Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
deutete mit dem Daumen auf seine eigene Brust.
    »Yeah, du«, bekräftigte Strickmütze. Die goldene Nachbildung einer großen Bulldogge hing an einer schweren Goldkette um seinen Hals. »Ich will, dass du genau aufpasst, damit dieser Kerl mich nicht bescheißt.«
    Jack machte einen unsicheren Schritt vorwärts und blieb wieder stehen.
    Ein anderer großer Schwarzer, kahlköpfig und grinsend, rückte zur Seite, um Jack Platz zu machen. »Komm ruhig her, Mann.«
    Okay. Jack kannte jetzt die Anheizer. Und der Größe und Anzahl der goldenen Ringe an ihren Fingern nach zu urteilen, mussten die Geschäfte schon seit längerer Zeit sehr gut gehen.
    »Gewinnen ist keine Sünde«, verkündete der Croupier in der Mitte des Halbkreises, ein schwarzes Frettchen in einem dunkelblauen Kapuzensweatshirt. Er stand geduckt hinter dem Pappkarton, der als Spieltisch diente. Mit Mitte zwanzig war er der Älteste in der Runde und offensichtlich der Anführer. »Ich bescheiße nie, ihr müsst nur besser sein als ich.«
    Jack zuckte die Achseln. Warum sollte er nicht mitmachen? Es war eine willkommene Abwechslung, um die Erinnerung an die Rakoshi aus der Nacht zu vertreiben.
    Er trat in die Lücke und erhöhte damit die Zahl der potentiellen Opfer auf drei. Rechts von ihm stand ein hispanisches Pärchen um die dreißig. Der Mann hatte einen abenteuerlichen Haarschnitt in Sternform und trug einen Brillantohrring. Die Frau hatte ein rundes Gesicht und glänzend schwarzes Haar, das im Nacken zu einem festen Knoten zusammengebunden war.
    »Na prima!«, sagte Strickmütze mit einem einladenden Grinsen. »Dann haltet die Augen offen, yeah.«
    Jack lächelte geschmeichelt. Klar, sie waren froh, ihn in ihre Runde aufnehmen zu können: Frischfleisch. Strickmütze wollte ihn nicht als zusätzlichen Aufpasser für den Croupier. Er wollte einen weiteren Trottel am Tisch haben. Jack schob das Buch für Vicky in sein Hemd und verfolgte aufmerksam das Geschehen.
    Er schätzte, dass das Hütchenspiel fünftausend Jahre alt war, viel älter als sein weitaus bekannterer Verwandter, das Kümmelblättchen. Jemand, der mit drei Walnussschalen und einer getrockneten Erbse herumhantierte, hatte wahrscheinlich die Arbeiter des Pharao abgezockt, als sie beim Heranschaffen der Steinblöcke für den Pyramidenbau eine Pause machten. In der modernen Version dieses alten Spiels kamen weiße Evianflaschendeckel und eine kleine, mit der Hand geformte Kugel aus Lippenstiftmasse zum Einsatz, doch das Ziel war das Gleiche: einen Trottel zu finden und ihn auszunehmen.
    Der Croupier beugte sich über ein Stück Pappe, das auf zwei Kartons lag. In der linken Hand hatte er einen dünnen Stapel Zehn- und Zwanzigdollarscheine, die mit dem Mittel-, dem Ring- und dem kleinen Finger festgehalten wurden. Daumen und Zeigefinger blieben frei, um mit den Deckeln und der Kugel herumzuzaubern. Seine Hände huschten vor und zurück, über- und unterkreuzten sich, während seine geschickten Finger die Deckel hochhoben und fallen ließen und die kleine Kugel hin und her schoben. Sie war nicht mehr als ein roter Fleck, der abwechselnd zu sehen war und dann wieder verschwand. Das alles geschah jedoch nicht so schnell, dass man nicht sehen konnte, unter welcher Kappe er am Ende lag.
    Das war natürlich der springende Punkt. Die Opfer sollten glauben, sie würden die jeweilige Position der Kugel genau kennen.
    Jack achtete nicht auf die Kugel und lauschte stattdessen aufmerksam dem nicht abreißenden Redestrom des Croupiers. Denn dort spielte sich die eigentliche Aktion ab. Auf diese Art und Weise kommunizierte er mit seinen Anheizern.
    »Ihr könnt vom Zugucken von mir aus erblinden, aber ’nen Trick könnt ihr nicht finden. Ich zahle vierzig, wenn ihr zwanzig auf den Tisch legt. Mit vierzig könnt ihr glatt hundert verdienen, und das ist eine Menge. Die Kugel flitzt herum, sie verschwindet und erscheint. Mal ist sie drin, mal ist sie’s nicht, bis niemand mehr weiß, wo sie ist. Vierzig sind der Einsatz, und jetzt schiebt mir das Geld rüber. Wenn ihr verliert, könnt ihr weinen, ich find’s nur lustig.«
    Verborgen in diesem Geplapper war eine ganze Reihe von genauen Anweisungen für Strickmütze.
    Jack nahm zwar niemals an einem Hütchenspiel teil, aus reiner Neugier hatte er es sich aber zur Gewohnheit gemacht, einem Croupier zuzuhören, wann immer sich die Gelegenheit bot. Sie alle benutzten einen ähnlichen Code, und indem er immer genau beobachtete und zuhörte, schaffte er es, ihn

Weitere Kostenlose Bücher