Handyman Jack 02 - Der Spezialist
das entnehmen können. Sie können sie sich ansehen, wenn Sie rausgehen.«
Jack nickte und lächelte beruhigend. »Gehört und verstanden. Wir sind schon unterwegs.«
Der Wachmann erwiderte das Lächeln. »Danke.«
Nur um den Schein zu wahren, blickte Jack hinter den Feigenbaum, der genau vor der Messingtafel stand, aber er kam nicht dazu, die Inschrift zu lesen. Etwas anderes fesselte seine Aufmerksamkeit. »Mich laust der Affe!«
»Was?« fragte Alicia. »Was ist los?«
»Sehen Sie das kleine Zeichen auf dem Ornament oberhalb der Tafel? Den schwarzen Kreis mit dem Punkt in der Mitte?«
»Dieses Ding, das aussieht wie ein magisches Symbol?«
»Genau das. Ich kenne den Burschen, der es hinterlassen hat. Sein Name ist Milkdud … Milkdud Swigart.«
Das war gut. Das war sogar besser als gut. Das war erstklassig.
»Und …?«
»Es bedeutet, daß das Gebäude geentert wurde.«
»Ich verstehe nicht.«
»Ich erklär’s Ihnen später. Aber es bedeutet, daß wir vielleicht einen Weg gefunden haben, wie wir herausbekommen können, wer hinter Thomas steht.«
11
Kernel stöhnte, während er den Telefonhörer auflegte. Allah mußte ihn im Stich gelassen haben.
Zuerst hatte er von Bakers und Thomas Claytons heutigem verrücktem Coup erfahren. Die Schwester würde ihren Bruder deswegen sicherlich anzeigen und damit die gesamte Operation um Monate, vielleicht sogar Jahre zurückwerfen, wenn nicht gar für immer zum Scheitern bringen.
Er war so wütend gewesen, daß er sogar Baker, dessen Nase geschwollen war, erzählt hatte, daß Nazer ihn lieber in der Vorwoche hätte feuern sollen, als Kernel ihm das geraten hatte. Baker hatte das nicht sehr freundlich aufgenommen, aber das war nicht so schlimm. Dieser Mann war ein einziges wandelndes Gefahrenmoment.
Und dann hatte Jamal, Kernels Bruder, von zu Hause angerufen, und seine Wut war versickert wie Wasser, das in den heißen Sand des Rub al-Khali geschüttet wird, und wurde durch Angst um seinen ältesten Sohn ersetzt.
»Es geht um Ghali«, berichtete Jamal. »Er wurde verhaftet.«
Kernel hatte das Gefühl, als rutschte ihm das Herz aus dem Körper. Ghali? Sein achtzehnjähriger Sohn, der Stolz seines Lebens… verhaftet? Nein, das konnte und durfte nicht sein.
»Weshalb? Was ist passiert?«
»Er wurde beschuldigt, der Frau eines amerikanischen Geschäftsmannes, der hier zu Besuch ist, einen Fotoapparat gestohlen zu haben.«
»Unmöglich! Lächerlich!«
»Das habe ich auch gesagt«, berichtete Jamal. »Aber es gibt Zeugen. Und er hatte die Kamera bei sich, als sie ihn schnappten.«
»O nein.« Kernel stöhnte verzweifelt auf und schloß die Augen, um das Licht auszusperren. »O nein, das kann doch nicht wahr sein! Warum hat er das nur getan?«
»Das weiß ich nicht, Bruder. Vielleicht, wenn du nach Hause kämst …«
Ja! Nach Hause! Er mußte sofort zurück.
Aber er konnte nicht. Noch nicht.
»Ich komme, sobald ich kann. Aber ich komme jetzt nicht von hier weg.«
»Was könnte denn wichtiger sein als dies hier?« fragte Jamal mit ungehaltenem Unterton. Noch nie in all den Jahren hatte er so mit Kernel gesprochen. Er würde diesen Ton sicher nicht anschlagen, wenn er von der Art der Geschäfte wüßte, die Kernel hier erledigen mußte.
Kernel hätte liebend gerne seinem jüngeren Bruder mitgeteilt, weshalb er in Amerika war, aber er wagte es nicht. Jamal und seine ganze Familie wären in höchster Gefahr, wenn bekannt würde, daß Kernel ihm auch nur ein Wort verraten hatte.
»Wo ist Ghali jetzt?«
»Ich habe fast die ganze Nacht gebraucht, aber ich habe es geschafft, daß er freigelassen wurde. Er ist im Augenblick in meinem Haus – ich habe für ihn die Verantwortung übernommen.«
Kernel rechnete sich aus, daß es in Riad wegen des achtstündigen Zeitunterschieds sechs Uhr morgens sein mußte. »Ich danke dir, Jamal. Ich kann dir gar nicht genug danken.«
»Es ist alles andere als überstanden, Kemel. Ich werde tun, was immer ich kann, aber es ist möglich, daß Ghali vor Gericht gestellt wird.«
Kemel nickte, obgleich niemand in der Nähe war, der es hätte sehen können. Ja, ja, er wußte Bescheid. Vor allem, da ein Fremder beteiligt war. Die saudischen Behörden ließen sich nur selten eine Gelegenheit entgehen, die Überlegenheit der islamischen Gesetze gegenüber der westlichen Rechtsprechung zu demonstrieren. Selbst wenn diese amerikanische Frau darum bitten sollte, von einer Anklage abzusehen, würde der Prozeß wahrscheinlich trotzdem
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