Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Kontakte dokumentiert wird. Der Rest wird nicht gemeldet – auf Grund der allgemeinen Angst, als Spinner abgestempelt zu werden.«
»Okay. Damit komme ich klar. Aber welche Verbindung habe ich zu Melanie?«
Lew grinste. »Das ist der Clou an der Sache. Sie haben niemandem von diesem Vorfall erzählt, nicht einmal Ihrer eigenen Familie, aber plötzlich, aus heiterem Himmel, hat Melanie Ehler Sie angerufen und Sie gebeten, nach New York zu kommen, um sich mit ihr darüber zu unterhalten.«
»Aber woher wusste sie davon?«
Lew grinste noch breiter. »Genau das werden alle wissen wollen. Das macht Sie zu einem überaus interessanten Kontaktierten. Jeder wird mit Ihnen darüber reden wollen. Und der Punkt ist, dass Sie Melanie nie getroffen haben, noch nicht einmal von ihr gehört haben, sodass Sie alle möglichen Fragen nach ihr stellen können.«
Jack schaute sich um. »Aber ich bin doch mit Ihnen zusammen, sodass alle es sehen können. Woher kenne ich Sie?«
»Sie sind zu uns gekommen und wollten zu Mel. Aber sie ist verschwunden. Deshalb habe ich Sie mitgebracht, damit Sie mir nach ihr suchen helfen.« Er lächelte stolz. »Ist das nicht klasse? Ich habe alles bedacht.« Sein Lächeln verflog, und sein Adamsapfel hüpfte, als er krampfhaft schluckte. »Mel wäre sicher stolz auf mich.«
Es war wirklich klasse. Mehr noch, es war brillant. Aber Jack sah eine Möglichkeit, das Ganze noch zu verbessern.
»Das wäre sie ganz bestimmt. Und ich bin auch beeindruckt. Aber lassen Sie uns noch einen drauflegen. Sagen wir, ich hätte am Dienstag von Melanie gehört.«
»Dienstag? Aber das war doch, nachdem…«
»Genau. Sie hat mich angerufen, nachdem sie entführt wurde.« Falls sie entführt wurde, fügte er in Gedanken hinzu. »Das sollte bei den Verantwortlichen einige Unruhe stiften und sie dazu bringen, sich hervorzuwagen und rumzuschnüffeln, meinen Sie nicht?«
»Ich denke schon.«
»Und was Sie betrifft – so äußern Sie sich stets ehrlich und offen.«
»Was meinen Sie?«
»Ich will, dass Sie es im Wesentlichen genauso erzählen, wie es sich abgespielt hat. Melanie ist am Sonntag zu irgendeiner eiligen Recherche aufgebrochen, Sie haben sie seitdem nicht mehr gesehen. Obgleich sie Ihnen erklärt hat, sie wäre für eine Weile unterwegs, machen Sie sich Sorgen um sie –Sie haben sogar den Verdacht, dass irgendetwas Schlimmes passiert ist. Das Einzige, was Sie für sich behalten, ist, wer ich in Wirklichkeit bin, und die, hm, Fernsehbotschaft, die Sie am Montagabend von ihr erhalten haben. Klar?«
»Ja, sicher. Ich glaube schon. Aber was –?«
»Lew?«, erklang eine Frauenstimme.
Jack drehte sich um und erblickte eine matronenhafte Frau um die fünfzig, die vom Hoteleingang zu ihnen herüber kam.
»Oh, hallo, Olive«, antwortete Lew und redete hastig und leise aus dem Mundwinkel weiter: »Olive Farina, eine der Stützen von SESOUP. Eine Wiedergeborene.«
»Lew, es ist so schön, dich wieder zu sehen!«, sagte sie, lächelte voller Wärme und breitete die Arme aus.
Lew bückte sich ein wenig, um sich umarmen zu lassen. »Ich freue mich auch, dich zu sehen, Olive.« Er wandte sich zu Jack um. »Ich möchte dir…«
Jack sah, wie Lew plötzlich blass wurde. Zweifellos dachte er angestrengt nach. Sie hatten sich nämlich noch nicht auf einen Namen geeinigt.
»Jack Shelby«, sagte Jack schnell und streckte die Hand aus. »Lew und ich haben uns am Dienstag das erste Mal gesehen. Freut mich, Sie kennen zu lernen.«
Olive Farina hatte ein freundliches Gesicht und kurzes, mit grauen Strähnen durchsetztes Haar. Sie trug einen weißen Rollkragenpullover mit einem mit Blumen bestickten Kragen, dazu eine Brokatweste, die aussah, als wäre sie direkt aus einem Wandteppich herausgeschnitten worden, sowie eine braune Polyesterhose und braune Strümpfe mit schwarzen Schuhen mit flachen Absätzen. Jack vermutete, dass das die typische Kleidung von Nonnen war, wenn sie aus ihrem Orden austraten. Ihr Schmuck unterstrich das Ex-Nonnen-Image: silberne Kreuze als Ohrringe, ein goldenes Kruzifix als Ring und ein großes silbernes Kruzifix an einer langen Halskette.
»Gott segne Sie, und die Freude ist ganz meinerseits.« Sie wandte sich an Lew. »Wo ist Melanie? Ich kann es kaum erwarten, sie wieder zu sehen.« Sie lächelte und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich hoffe, sie verrät mir, worüber sie am Sonntag sprechen wird.«
»Tut mir Leid, Olive«, erwiderte Lew, »aber Mel ist nicht hier. Ehrlich
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