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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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nicht, dass du für Dickens etwas übrig hast.«
    »Na ja… ich habe ihn in der Highschool gemocht.«
    »Aber ich verstehe, was du meinst«, sagte Gia und blätterte weiter. »Er schien alle Gesellschaftsklassen zu verarbeiten.«
    »Künstlerisch habe ich aber nie viel von ihm gehalten.«
    »Nicht so voreilig. Dieser Bursche ist gut.«
    Jack glaubte ihr aufs Wort. Gia war eine Künstlerin. Sie machte kommerzielle Dinge wie Taschenbuchumschläge und Illustrationen in Magazinen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nebenbei frönte sie jedoch der Malerei und war stets auf der Suche nach einer Galerie, die ihre Bilder ausstellte.
    »Ich kann in ihm Thomas Nast erkennen«, sagte sie. »Und ich weiß, dass ich einiges von ihm bei Crumb gesehen habe.«
    »Bei dem Underground-Künstler?«
    »Genau.«
    »Du kennst Underground-Comics?«, fragte Jack.
    Gia sah hoch. »Wenn es mit Zeichnen zu tun hat, dann möchte ich alles darüber wissen. Und was dich betrifft, so muss ich dich wieder mal durch einige Kunstausstellungen schleifen.«
    Jack stöhnte innerlich. Ständig lag sie ihm in den Ohren, er sollte doch mal zu Vernissagen und in Museen gehen. Ab und zu gab er ihrem Drängen nach, aber gewöhnlich verabscheute er das meiste, was er sah.
    »Wenn du meinst, dass das hilft«, sagte er. »Aber bitte keine Pinkelbecken an der Wand oder Ziegelsteinhaufen auf dem Fußboden, okay?«
    Sie lächelte. »Okay.«
    Jack blickte in die wilden, unergründlichen Tiefen von Gias Augen. Allein ihr Anblick verzauberte ihn schon. Sie strahlte hier wie ein Juwel. Zwei Männer, die am Fenster saßen, blickten immer wieder zu ihr hinüber. Jack nahm es ihnen nicht übel. Er konnte sie den ganzen Tag anschauen. Sie trug nur wenig Make-up – sie brauchte keines –, daher war das, was er sah, wirklich und wahrhaftig sie. In feuchter Luft wurde ihr blondes Haar schnell lockig. Weil sie es kurz geschnitten trug, erzeugten die Locken fedrige Büschel um ihre Ohren. Gia hasste diese Löckchen. Jack hingegen konnte sich daran nicht satt sehen und heute hatte sie eine ganze Menge davon. Er streckte die Hand aus und streichelte den zarten Flaum.
    »Warum tust du das?«, fragte sie.
    »Ich wollte dich nur einmal berühren. Ich muss mich nämlich immer wieder vergewissern, dass du real bist.«
    Sie reagierte mit ihrem ganz speziellen Lächeln, ergriff seine Hand und biss zart in seinen Zeigefinger.
    »Überzeugt?«
    »Einstweilen ja.« Er hielt den Zeigefinger mit dem Abdruck ihrer Zähne hoch und drohte ihr spielerisch. »Das ist Fleisch, weißt du. Dabei bist du seit neuestem Vegetarierin.«
    Er zog den Finger zurück, ehe sie ein zweites Mal hineinbeißen konnte.
    »Ich bin keine Vegetarierin«, widersprach sie. »Ich esse nur kein Fleisch.«
    »Steckt nichts Religiöses dahinter? Oder eine Verschwörung gegen Pflanzen?«
    »Nein… es ist nur, dass ich seit einiger Zeit keinen Appetit mehr auf Dinge habe, die aus eigener Kraft herumlaufen können, ehe sie auf meinem Teller landen. Erst recht nicht, wenn sie dort aussehen wie zu Lebzeiten.«
    »Wie ein Truthahn?«
    Sie verzog das Gesicht. »Hör auf.«
    »Oder noch besser, ein Täubchen?«
    »Muss das sein? Und übrigens, jeder, der in dieser Stadt Täubchen isst, sollte wissen, dass er eine Manhattantaube verzehrt.«
    »Ich bitte dich.«
    »O ja.« Sie senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern ab. »Wenn du Täubchen bestellst, dann schicken sie einen Angestellten mit einem Netz auf das Dach. Und ein paar Minuten später kriegt man … ›Täubchen‹.«
    Jack lachte. »Ist das etwa das Gleiche wie mit dieser Verteufelung von Naturpelzen?«
    »Bitte – lass uns heute nicht über Pelze reden. Der Frühling hat endlich angefangen, und die geistlosen Eigentümer hängen sie für den Rest des Jahres in den Schrank.«
    »Mein Gott. Ich kann nicht über Pelze, Täubchen, mariniertes Schweinefleisch reden – das sind keine besonders spaßigen Themen.«
    »Ich kenne aber ein spaßiges Thema«, sagte sie. »Wie wäre es mit deinem Vater?«
    »Jetzt bin ich an der Reihe, ›Aufhören‹ zu sagen.«
    »Ich bitte dich. Ich habe ihn nie kennen gelernt, aber er kann doch unmöglich so übel sein, wie du ihn beschreibst.«
    »Er ist nicht übel, er ist nur stur und unnachgiebig. Und er kann einfach nicht bei mir wohnen. Du weißt doch, wie es bei mir aussieht.«
    Gia nickte. »Wie das Waffenmuseum in der 168th Street.«
    »Richtig. Ich kann das ganze Zeug nicht hinausschaffen. Ich wüsste nicht, wo

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