Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
oben verfluchte Jack sich, Roma nicht erzählt zu haben, er wäre in der vergangenen Woche mit Melanie in Monroe gesehen worden. Er hätte liebend gern seine Reaktion beobachtet. Verdammt. Warum hatte er nicht daran gedacht?
Wie hatte Gia es genannt?
Esprit de l’escalier
oder so ähnlich.
Sobald er das Zimmer betrat, sah er das rote Lämpchen an seinem Telefon blinken, welches verkündete, dass sich eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter befand. Er folgte den Anweisungen der Bedienungsanleitung fürs Abhören von Nachrichten und hörte schließlich eine leise, heisere Stimme:
»Sie wollen wissen, wo Olive Farina ist? Schauen Sie im Keller nach.«
Das war es. Eine mechanisch klingende weibliche Stimme gab die Zeit des Anrufs an: 18:02. Vor sieben Minuten. Etwa um die gleiche Zeit, als er die Bar verlassen hatte.
Er erkannte die Stimme nicht, aber er hätte seinen letzten Dollar darauf verwettet, dass es einer der Killer in Schwarz war. Jack wusste über Olives Tod Bescheid – wahrscheinlich war er sogar der Einzige. Das machte ihn zu einer Gefahr, die beseitigt werden musste.
Glauben die etwa, ich komme gleich runtergerannt und werfe mich in ihre liebenden Arme?
Er war beleidigt.
Natürlich würde er runtergehen – wer immer Olive weggeschafft hatte, dürfte auch etwas mit Melanies Verschwinden zu tun haben –, aber er würde nicht alleine hingehen. Mr. Glock käme mit.
Er holte die Pistole aus seinem Sportsack und wog sie in der Hand. Er erwog auch einen Schalldämpfer, verwarf diese Idee jedoch. Die Pistole wurde dadurch länger und bei großer Enge schwieriger zu handhaben. Wenn er schießen müsste, dann würde er es tun, Lärm hin, Lärm her. Er steckte sich die Waffe in den Hosenbund, zog das Hemd darüber, dann ging er zum Fahrstuhl.
Er lächelte den SESOUPern zu, die mit ihm nach unten fuhren. Bis auf einen stiegen alle im zweiten Stock aus, um zum Cocktailempfang zu gehen. Der Letzte verließ die Kabine im Foyer und ließ Jack alleine, während er zum letzten Stopp nach unten sank.
Er zückte die Glock und lud sie durch, während die Kabine abbremste. Dann hielt er die Pistole dicht an seinem rechten Oberschenkel, während die Türen aufglitten. Er trat hinaus in einen schmalen Gang. Die Decke bestand aus Rohren und Leitungen. Auf beiden Seiten eine geschlossene Tür. Dann verbreiterte sich der Gang zu einem breiteren, dunkleren Raum, an dessen Ende Maschinen klapperten und summten. Warm und staubig. Das Clinton war alt genug, um noch mit Heizkesseln beheizt zu werden.
»Hallo?«, rief er einmal, dann ein zweites Mal. Keine Antwort.
Er hob die Pistole, während er sich der ersten Tür näherte und auf die Klinke drückte. Abgeschlossen. Den Lauf der Glock zur Decke gerichtet, glitt er an der Wand entlang, bis er der zweiten Tür gegenüberstand. Er streckte die Hand aus und griff nach dem Knauf – ebenfalls abgeschlossen. Aber abgeschlossen bedeutete nicht leer. Jeden Moment konnte jemand herauskommen.
Mit dem Rücken zur Wand und die Türen im Auge behaltend, schlich Jack zum Ende des Korridors. Hier war es wärmer und auch dunkler und lauter – ein breiter halbdunkler Raum, der Fußboden tiefer als der des Ganges. Licht, das hinter ihm brannte, brach sich auf wuchtigen Gebilden, die mit einem Gewirr von Rohren und Leitungen verbunden waren.
Jack schob schnell den Kopf vor und zog ihn zurück, sicherte nach links und nach rechts. Die Sicht erinnerte an einen Kohlenschacht, aber wenigstens lauerte niemand um die Ecke. Und er hatte einen Lichtschalter auf der rechten Seite entdeckt. Er streckte die linke Hand aus und legte den einzelnen Schalter um.
Die beiden nackten Glühbirnen, die rechts und links an der Decke aufflammten, schafften es nicht, den Halbdämmer zu vertreiben. Jack trat auf die kleine Plattform, die etwa einen halben Meter über dem Boden des größeren Raums schwebte. Indem er sich gegen das niedrige Rohrgeländer lehnte, suchte er die Wände nach weiteren Schaltern ab. Hier musste es doch besseres Licht geben als dies. Während er nach weiteren Glühbirnen Ausschau hielt, damit er den Leitungen vielleicht bis zu einem Schalter folgen konnte, entdeckte er ein großes Bündel, das an einem Rohr an der Decke fast genau über ihm befestigt war. Sofort machte er einen Schritt zur Seite und schaute hoch.
So wie es an dem Rohr hing, erinnerte es ihn an einen übergroßen Nasenknebel. Doch während seine Augen sich an das matte Licht gewöhnten, konnte er sehen, dass es
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