Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Finanzunternehmen war zutiefst befriedigend.
Und in ein paar Monaten würde John J. O’Mara darum bitten, dass der Name John L. Tyleskis aus seinem Amex-Konto gestrichen würde, woraufhin Tyleski als freie und unabhängige Existenz in der Visa-Datenbank geführt wurde.
Das Timing war perfekt. Er hatte ohnehin vorgehabt, Ernie am nächsten Tag einen Besuch abzustatten und damit zu beginnen, sich eine neue Identität aufzubauen. Irgendwann würde er sie mit dem Visa-Konto Tyleskis verbinden.
Er lächelte, während er die Mautgebühr für den Midtowntunnel bezahlte. Alles sprach dafür, dass dies eine arbeitsreiche Woche würde.
6
Salvatore Roma stand am Fenster seiner Suite im obersten Stockwerk des Clinton Regent Hotels und betrachtete die imposante Skyline.
Er wohnte schon seit Montag im Hotel und bereitete sich auf die SESOUP-Konferenz vor. Ein paar Teilnehmer waren heute eingetroffen, um sich die Stadt ein wenig anzusehen, ehe die Konferenz begann. Morgen würde der Rest kommen und das Hotel füllen. Jedes Zimmer war von einem Teilnehmer gebucht, so wie er es geplant hatte.
Die Vorfreude versetzte ihn fast in einen Rauschzustand. Alle Teile des Puzzles fielen an den richtigen Platz. Morgen um diese Zeit würde es im Gebäude von diesen besonderen, ausgewählten Leuten wimmeln.
Und dann würde es losgehen.
Nach einer endlosen Wartezeit, nach wiederholten Rückschlägen, ausgelöst durch mindere Wesen, war endlich seine Zeit gekommen. Er hatte sich seine Belohnung verdient, dafür mit Blut und Leben bezahlt – seinem eigenen – und jetzt war es so weit, dass er zur Kasse bat. Fast schon überfällig.
Alles, was er brauchte, waren die richtigen Werkzeuge. Die Menschen, die das Gebäude in den nächsten Tagen bevölkerten, würden sie liefern. Danach könnte ihn nichts mehr aufhalten. Und er würde jeden vernichten, der sich ihm in den Weg stellte.
Mir, dachte er und blickte auf die Stadt und weiter. Endlich gehört alles mir.
DONNERSTAG
Erste jährliche Konferenz
der Society for the Exposure
of Secret Organizations and
Unacknowledged Phenomena
VERANSTALTUNGSPLAN
Anmeldung geöffnet: 12:00 – 20:00 Uhr
Ausstellungen geöffnet: 12:00 – 20:00 Uhr
15:00 – 17:00: Sondervorführung des neuen privat finanzierten Films
Wir sind nicht alleine
17:00 – 17:30: Begrüßungsansprache – Prof. Salvatore Roma, Gründer der SESOUP
17:30 – 19:00: Cocktailempfang – Vorstellung der Referenten
21:00 – ???: Filme :
Die Erde geht unter; Sieben Tage im Mai; Der Tag, an dem die Erde stillstand
1
Jack hatte Zeit, deshalb ging er zu Fuß nach Midtown. Es hatte in der vergangenen Nacht geregnet, als eine Schlechtwetterfront durchgezogen war, und die Temperatur schien gegenüber dem Vortag merklich gesunken. Der Wind war unangenehm kalt. Mäntel wurden wieder getragen, Beine waren bedeckt. Der Frühling schien ein leeres Versprechen zu sein –
Er hatte entschieden, sich heute wie ein typischer Midtown-Tourist zu kleiden, daher trug er Nikes und eine schwarz-violette Nylonjacke über einem Planet-Hollywood-T-Shirt. Die unentbehrliche Gürteltasche vervollständigte die Kostümierung. Die Nylonjacke erzeugte ein unangenehmes rhythmisches Rascheln, während er forsch die Columbus hinunterging, die sich auf wunderbare Weise in die Ninth Avenue verwandelte, sobald er die Fifty-ninth Street überquert hatte. Er unterbrach seinen Marsch auf dem großen Marktplatz an der südöstlichen Ecke der Fifty-seventh, um einen Blick auf die Tische voller gebrauchter Taschenbücher zu werfen, dann ging er weiter. Von hier an fiel die Avenue ab in Richtung Hell’s Kitchen.
Jedenfalls wurde es früher so genannt. Der Bau des Intrepid Museums und des Javits Convention Centers hatte die Gegend ein wenig wiederbelebt, aber auch jetzt waren die Immobilienmakler der Meinung, dass ein Viertel mit dem Namen Hell’s Kitchen sich nur schlecht verkaufen ließ. Daher waren sie dazu übergegangen, das Viertel »Clinton« zu nennen – nicht nach dem Präsidenten, sondern nach dem ehemaligen Gouverneur, dessen Kutscherhaus hier immer noch irgendwo stand. Es war ein Überbleibsel aus der alten Zeit, als die Gegend noch eine Sommerfrische für die wohlhabenderen Kreise Manhattans gewesen war.
Dann kamen die Iren. Als die Mietshäuser in die Höhe wuchsen, begannen die Leute die Gegend Hell’s
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