Handyman Jack 02 - Der Spezialist
erleuchtet war, das signalisierte, daß der Fahrer im Augenblick nicht im Dienst war.
Nun komm schon! Sie wollte nur schnell im Krankenhaus vorbeischauen und einen kurzen Blick auf Hector werfen, bevor sie sich wieder in den Betrieb des Centers stürzte.
Zum Schutz vor der Kälte zog sie ihren Mantel enger um sich zusammen. Vielleicht sollte sie ein Taxi herbeitelefonieren. Sie öffnete ihre Schultertasche und kramte in ihrem vielfältigen Inhalt herum. Ihr halbes Leben schien sich darin zu befinden. Nicht viel Geld, aber ihr Stethoskop, ihr Diagnosebesteck, der Pieper, Schlüssel und irgendwo, zwischen alten Kreditkartenquittungen auf dem Grund der Tasche, ihr Mobiltelefon.
Während sie sich auf ihren Tascheninhalt konzentrierte, blickte sie dorthin zurück, woher sie gekommen war – immer noch auf der Suche nach der grauen Limousine – und bemerkte drei Männer, die sich neben einem auffälligen roten Sportwagen zusammendrängten, der etwa zwanzig Meter von ihr entfernt vor dem Block stand, in dem sich Julio’s befand. Ein ziemlich gemischter Haufen – ein mehrfach gepiercter Weißer, ein Schwarzer und ein Hispanic –, von dem die beiden Dunkelhäutigen den Weißen weitgehend deckten, während der ein dünnes flaches Stück Metall in den Fensterschlitz des Wagens schob, um ihn aufzuhebeln.
Alicia hatte wenig Ahnung von Automobilen, aber diese drei Kerle hatten ohne Zweifel nichts Gutes im Sinn. Offenbar wollten sie das Radio oder den Inhalt des Handschuhfachs oder sogar den ganzen Wagen stehlen. Sie schaute sich suchend um, ob irgend jemand in der Nähe war, aber der Bürgersteig lag leer und verlassen vor ihr.
Vielleicht war es sicherer, wenn sie ein Stück weiter die Straße hinunter auf ein Taxi wartete. Sobald sie sich weit genug von den drei Männern entfernt hätte, würde sie mit ihrem Handy die 911 anrufen.
Doch während sie kehrtmachte, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, entdeckte sie Jack, der soeben aus Julio’s heraustrat. Er schlenderte in ihre Richtung, aber wenn er sie erkannte, so ließ er sich das nicht anmerken. Seine Augen waren auf die drei Männer gerichtet, die den Wagen aufzubrechen versuchten. Alicia bemerkte eine subtile Veränderung in seiner Gehweise, während er sich den Männern näherte … plötzlich bewegte er sich schleichend wie eine Raubkatze vorwärts.
Er wird sich doch wohl nicht in diese Angelegenheit einmischen, oder? dachte sie. Ich hoffe, er ist ein wenig klüger.
Aber tatsächlich, Jack ging zu den drei Männern hin und baute sich vor den beiden Dunkelhäutigen auf, die Hände in den Taschen, und tat so, als schaute er ihnen beim Reifenwechseln zu.
Sie glaubte ihn sagen zu hören: »Hey, Leute, was treibt ihr denn da?«
Die Neugier war stärker als Alicias gesunder Menschenverstand. Fasziniert machte sie ein paar Schritte auf die Szene zu, um besser sehen zu können, was als nächstes passieren würde.
Der Schwarze – er hatte einen extremen Kurzhaarschnitt und eine Figur, als verbrächte er viel Zeit in einem Fitneß-Studio – schaute Jack an, als könnte er nicht glauben, daß jemand dumm genug war, ihm eine solche Frage zu stellen.
»Wie sieht es denn für dich aus, was wir hier tun?« Er deutete auf den Weißen. »Unser Freund hat sich aus seinem Wagen ausgeschlossen, und wir helfen ihm, wieder reinzukommen, okay? Bist du jetzt zufrieden?«
»Darf ich zusehen?« fragte Jack. Seine Haltung war locker und lässig. Seine Stimme klang hoch und aufdringlich.
»Nee. Sieh zu, daß du Land gewinnst.«
»Warum nicht?«
»Weil ich gleich meine Periode kriege, und dann bin ich meistens ungenießbar, und außerdem störst du unsere Konzentration, klar? Also sieh zu, daß du deinen neugierigen weißen Arsch schnellstens von hier wegbewegst.«
»Aber ich hab’ noch nie gesehen, wie jemand einen Slim Jim benutzt«, sagte Jack. »Ich meine, es ist schon verdammt günstig, daß einer von euch so ein Ding gerade zur Hand hatte. Damit ihr ihm gleich helfen könnt und so weiter. Ich wußte gar nicht, daß sie gesetzlich erlaubt sind.«
Mein Gott, dachte Alicia, als sie sah, wie die drei Autodiebe erstarrten. Ist er denn völlig von Sinnen?
»Hey, du«, sagte der Weiße, richtete sich auf und machte einen Schritt auf Jack zu. Er trug eine mit Nieten besetzte schwarze Lederjacke und ultra-kurzes blondes Haar. Er hatte Ringe in beiden Ohren, in der Oberlippe und in seiner rechten Augenbraue. »Bist du ein beschissener Cop oder so was?«
»Wer, ich?« fragte
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