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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Indem er einen tiefen Atemzug machte, verdrängte er Prather aus seinem Bewusstsein und schaute sich in den vorderen Räumen der Klinik um. Er war in der Zeit, als er mit Nadia über ihre Anstellung verhandelte, einmal kurz hier gewesen, und zwar eher aus Nostalgie als mit der Absicht, sie bei der Arbeit zu sehen. Er hatte während seiner Zeit als Assistenzarzt selbst im Village und in einer solchen medizinischen Hilfsstation gearbeitet. Mein Gott, wie lange war das schon her? Es kam ihm vor, als sei es in einem völlig anderen Leben gewesen.
    Vielleicht könnte er in Frankreich etwas Ähnliches tun. Seine Ausbildung bei Menschen und nicht nur bei Molekülen zur Anwendung bringen.
    Er vertrieb diese ablenkenden Gedanken mit einem Kopfschütteln. Er dachte zu weit in die Zukunft und war in Gefahr, sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren. Wenn er sich nicht gründlich um Nadia kümmerte, könnte er sämtliche weiteren Planungen für Frankreich vergessen.
    Während er ein paar Untersuchungshandschuhe aus Latex überstreifte, bemerkte Luc, dass seine Hände schwitzten. Die innere Anspannung verursachte in seinem Nacken einen leichten Krampf. Er stellte sich vor, dass jeden Augenblick jemand hereinkommen und ihn überraschen könnte.
    Er trieb sich zur Eile an, während er sich in den hinteren Teil der Station begab.
    Im Büro gab es kein Fenster, daher musste er nach einem Lichtschalter suchen. Während die Neonröhren an der Decke flackernd aufflammten, lokalisierte er sofort, was er suchte. Neben der leeren Mr.-Coffee-Kaffeemaschine stand eine hohe schwarze Tasse mit der Aufschrift Nadj in dicken weißen Lettern darauf. Er erinnerte sich, sie schon bei seinem ersten Besuch gesehen zu haben. Er hatte sogar scherzend dazu bemerkt, dass sich wohl niemand damit herausreden könnte, ihre Tasse irrtümlich benutzt zu haben.
    Und auch heute wird es keinen solchen Irrtum geben, dachte er grimmig, während er ein Glasfläschchen aus der Tasche zog.
    Er hielt es gegen das Licht. Loki in seiner flüssigen Form war geruch- und geschmacklos und wies lediglich einen leicht bläulichen Schimmer auf. Er zog den Gummistöpsel aus der Flasche und träufelte etwa einen Teelöffel voll in Nadias Tasse. Er schwenkte die dickflüssige Substanz in der Tasse herum, um das Innere bis in halbe Höhe damit zu benetzen. Das Konzentrat trocknete bereits. In wenigen Minuten wäre nichts mehr davon zu bemerken.
    Er schätzte Nadias Gewicht auf etwa sechzig Kilo. Ein Teelöffel von dem Konzentrat wäre eine reichliche Dosis, und die Wirkung würde gute sechs Stunden lang anhalten. Zur Sicherheit fügte er noch ein paar weitere Tropfen hinzu.
    Dabei stellte er sich vor, wie das Spiel voraussichtlich abliefe…
    Nadia hatte nur geringe aggressive oder gewalttätige Neigungen, doch innerhalb einer halben Stunde, nachdem sie den Kaffee getrunken hätte, würden sie sich um das Zehn- bis Zwanzigfache verstärken und sie in eine rasende Furie verwandeln. Sie wäre nicht zu bändigen, wäre wie eine wilde Raubkatze, würde um sich schlagen, Dinge zerstören, Menschen angreifen. Deshalb würde sie ganz sicher wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und vermuteten Drogenmissbrauchs verhaftet, allerdings nur vermuteten Missbrauchs, da man in den Labors der Polizei erst noch in Erfahrung bringen müsste, wie ein Genuss von Loki nachgewiesen werden konnte.
    Doch der Verdacht würde nicht ausreichen.
    Er verschloss die Flasche mit dem Stopfen, verstaute sie in der Jackentasche und holte dann eine kleine Zellophantüte hervor. Er zog die unterste Schublade von Nadias Schreibtisch auf und legte die Zellophantüte hinein.
    Im zweiten Akt des Schauspiels würde im Verlauf einer polizeilichen Durchsuchung die Tüte mit den vier Berzerk-Tabletten darin zutage gefördert. Der Verdacht würde sich erhärten: Nadia wäre des Drogenmissbrauchs überführt. Ihre Glaubwürdigkeit wäre zerstört, und was immer sie an Vermutungen hinsichtlich Gleasons Verschwinden oder der Verbindung GEMs mit auf der Straße gehandelten Drogen äußerte, würde nicht weiter beachtet werden… es wären nicht mehr als die Wahnvorstellungen einer hirngeschädigten Drogensüchtigen.
    Lucs Beine begannen plötzlich zu zittern, wurden völlig kraftlos, und er musste sich in Nadias Schreibtischsessel sinken lassen.
    Wie kann ich ihr so etwas antun?
    Nicht nur ihre Glaubwürdigkeit wäre grundlegend erschüttert, auch ihre Karriere als Ärztin wäre beendet, ehe sie richtig begonnen

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