerkuppen hinaus. Sie wollte sich danach erkundigen, hatte aber keine Ahnung, wie sie es anstellen sollte, ohne aufdringlich zu erscheinen.
    »Ich wollte Sie nicht ausquetschen«, sagte sie. »Ich möchte bloß wissen, wie es möglich sein soll, daß ein einzelner Mann diese Spielsachen noch vor dem gesamten New York Police Department finden will.«
    Jack zuckte die Achseln. »Zuerst einmal wird es wohl nicht das gesamte Department sein. Vielleicht nur ein oder zwei Detectives aus dem Raubdezernat – wenn Sie Glück haben.«
    Alicia nickte. Er hatte recht.
    »Zweitens«, fuhr er fort, »glaube ich, daß man mit einiger Sicherheit annehmen kann, daß die Kerle, die Sie beraubt haben, keine Familienväter sind, die sich Weihnachtsgeschenke für ihre eigenen Kinder beschaffen wollten. Und den Spuren an der Tür nach zu urteilen, waren es keine Profis. Ich tippe eher auf einen schnellen, spontan ausgeführten Raubzug. Ich wette, sie haben noch nicht einmal einen Hehler, bei dem sie ihre Beute loswerden können, was bedeutet, daß sie einen suchen. Ich kenne Leute …«
    Er beendete den Satz nicht. Was für Leute? fragte sie sich. Leute, die gestohlene Weihnachtsgeschenke aufkaufen? War er vielleicht auch eine Art Krimineller?
    Sie musterte ihn und erkannte, daß seine freundlichen braunen Augen nichts enthüllten … absolut nichts.
    »So … Sie ›kennen Leute‹ … Leute, so nehme ich an, die Sie vielleicht zu den Dieben führen. Und was dann?«
    »Und dann werde ich sie dazu bringen, daß sie die Geschenke zurückgeben.«
    »Und wenn Sie sie nicht ›dazu bringen‹ können? Was dann? Rufen Sie die Polizei?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist eine der Bedingungen für meine Mithilfe: kein Kontakt zu offiziellen Organen. Wenn die Polizei die Spielsachen herbeischafft, okay Ende gut, alles gut. Wenn ich sie zurückhole, dann ist es ein glücklicher Zufall, ein weihnachtliches Wunder. Sie wissen nicht, wer dafür verantwortlich ist, aber

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