Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Tasche, in der die Semmerling steckte, verharrte jedoch auf halbem Weg dorthin. Er hatte mit Messern gerechnet. Aber nicht mit dem .38er Revolver mit Perlmuttgriff, den einer der Animateure in der Hand hielt.
    »Yeah«, sagte der Animateur und zielte mit der Pistole auf Jacks Kopf. »Yeah!«
    Für eine eisige, den Herzschlag stoppende, die Blase verkrampfende Sekunde, während der der Lauf sich auf sein Gesicht richtete, glaubte Jack, er würde gleich sterben. Er sah in den Augen des jungen Animateurs die nackte Mordlust flackern. Der Junge war gerade siebzehn, aber die Augen verrieten, dass er schon lange kein Kind mehr war.
    Doch Jack beruhigte sich ein wenig, als er bemerkte, wie der Junge die Waffe hielt. Vielleicht hatte er zu viele Gangstervideos oder Ballerfilme gesehen. Ganz gleich aus welchem Grund, der Animateur hatte die Pistole gedreht – um etwa hundertfünfzig Grad –, sodass der Griff höher war als die Mündung. Und er reckte den Ringfinger und den kleinen Finger hoch, als hätte er eine Tasse Tee in der Hand.
    Falls er sich entschloss abzudrücken, müsste er die Kanone um einiges fester packen, sonst sprang sie ihm aus der Hand.
    Daher rechnete Jack sich aus, dass ihm im Augenblick nichts passieren konnte – der Junge zog jetzt eine Show ab, um dem älteren Anheizer zu imponieren –, aber sobald die abstehenden Finger sich um den Griff legten…
    Was nun? Sollte er den Ängstlichen mimen und dann angreifen? Was er sich auf keinen Fall leisten konnte, war, das zu tun, was man von ihm erwartete.
    »Hast du was geschluckt, Mann?«, fragte der Junge. »Ist das dein Trip? Hast du deswegen geglaubt, du kämst mit diesem Scheiß durch?«
    Jacks Gedanken rasten, während seine Augen den stupsnasigen Revolver fixierten – er sah aus wie eine Spezialanfertigung, vernickelt und rundum mit Verzierungen versehen. Ein schönes Stück Waffentechnik trotz der Tatsache, dass die Mündung auf Jacks Gesicht gerichtet war.
    »Hey-hey-hey«, sagte Jack mit gehetzter Stimme, die nicht vollständig gespielt war. Er streckte die Hände mit dem Geld aus, als wollte er sein Gegenüber abwehren. »Kein Grund, gleich schweres Geschütz aufzufahren.«
    »Wirklich?«, quetschte Strickmütze durch die Zähne hervor. Er kam näher, und Jack hob die Hände über den Kopf. »Meinst du, es gefällt uns, deinen Arsch durch die Gegend zu hetzen?«
    »Ich habe ehrlich gewonnen!«
    »So läuft unser Spiel aber nicht.« Er drückte die Spitze des Dolchs gegen Jacks Kehle. »Vielleicht schneiden wir dir auch nur die Finger ab, damit so was wie das hier nie wieder passiert.«
    »Aber vielleicht machen wir dich auch ganz alle«, sagte der Animateur und schob die Pistole dichter an Jacks Gesicht heran. »Verpassen dir eins in die Fresse, damit du nicht einmal daran denken kannst, so einen Scheiß noch mal zu versuchen.«
    Der Revolver war Jack jetzt so nahe, dass er die Spitzen der Patronen in der Trommel erkennen konnte. Sein Magen verkrampfte sich, als er die winzigen Stifte mitten auf den Hohlspitzpatronen sehen konnte: Hydra-Shoks. Er hatte eine plötzliche Albtraumvision, was geschehen würde, wenn er eine dieser Kugeln ins Gesicht bekäme – er sah, wie der Rand des Hohlspitzgeschosses sich aufpilzte und zu einem großen Bleischmetterling entfaltete, sah, wie dieser durch sein Gehirn flatterte, von der Innenwand seines Schädels abprallte und dessen Inhalt zu Brei zermanschte.
    Denk nach! Wo ist der Hammer? Unten. Gut. Falls und wenn der Junge feuerte, müsste ein höherer Druck auf den Abzugshebel ausgeübt werden… nur ein winziges bisschen mehr Druck, um den Schuss auszulösen. Viel war es nicht, aber jede noch so geringe Verzögerung half in diesem Augenblick.
    Ein wenig näher… Jack musste diese Pistole nur ein wenig näher heranholen…
    Überdeutlich die Dolchspitze spürend, die links vom Kehlkopf seinen Hals berührte, deutete er mit einem vorsichtigen Kopfnicken auf die auf die Seite gedrehte Pistole. »Hm, ich nehme an, du weißt, dass es nicht empfehlenswert ist, einen Revolver so zu halten.«
    »Was?«, fragte der Animateur und riss die Augen weit auf.
»Was?«
    »Ich sagte – «
    »Ich weiß, was du gesagt hast. Und ich weiß jetzt auch, dass du total verrückt bist! Ich halte dir eine Kanone unter die Nase, und du erklärst mir, ich hielte sie falsch?« Er blickte kurz zu Strickmütze. »Ein Irrer – du hast wohl heute deine Medizin nicht gekriegt, oder?«
    »Nein«, sagte Jack. »Es ist nur so, dass dieser

Weitere Kostenlose Bücher