Handyman Jack 04 - Tollwütig
zurück.
»Sieh ihn dir nur an«, sagte Bondy. »Das große blaue Riesenbaby. Glaubt, es könnte den ganzen Tag untätig herumsitzen und nachts gemütlich schlafen. Nichts da, Baby! Du musst dir deine Verpflegung redlich verdienen, Schätzchen!« Er schob das spitze Ende der Stange durch die Gitterstäbe und stieß damit das Rakosh an. »Los, tu was!«
Die Spitze verletzte Narbenmauls Schulter. Die Kreatur stöhnte wie eine Kuh mit Halsentzündung und rollte sich weg. Der Kahlköpfige hörte nicht auf, stieß wieder und wieder zu und entlockte der Bestie ein weiteres Stöhnen, während Hank grinsend zuschaute.
Jack machte kehrt und schlich im Schutz der Buden davon. Die beiden Helfer hatten die einzige weitere Waffe gefunden, die einem Rakosh gefährlich werden konnte – Eisen. Feuer und Eisen – gegen alles andere waren diese Monster unempfindlich. Vielleicht war das eine andere Erklärung für den schlechten Gesundheitszustand Narbenmauls – die Tatsache, dass er hinter Eisenstangen eingesperrt war.
Während Jack sich entfernte, hörte er Hanks Stimme, die sich über die qualvollen Laute des sterbenden Rakosh erhob.
»Wann bin ich endlich an der Reihe, Bondy? Häh? Wann darf ich mal?«
Das Stöhnen folgte Jack hinaus in die Nacht. Er verstaute den Kanister wieder im Kofferraum und schaffte es gerade noch, die Fahrertür des Wagens zu öffnen. Dann erstarrte er.
»Scheiße!«, fluchte er und hämmerte mit der Faust aufs Wagendach. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
Er schlug die Tür zu und trottete zurück zur Freak-Show, wobei er in einem fort vor sich hin fluchte.
Diesmal gab er sich keine Mühe, unbemerkt zu bleiben. Er ging direkt zu der Stelle, wo er sich kurz vorher hinausgeschlichen hatte, zog die Zeltwand hoch und stürmte hinein. Bondy hatte immer noch den Eisenstab in der Hand – vielleicht hatte er ihn auch gerade erst von seinem Kumpan zurückbekommen. Jack trat neben ihn, während er sich anschickte, die gefangene, zusammengekauerte Kreatur ein weiteres Mal zu piesacken. Er riss ihm die Stange aus der Hand.
»Das reicht jetzt, Arschloch!«
Bondy starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Tiefe Falten furchten seine hohe Stirn bis zum Haaransatz. Wahrscheinlich hatte schon lange niemand mehr in diesem Ton mit ihm geredet.
»Wer zum Teufel bist du denn?«
»Selbst wenn ihr es wüsstet, würde es euch nicht viel nützen. Vielleicht solltet ihr jetzt lieber Feierabend machen.«
Bondy zielte mit der Faust nach Jacks Gesicht. Er kündigte die Attacke mit einem Zähnefletschen an. Jack schob die Stange zwischen sein Gesicht und die Faust. Bondy schrie schmerzerfüllt auf, als seine Knöchel gegen Eisen knallten, dann ging er gebückt im Kreis, wobei er die verletzte Hand zwischen seine Oberschenkel klemmte. Dabei stöhnte und jammerte er vor Schmerzen.
Plötzlich legte sich ein Armpaar wie eine Stahlklammer um Jacks Oberkörper und raubte ihm die Bewegungsfreiheit.
»Ich hab ihn, Bondy!«, rief Hanks Stimme hinter Jacks linkem Ohr. »Ich hab ihn!«
Bondy, etwa fünf Meter entfernt, unterbrach seinen Tanz, schaute von seiner malträtierten Hand hoch und grinste. Während er angriff, warf Jack den Kopf nach hinten und schmetterte seinen Hinterkopf auf Hanks Nase. Augenblicklich war er frei. Er hielt noch immer die Eisenstange in der Hand, daher stieß er dem heranstürmenden Bondy das stumpfe Ende entgegen und erwischte seinen Solarplexus. Pfeifend entwich die Luft seinen Lungen, und er sackte ächzend auf die Knie, das Gesicht graugrün. Sogar seine kahle Kopfhaut signalisierte Übelkeit.
Jack schaute hoch und sah Narbenmaul, der nach vorne gekrochen war und die Gitterstäbe umklammerte. Dabei wanderte der Blick seiner gelben Augen zwischen ihm und dem stöhnenden Bondy hin und her und blieb schließlich an Jack hängen, als versuchte er zu verstehen, was er tat und warum. Dünne Rinnsale dunklen Bluts schlängelten sich über seine Haut.
Jack drehte den Stab um hundertachtzig Grad und drückte die Spitze gegen Bondys Brust.
»Was kriege ich denn von dir zu hören, wenn ich dich mit diesem Ende bearbeite?«
Hinter ihm wurde Hanks Stimme laut. Sie klang jetzt um einiges nasaler.
»Hey, Trottel! Hey, Trottel!«
Während Jack überlegte, was dieser Ruf bedeutete, versetzte er dem knienden Bondy mit dem spitzen Ende einen Stoß – nicht kräftig genug, um seine Haut zu verletzen. Er heulte auf und kippte rückwärts ins Sägemehl. Dabei schrie er in einem fort.
»Nicht!
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