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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Geheimnisse lüften und am Ende alles weitestgehend so hinterlassen, wie er es vorgefunden hat. Genau das ist es auch, was ich tue. Ich dringe in ein Gebäude ein und sehe mir alle Winkel und Räume an, die die normalen Bewohner und Benutzer niemals zu sehen bekommen, von deren Existenz sie meistens noch nicht einmal wissen, und dann verschwinde ich wieder.«
    »Aber nicht ohne dein ganz persönliches Zeichen zu hinterlassen.«
    Milkdud grinste. »Was wir, indem wir uns vor der CB-Kultur verneigen, eine ›Kennung‹ nennen.«
    »Wie, zum Teufel, bist du überhaupt dazu gekommen?«
    Ein Achselzucken. »Es ist eine Art Durchgangsritus am MIT.«
    »Für jeden?«
    »Verdammt, nein. Es ist nicht ohne Risiko. Zuerst einmal kann man dabei den Tod finden. Wir benutzen sehr oft Dächer und Fahrstuhlschächte, und letztere sind verdammt gefährlich. Zweitens ist es verboten. Man will nichts Schlimmes, will nichts beschädigen, aber erklär das mal der Polizei. Geringstenfalls ist es unbefugtes Betreten. Schlimmstenfalls versuchter Raub. Und dann sollte man lieber nicht unter Klaustrophobie leiden, denn die Wege, die man bei uns benutzt, sind die Luftschächte und Heizungszüge.«
    Jack nickte. »Ich kann mir schon vorstellen, daß das eine ganze Reihe Leute abschreckt.«
    »Das kannst du wohl annehmen. Und zu denen kannst du noch die hinzuzählen, die es ganz einfach nicht begreifen.«
    Jack schlug sich in komischem Entsetzen vor die Stirn. »Du machst Witze. Du meinst, es gibt da draußen tatsächlich Leute, die nicht der Meinung sind, daß es das ultimative Vergnügen ist, durch Luftschächte zu kriechen?«
    Milkdud lächelte. »Ein oder zwei bestimmt. Aber die, die uns wirklich verstehen, sind die Computerhacker. Und es gibt eine ganze Reihe von ihnen, die zu uns überwechseln. Eine erstaunliche Zahl von Keyboardfreaks, zumindest diejenigen, die nichts mit Agoraphobie oder Klaustrophobie zu schaffen haben, hacken auch Gebäude. Damals an der MIT ging ich immer mit einem Typen Namens Mike McLaglen auf Hackertour – ein abgefahrener Freak mit Eis in den Adern, wenn es darum ging, Gebäude zu hacken. Aber er war kein reiner Geist, Mann. Im Gebäudehacken läßt sich kein Geld verdienen. Er stieg aus, um Videochips zu hacken. Keine Ahnung, wo er abgeblieben ist. Aber er war gut.«
    »So gut wie du?«
    »Zum Teufel, nein.«
    »Und du hackst noch immer?«
    »Ja. Das ist wahrscheinlich meine neugierige Ader.« Er seufzte. »Aber es wird von Tag zu Tag schwieriger. Die Sicherheitsmaßnahmen werden immer besser. Dennoch, wenn man im richtigen Gebäude ist« – sein Blick schien plötzlich in die Ferne zu schweifen –, »du weißt schon, eins, das im Laufe der Jahre Dutzende von Malen umgebaut wurde – und man findet plötzlich all diese toten Räume in den Ecken und Nischen, Treppenhäuser ins Nichts und vielleicht sogar einen winzigen abgeschlossenen Raum mitten zwischen den Stockwerken, und du weißt, daß du der absolut erste Hacker an dieser Stelle bist, denn dein Zeichen ist das erste, das schließlich auf den Innenwänden dieser Räume zu sehen ist … ich kann dir flüstern, Jack, es gibt nichts, was damit vergleichbar wäre.«
    Jack schüttelte den Kopf. Ein brillanter Knabe, aber er hatte offenbar einige leichte Sprünge in der Schüssel.
    »Paß mal auf, ich möchte auf irgendeine Art und Weise in eine Besprechung in einem bestimmten Büro im einundzwanzigsten Stock des Hand Building hineinhören. Könntest du mir dabei helfen?«
    »Klar.«
    Hervorragend, dachte Jack. Das ging ja viel leichter, als ich annahm.
    »Demnach könntest du eine Optik und eine Mikro hinter einem Lüftungsschlitz verstecken, von wo aus sich beobachten läßt, was in dem Raum vor sich geht?«
    Milkdud schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    Jack machte den Mund auf, dann schloß er ihn wieder. Das war nicht die Antwort, die er erwartet hatte.
    »Niemals? Ich dachte, du hättest gerade gesagt…«
    »Ich sagte, ich helfe dir, aber ich werde die Hütte nicht für dich verwanzen. Das verstößt gegen den Kodex.«
    »Gegen welchen Kodex?« Jack versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen, aber er war sicher, daß ihm etwas davon anzumerken war. »Der Ehrenkodex des offiziellen Gebäude-Hackers?«
    »Schon möglich.« Milkdud blieb ganz ruhig. »Von einem offiziellen Kodex weiß ich nichts, aber ich weiß, daß es gegen Milkduds Kodex verstößt.«
    Jack lehnte sich zurück und trank seine Pepsi. »Verdammt, Milkdud, ich habe auf dich

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