Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
gebannt zu. Er liebte diese Geschichten.
»Haben Sie eine Idee, wer dieser Antichrist ist?«, fragte er, als sie Luft holen musste. Er kannte einige Politiker, auf die diese Beschreibung perfekt passen würde.
»Nein. Noch nicht. Aber wir werden es früh genug erfahren. Doch nicht alle von uns werden stillsitzen und es zulassen. Die rechtschaffenen Gläubigen werden bis zum Schluss widerstehen. Und der Teufel wird die Milliarden seiner Anhänger mit einem Mikrochip markieren. Er arbeitet mit sechshundertsechsundsechzig Megahertz – Sechs-Sechs-Sechs ist die Zahl der Bestie, müssen Sie wissen. Seine Anhänger, die mit dem Mikrochip, werden sich zu essen kaufen und sich frei bewegen können. Die Rechtschaffenen, die den Chip ablehnen und weiterhin an Gott glauben, werden verhungern oder zusammengetrieben und in Lager gesperrt.«
Dann muss ich zusehen, dass ich schnellstens so einen Chip kriege, dachte Jack.
»Es wird eine schreckliche Zeit sein«, sagte sie und schüttelte den Kopf, als sie sich allmählich wieder beruhigte und ihre Stimme leiser wurde. »Eine furchtbare, entsetzliche Zeit.«
»Woher wissen Sie das alles?«, fragte Jack.
»Ich habe es Ihnen doch gesagt. Es steht in der Bibel und jeden Tag in der Zeitung!«
»Richtig. Natürlich.« Er wusste, dass sie nicht so geboren worden war. Er fragte sich, wann sie angefangen hatte zu spinnen. Und er wollte wissen, ob sie schon ausreichend abgedreht war, um bereit zu sein, etwas gegen Melanie Ehler zu unternehmen. »Aber wann haben Sie angefangen, all das zu erkennen?«
Olive beugte sich vor. »Ich kann Ihnen das genaue Datum nennen, als mir Satans schlimmer Einfluss im Gang der Welt bewusst wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich genauso wie alle anderen, ging meinem Beruf nach, dachte, dass alles bestens sei – nun ja, ich hatte Gewichtsprobleme und schien nichts dagegen tun zu können. Aber ich hatte keine Ahnung, dass meine Fettleibigkeit durch Satan hervorgerufen wurde.«
Jack konnte sich die Frage nicht verkneifen. »Der Teufel hat Sie zum Essen gezwungen?«
»Machen Sie sich lustig über mich, Mr. Shelby? Denn falls – «
»Nennen Sie mich Jack, und nein, ich mache mich nicht lustig über Sie.« Er musste behutsam vorgehen. »Reden Sie weiter.«
»Na schön. Also wie ich sagte, kam ich mit meinem Gewichtsproblem nicht weiter, bis ich diese wunderbare Therapeutin aufsuchte. Sie sah mich nur an und sagte: ›Sie wurden als Kind missbraucht – deshalb sind Sie zu dick. Ihr Geist hat Sie gezwungen, diese Fettschicht als symbolischen Schutz vor weiterem Missbrauch aufzubauen‹.«
»Sie gab zuerst ihre Diagnose ab, ehe sie sich mit Ihnen unterhielt? Läuft es gewöhnlich nicht genau andersherum?«
»Sie ist eine außergewöhnliche Frau: Zuerst dachte ich natürlich, sie sei verrückt, doch sie brachte mich dazu, mich einer Erinnerungsweckungstherapie zu unterziehen. Und zu meinem namenlosen Entsetzen stellte ich fest, dass sie Recht hatte. Ich hatte plötzlich Erinnerungen an einen satanisch rituellen Missbrauch zu einer Zeit, als ich noch ein Kind war.«
Jack sagte nichts. Er hatte in der
Times
einen Artikel über Erinnerungsweckungstherapie gelesen und darüber, dass es häufig vorkam, dass mehr Erinnerungen erzeugt wurden, als tatsächlich wieder zu beleben waren.
Olive holte ein Papiertaschentuch aus ihrer geblümten Weste und tupfte sich die Augen ab. »Meine Eltern haben alles bis zu ihrem Tod geleugnet, daher konnte ich nicht in Erfahrung bringen, ob sie mir einen dieser 666-Chips eingesetzt haben.«
»Wie kommen Sie darauf, dass – «
»Weil sie mir wehgetan haben!«, sagte sie, und die Tränen traten ihr wieder in die Augen. »Daran erinnere ich mich! Ich kann diese schwarz gekleideten Gestalten über mir stehen sehen – sie haben sicher schon von Männern in Schwarz gehört, und dann gab es diese so genannte Filmkomödie über sie, aber dies waren die
echten
Männer in Schwarz, und glauben Sie mir, an denen war absolut nichts Spaßiges.«
»Ganz ruhig, Olive«, sagte Jack und befürchtete, sie würde gleich zusammenbrechen oder durchdrehen. »Es ist alles in Ordnung.«
»Es ist
nicht
in Ordnung! Diese satanischen Kulte töten die meisten ihrer Opfer, und daher nahm ich für eine Weile an, dass ich Glück gehabt hatte, noch am Leben zu sein. Und dann kam mir der Gedanke, dass es einen Grund dafür geben musste, dass sie mich am Leben gelassen hatten. Vielleicht haben sie mir damals einen 666-Chip eingepflanzt. Wenn das stimmt,
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