Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
einflößte. Nur Menschen, stehend, sitzend, umhergehend. Keiner sah irgendwie unheimlich oder bedrohlich aus. Sie wirkten alle so normal und durchschnittlich, dass er sich fragte, ob er überhaupt am richtigen Ort war. Dann entdeckte er ein Mädchen mit Rucksack, das ein T-Shirt mit einem vertrauten ET-ähnlichen Alien darauf trug, und wusste, dass er an der richtigen Adresse war.
Allmählich ließ das unangenehme Gefühl nach, verflog aber nicht vollständig.
Jack bemerkte eine hoch gewachsene, hagere Gestalt, die ihm aus einer Nische zuwinkte. Lew Ehler, und er machte Jack durch Zeichensprache klar, er sollte zu ihm kommen.
»Schön«, sagte Lew, während sie sich die Hände schüttelten. Er trug eine graue Hose und ein grün kariertes Hemd unter einem blauen Pullover mit V-Ausschnitt. Ohne Anzug wirkte er viel entspannter. »Sie kommen genau richtig.« Er starrte auf Jacks Hals. »Was –?«
»Ich habe mich beim Rasieren geschnitten.«
»Oh. Wir sollten kurz über Ihre Tarnung sprechen, ehe wir versuchen, Sie anzumelden.«
»Können wir es denn versuchen?«
»Ja. Ich glaube, ich habe einen Weg gefunden, wie Sie reinkommen, und wenn wir diese Hürde überwunden haben, brauchen Sie eine plausible Geschichte zur Tarnung.«
»Vielleicht sollten wir es erst einmal mit der Anmeldung probieren.«
»Nein. Vertrauen Sie mir, Sie sollten die Geschichte im Kopf parat haben, ehe Sie sich hier unter die Leute mischen.«
»Okay. Wer bin ich?«
Lew Ehler sah sich prüfend um. »Hier ist es zu voll. Lassen Sie uns rausgehen.«
Sie fanden einen Platz neben einer Ulme in einem Betonpflanzkübel. Lew kontrollierte sorgfältig die Straße und den Bürgersteig, ehe er sich zu Jack umwandte.
»Ich habe lange überlegt und denke, Sie sollten als Kontaktierter auftreten.«
»Was ist ein Kontaktierter?«
»Jemand, der Kontakt mit einem UFO hatte.«
»Sie meinen, der entführt wurde?« Jack hatte keine Ahnung, ob er diese Rolle würde spielen können, ohne ständig zu lachen.
»Nein. Hier gibt es zu viele falsche Entführte. Es sind entweder vollkommen Verrückte oder Leute, die scharf auf Publicity sind. Sie müssen ein wenig behutsamer vorgehen. Sie erzählen einfach, Sie hätten ein Erlebnis gehabt, nach dem Ihnen einige Stunden in Ihrem Leben fehlen. Woher kommen Sie?«
Jack gab darauf keine Antwort. »Warum?«
»Weil Sie die Gegend, in der dieses Ereignis stattfand, einigermaßen kennen sollten. Am besten wäre eine weitgehend unbewohnte Region.«
Jack kannte Jersey – er war dort aufgewachsen – und die Fichtenwälder, die eine große Fläche des Staates bedeckten, waren so einsam und verlassen, wie man es kaum woanders antreffen konnte.
»Wie wäre es mit den Fichtenwäldern in Jersey?«
»Perfekt! Mel hat immer von den ›Nexus-Punkten‹ da draußen gesprochen.«
»Was ist das denn?«
»Das weiß ich nicht genau. Das gehörte zu ihren Forschungen. Wir sind letztes Jahr durch diese Gegend gefahren und haben einen dieser Nexus-Punkte gesucht, uns dabei aber verirrt. Okay, da waren Sie also… Sie fuhren durch die Fichtenwälder, als Sie ein Licht sahen, das über den Bäumen schwebte.«
»Von solchen Lichtern habe ich schon mal gehört – die Einheimischen dort nennen sie ›Fichtenglanz‹ –, aber ich selbst habe noch nie so eins gesehen.«
»Doch, das haben Sie. Sie sahen dieses Licht… und während Sie bremsten, um es zu beobachten, haben Sie neben der Straße diese leuchtende Gestalt entdeckt. Sie hielten an, um sie sich genauer anzusehen… und das Nächste, was Sie noch wissen, ist, dass plötzlich die Dämmerung anbrach. Sie haben fünf oder sechs Stunden verloren.«
»Das ist alles?«
Lew nickte. »Das ist alles, was Sie brauchen. Es ist absolut perfekt, weil es so vage ist. Niemand kann Sie mit Details aufs Glatteis führen, weil es keine gibt. Wenn jemand anfängt, Sie zu intensiv zu befragen, reagieren Sie einfach verwirrt… Sie wünschten sich nichts sehnlicher, als sich an alles erinnern zu können… Sie würden alles dafür geben, sich zu erinnern.«
»Was ist mit einer Meldung? Das kann doch überprüft werden, daher muss ich erklären, dass ich den Vorfall nicht gemeldet habe. Weshalb?«
»Kein Problem. Sie haben es niemandem erzählt, weil es Ihnen zu peinlich war – Sie wollten nicht, dass die Leute Sie für verrückt halten. Das ist völlig normal. Die meisten Leute, die sich mit solchen Dingen beschäftigen, glauben, dass nur ein kleiner Bruchteil der Beobachtungen und
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