Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
dann werden sie mich bis zur Endzeit unter Kontrolle haben. Ich werde als ungläubig entlarvt. Ich werde nicht erleuchtet und bin zu ewiger Drangsal verurteilt.«
»Eine einfache Röntgenuntersuchung sollte doch – «
»Die Chips sind auf dem Röntgenbild nicht zu erkennen! Ich habe unzählige Bauchspiegelungen und Tomographien und Ultraschalluntersuchungen machen lassen, aber das Ergebnis war bei allen angeblich negativ.«
»Angeblich?«
»Mir kommt der Verdacht, dass die meisten Ärzte mit der CIA und dem Satan gemeinsame Sache machen und die Chips jedem, an den sie herankommen, einpflanzen. Deshalb muss ich wissen, wann die Endzeit kommt… damit ich mich darauf vorbereiten kann… mich reinigen kann. Wenn Sie wieder von Melanie hören sollten, dann fragen Sie sie nach der Endzeit, ja? Bitte! Ich muss es wissen!«
Jack konnte sich über Olive nicht mehr amüsieren, als er die schreckliche Qual sah, unter der sie litt. Ihre Ängste wirkten ziemlich verrückt, aber die zutiefst gepeinigte Frau vor ihm war real, und sie litt weiter. Er hätte sich in diesem Augenblick liebend gerne für ein paar Minuten mit der so genannten Therapeutin unterhalten, die diese Frau dermaßen ins Unglück gestürzt hatte.
»Ganz bestimmt, Olive«, sagte er leise. »Wenn ich wieder von ihr höre, wird es das Erste sein, was ich sie frage.«
»Vielen Dank«, sagte sie, und ihre Miene hellte sich auf. »Vielen, vielen Dank. Und sagen Sie ihr, dass ich die Disketten immer noch habe.« Ihre Augen weiteten sich, und sie presste eine Hand auf ihren Mund.
»Welche Disketten?«, fragte Jack.
»Nichts«, erwiderte sie schnell. »Es war nichts. Vergessen Sie, dass ich es gesagt habe.«
Jack erinnerte sich an das leere GUT-Verzeichnis in Melanies Computer.
»Meinten Sie Computerdisketten, Olive?«, machte Jack weiter. »Melanie hat mir erzählt, sie hätte umfangreiche Computerdateien über die Große Unifikations-Theorie. Sie erzählte, sie hätte Sicherheitskopien angelegt und dass sie sie jemandem geben wollte, dem sie vertraute.« Er tastete sich blind vorwärts. »Waren Sie diese Person?«
»Ihre Theorie? Ihre ganze Arbeit?« Olive saß völlig versteinert da und starrte Jack an. »Sie hat Ihnen davon erzählt?«
Jack nickte. »Ich hoffe, Sie haben sie an einem sicheren Ort deponiert.«
»Ja, aber ich habe keine Ahnung von Computern, daher habe ich auch keine Ahnung, was darauf ist. Und ich habe mich schon gefragt, warum sie die Disketten nicht Lew gegeben hat. Glauben Sie, sie traut ihm nicht?«
Gute Frage. Warum hatte sie sie nicht ihrem Ehemann gegeben?
»Das kann ich nicht sagen, Olive. Ich habe sie nie persönlich getroffen, und ich kenne Lew erst seit Dienstag.«
»Melanie und ich stehen uns sehr nahe. Sie ist ein guter, lieber Mensch. Sie hört mir immer zu und tröstet mich. Sie hat noch nie über irgendjemanden etwas Schlechtes gesagt. Sie ist für mich wie eine Schwester.«
Das stimmte ganz und gar nicht mit Lews Beschreibung von einer Frau ohne Freunde und mit nur wenigen sozialen Kontakten überein.
»Wenn ihr irgendetwas zugestoßen ist…« Olive hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.
»Wissen Sie«, sagte Jack vorsichtig, »ich kenne mich ein wenig mit Computern aus. Vielleicht kann ich Ihnen helfen, diese Disketten zu lesen und – «
Olive schüttelte den Kopf. »Nein.« Ihre Augen verengten sich. »Warum sollte es Sie interessieren, was sich auf diesen Disketten befindet?«
»Tja«, sagte Jack und improvisierte wieder – diese Lady war wirklich hochgradig misstrauisch. »Melanie schien über mein, hm, Erlebnis Bescheid zu wissen. Ich möchte herauskriegen, wie. Diese Disketten könnten vielleicht einen Hinweis enthalten, wie – «
»Nein-nein!«, sagte sie und erhob die Stimme. »Niemand darf sie sehen! Ich habe es versprochen!«
»Okay«, sagte Jack und hob die Hände in einer beschwichtigenden Geste. Er wollte nicht, dass sie sich wieder aufregte. »Das ist schön für Sie. Sie müssen Melanies Vertrauen würdigen. Weiß sonst noch jemand von den Disketten?«
Sie schüttelte den Kopf. »Keine Seele… bis jetzt.«
»Gut. Dann lassen wir es auch so. Ich werde es niemandem gegenüber erwähnen, auch bei Lew nicht.«
Sie trocknete sich die Augen, sammelte sich, dann erhob sie sich.
»Danke. Sie sind ein guter Mensch. Und es tut mir Leid, dass ich eine solche Szene gemacht habe. Ich wollte nicht, dass das passiert. Es ist nur so: In letzter Zeit weine ich immer so schnell. Vielleicht liegt es
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