Handyman Jack 04 - Tollwütig
oder, Mr. Dragovic?«
»Nein! Hier habe alleine ich das Sagen!«
»Gut! Denn dies ist eine Angelegenheit zwischen Ihnen und mir. Und wir sind doch Männer, nicht wahr?«
Was redete dieser Idiot da?
»Ich kenne Sie nicht, aber ich bin ein Mann, und ich werde weiterhin Partys feiern, viele Partys. Morgen und übermorgen und überübermorgen und jeden Tag bis zum Labour Day. Also tun Sie, was Sie nicht lassen können!«
Milos knallte den Hörer auf die Gabel und schaute zu Mihailo, der am anderen Ende des Raums vor seiner Konsole saß.
»Er ruft aus einer Telefonzelle an«, meinte Mihailo achselzuckend. »Irgendwo in Roselyn Heights.«
»Wo ist das?«
»Fast in Queens. Ich wette, er ist vom LIE runtergefahren und hat von einer Tankstelle aus angerufen.«
Milos hatte nicht mal in seinen kühnsten Träumen erwartet, den Mann so schnell zu erwischen, aber er war trotzdem enttäuscht.
»Na schön«, sagte er zu seinen Männern. »Ihr alle wisst, was ihr während der nächsten vierundzwanzig Stunden zu tun habt.«
»Was ist mit uns, Mr. Dragovic?«
Ivo hatte die Frage gestellt. Milos drehte sich um und sah ihn und Vuk nebeneinander stehen. Er war von diesen beiden enttäuscht. Beide waren bis jetzt zuverlässig gewesen. Aber während der letzten beiden Tage waren ihre Automobile zweimal demoliert worden – während sie darin saßen. Sie hatten versucht, den zweiten Vorfall zu verschleiern, doch er hatte es herausgekriegt.
Zwei Unfälle in zwei Tagen. Das war zu oft, um nur ein Zufall zu sein. Das Problem war nur, dass das Haus am Sutton Square leer zu stehen schien.
»Ihr beide bleibt hier. Ich will nicht, dass ihr eure Zeit unnütz vergeudet – und einen weiteren meiner Wagen ruiniert.« Die anderen Männer quittierten diese Bemerkung mit schallendem Gelächter. Ivo und Vuk nickten und lächelten unbehaglich. »Wir haben hier zu viel zu tun. Die Leute, hinter denen wir her sind, kommen morgen zu uns. Und ich will, dass wir darauf vorbereitet sind.«
Milos rieb sich die Hände. Er würde dem East Hampton Environmental Protection Committee einen heißen Empfang bereiten.
9
Nachdem er sein Gespräch mit Dragovic beendet hatte – das übrigens genauso verlaufen war, wie er es sich erhofft hatte –, verließ Jack die Tankstelle und fuhr auf dem Expressway weiter nach Monroe.
Parvenü… Abe hatte ihm das Wort genannt. Ein Gedicht.
In Monroe parkte Jack den Wagen am Rand des Sumpflandes auf einer ausgefahrenen Straße, die ein paar hundert Meter weiter bei einer winzigen Hütte endete, die einsam am Ufer des Long Island Sounds stand. Er fragte sich, wer dort wohnen mochte.
Nebel war aufgekommen und klebte am Boden. Die Hütte, die mit ihrem einzelnen erleuchteten Fenster im Nebel zu treiben schien, wirkte bedrohlich und verlassen. Sie erinnerte Jack an das Titelbild eines alten Horrorromans.
Jack schob den Kopf aus dem Seitenfenster. Über ihm gab es nur eine schmale Mondsichel, aber unzählige Sterne. Das Licht reichte aus, um ohne die Hilfe einer Taschenlampe dorthin zu gelangen, wohin er wollte. Er konnte das mit Gras bewachsene Feld erkennen, das dem Oddity Emporium als Parkplatz diente. Nur ein oder zwei Fahrzeuge standen dort. Jack konnte beobachten, wie bei beiden plötzlich die Scheinwerfer aufflammten und sich in Richtung Stadt entfernten.
Das Geschäft ging schlecht, wie es schien. Günstig für ihn. Demnach würden die Tore schon früh für die Nacht geschlossen.
Nachdem die Zeltbeleuchtung erloschen war und sich für eine Weile nichts mehr gerührt hatte, stieg Jack aus dem Wagen und holte einen Zweigallonenkanister aus dem Kofferraum. Benzin schwappte darin, während er über das unebene Gelände zum wuchtigen Schatten des Hauptzeltes marschierte. Die Wohnwagen der Schausteller und Helfer standen ein Stück entfernt auf der nördlichen Seite neben einem schweren achtzehnrädrigen Truck.
Kein Wächter war in Sicht. Jack schlüpfte unter der Zeltplane an der Längsseite des Zeltes hindurch und lauschte. Stille. Ein paar weiß leuchtende Glühbirnen brannten noch. Sie hingen ungefähr alle zehn Meter vom Zeltgerüst herab. Indem er sich an der Zeltwand im Schatten hielt, huschte Jack hinter den Schaubuden her bis zu dem Käfig, in dem er das männliche Rakosh mit der vernarbten Lippe gesehen hatte.
Sein Plan war simpel: Er würde das Benzin auf dem Boden des Rakoshkäfigs verteilen und über die Bestie schütten, anschließend würde er ein brennendes Zündholz hineinwerfen.
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