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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zu entschlüsseln.
    Er wusste zum Beispiel, wie dem Anheizer signalisiert wurde, ob er gewinnen oder verlieren würde. »Geld« bezeichnete den Deckel bei seiner linken Hand, in der der Croupier das Geld hatte, obgleich Jack schon gehört hatte, dass andere Croupiers die Seite mit den unterschiedlichsten Worten bezeichneten. Ähnlich, je nach örtlichen Gegebenheiten, wurden die beiden anderen Deckel markiert.
    Indem er sagte: »Vierzig spielen mit, jetzt schieb mir das Geld rüber«, teilte der Croupier dem Typ mit der Strickmütze mit, dass er vierzig Dollar setzen sollte und gewinnen würde, indem er auf den Deckel bei der linken Hand des Croupiers tippte.
    Und wirklich, Strickmütze setzte vierzig Dollar, fand die rote Kugel unter dem Deckel bei der Geldhand und gewann hundert Dollar.
    »Ich bin eine ehrliche Haut«, verkündete der Croupier selbstgefällig. »Wir haben einen Gewinner!«
    Strickmütze strahlte übers ganze Gesicht. »Ich hab’s geschafft!« Er winkte Jack mit seinem Geld. »Du bringst mir Glück. Wenn du spielen willst, pass ich für dich auf.«
    Ehe Jack ablehnen konnte, meldete sich die männliche Hälfte des hispanischen Paares zu Wort. »Hey, nein. Jetzt bin ich dran. Ich hab verloren.«
    »Santo, du hast genug verspielt«, sagte seine Frau. Zumindest vermutete Jack, dass sie seine Frau war. Beide trugen Trauringe.
    »Hey, was ist mit mir?«, fragte der ohne Mütze neben Jack.
    »Keinen Streit, ich mache weiter und bringe euch Glück«, sagte der Croupier, während er wieder damit begann, die Kugel hin und her zu schieben. »Jeder kommt an die Reihe. Ich hab genug Zeit.«
    Santo legte zwei Zwanziger auf die Pappe. Der Croupier plapperte weiter, aber diesmal ohne Instruktionen, da keiner der Anheizer mitspielte. Er schob die Deckel herum, ließ die Kugel zwischen ihnen hin und her rollen und demonstrierte absolute Kontrolle. Kurz bevor er aufhörte, bremste er die rote Kugel so weit, dass jeder sehen konnte, dass sie unter dem mittleren Deckel landete.
    »Hast du gesehen?«, flüsterte der Typ ohne Mütze.
    »Ja«, sagte Jack.
    Du gibst dir wirklich alle Mühe, mich heiß zu machen.
    Jack beobachtete konzentriert, wie der Croupier die drei Deckel nach vorne schob und sie in einer Reihe auf der Pappe ausrichtete. Jack wusste, dass die Kugel in diesem Augenblick von ihrem Platz unter dem Deckel in die Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger des Croupiers wanderte. Er rechnete mit dem Wechsel, achtete genau darauf, konnte den eigentlichen Vorgang aber nicht erkennen. Der Typ war klasse.
    Der Croupier sagte: »Da liegen sie. Vierzig bringen hundert, wenn du die richtige Wahl triffst.«
    Santo zögerte nicht. Er deutete auf den mittleren Deckel.
    Der Croupier hob ihn hoch – nichts. Er hob die beiden anderen und… die kleine rote Kugel erschien unter dem Deckel in seiner rechten Hand.
    Santo schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel und fluchte auf Spanisch.
    »Okay«, sagte seine Frau und zerrte an seinem Arm. »Das reicht. Jetzt hast du hundertzwanzig Dollar verloren.«
    Strickmütze trat hinter ihn und versperrte ihnen den Weg. Dann brüllte er den Croupier an. »Hey, du musst dem Typ noch eine Chance geben!«
    Der ohne Mütze stimmte mit ein. »Yeah, Mann. Spiel diesmal doppelt oder nichts, damit er wenigstens seinen Verlust rausholt!«
    Strickmütze fügte hinzu: »Tu, was er sagt. Gib dem Typ noch eine Chance, oder ich hau ab!«
    Lasst den Trottel abziehen, dachte Jack. Ihr habt ihn genug gemolken.
    Offenbar waren sie anderer Meinung.
    Der Croupier zuckte die Achseln. »Schon gut, schon gut. Er kann fünfzig einsetzen und seine hundertzwanzig zurückgewinnen.«
    Wie, kein ablenkender Singsang, wunderte sich Jack.
    »Nein, Santo«, sagte die Frau.
    Aber Santo war jetzt im Fieber. Er nahm den Brillantohrring ab und hielt ihn hoch.
    »Ich habe kein Bargeld mehr. Wie wäre es damit?«
    »Nein!«, protestierte seine Frau. »Den habe
ich
dir gekauft!«
    Der Croupier nahm den Ohrring, hielt den winzigen Brillanten hoch und drehte ihn langsam im Licht hin und her.
    Sag nein, dachte Jack und schickte dem Croupier eine geistige Botschaft. Lass ihn laufen.
    Der Croupier zuckte die Achseln. »In Ordnung«, sagte er mit einer beinahe glaubhaften Skepsis. »Dieses eine Mal mache ich eine Ausnahme.«
    »Super, Mann!«, rief Strickmütze und klopfte Santo auf den Rücken. »Jetzt gewinnst du! Ich kann es fast riechen!«
    Jack biss die Zähne zusammen. Diese Schweine.
    Die Frau jammerte.

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