Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Kitchen zu nennen. Italiener, Griechen und Puertoricaner folgten, und weitere Einwandererwellen bezogen dieselben Wohnungen.
Die Gebäude waren im allgemeinen fünf Stockwerke hoch – mit Klinkerfassaden, einige reich verziert, andere rot und schlicht, überzogen mit einem stählernen Netz von Feuertreppen, die an ihren Mauern klebten. Die meisten Straßen, zu seiner Linken aufsteigend und zu seiner Rechten zum Hudson abfallend, waren mit knospenden Bäumen gesäumt – Jack hatte völlig vergessen, wie viele Bäume in Hell’s Kitchen standen. Die Umgebung erinnerte ihn in vieler Hinsicht an sein eigenes Viertel vor der großen Edelsanierung der Achtzigerjahre.
Viele der Hauseingänge, an denen er vorbeikam, waren besetzt, entweder mit schlafenden Männern oder mit Frauen, die Zigaretten rauchten.
Vor Jack schaute ein Mann in die Fenster aller geparkten Automobile, an denen er vorbeiging. Er versuchte es ganz verstohlen zu tun, aber es war keine Frage: In einer Stunde würde einer der Wagen nicht mehr hier stehen.
Jack erinnerte sich, dass das Clinton Regent irgendwo in den unteren Fifties oder den oberen Forties stand. Er hätte sich die genaue Adresse heraussuchen sollen, ehe er sich auf den Weg machte. Nicht schlimm. Er würde es schon finden.
Er überlegte, ob er nicht zu den Docks hinuntergehen und im Highwater Diner eine Tasse Kaffee trinken sollte. Er hatte vor einer Weile für den Inhaber, George Kuropolis, einen Job erledigt und war damals beeindruckt gewesen, wie sauber und gepflegt er seinen Betrieb führte. Er schaute auf die Uhr. Keine Zeit. Vielleicht später.
In der Gegend herrschte kein Mangel an Restaurants, und fast jede ethnische Gruppe, die sich hier niedergelassen hatte, war vertreten – es gab eine Menge Bodegas, eine griechische Bäckerei, italienische Imbisse, irische Pubs, ein afghanisches Kebabrestaurant sowie karibische, chinesische, senegalesische Restaurants, und es wurde sogar äthiopische Küche angeboten.
Was mochte wohl in einem äthiopischen Restaurant auf den Tisch kommen?
Er müsste das mal ausprobieren. Eines war sicher, die Mahlzeiten würden bei diesem Job niemals langweilig sein.
Der bedeckte Himmel verhieß Regen, aber das schien die Touristen nicht zu stören. Die West Side wimmelte von Fremden. Er wurde von einer Gruppe japanischer Frauen angehalten, die nur ein einziges Wort zu kennen schienen.
»Gucci? Gucci?«, fragten sie.
Er schickte sie zur Fifth Avenue. »Gucci.«
Dann sprach ihn ein eleganter älterer Herr mit britischem Akzent an einer Ecke an und erkundigte sich nach dem Weg zum Grand Central. Jack schickte ihn zur Forty-second und meinte, er sollte sich links halten – er könnte es nicht verfehlen.
»Aber jetzt lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen«, sagte Jack, während der Mann sich bedankte und Anstalten machte, weiterzugehen.
Es störte ihn, dass trotz seiner Bemühungen, sich wie ein Besucher von außerhalb zu kleiden, gleich zwei Fremde ihn ausgesucht hatten, um sich den Weg erklären zu lassen.
»Woher wussten Sie, dass ich nicht auch ein Tourist bin?«
»Da ist erst mal Ihre Nylonjacke«, sagte der Brite und strich seinen sorgfältig gestutzten weißen Schnurrbart glatt. »Immer wenn wir so eine Jacke in London sehen, wissen wir, dass ein Amerikaner darin steckt. Das Gleiche gilt für den kleinen Rucksack um Ihren Bauch.«
»Okay, aber woran erkannten Sie, dass ich nicht aus Des Moines oder aus einem anderen Provinzort komme?«
»An der Art und Weise, wie Sie die Straße überquert haben. Wenn Sie mal darauf achten, werden Sie sehen, dass eingeborene New Yorker sich nicht um rote Fußgängerampeln scheren und kaum langsamer gehen, wenn sie die Straße überqueren.«
Das muss ich mir merken, dachte Jack.
Er setzte seinen Weg fort, blieb an jeder roten Fußgängerampel stehen und fand das Clinton Regent in den oberen Forties zwischen der Ninth und Tenth. Üppige acht Stockwerke hoch, überragte es alle benachbarten Gebäude.
Ein niedriges Vordach hing über einem kleinen asphaltierten Vorplatz, der von einem halben Dutzend schlanker Ulmen in Pflanzkübeln überschattet wurde. Durch die Fenster links von der Drehtür konnte er in ein zur Hälfte gefülltes Café blicken. Rechts befand sich die von Menschen wimmelnde Lobby. Er trat ein und blieb, als ein tiefes Unbehagen sich wie ein Tentakel um ihn legte, abrupt stehen.
Er schaute sich in der niedrigen Lobby um und fragte sich, woran es lag, dass dieser Ort ihm solches Unbehagen
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