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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Sie?«
    Jack musste unwillkürlich lächeln. »Ich? In der Army? Nein. Das ist nicht mein Ding.«
    »Meins auch nicht«, sagte der Mann und erhob die Stimme. »Niemand wollte dabei sein. Ich habe jede Minute gehasst. Aber es gab einen Job zu erledigen, und wir haben es getan. Und dabei sind wir reihenweise draufgegangen. Mein ganzer Zug, jeder meiner Kameraden, wurde bei Anzio ausgelöscht – jeder außer mir, und ich habe es auch nur so gerade eben noch geschafft. Aber ich bin zurückgekommen, und so lange ich lebe, werde ich kommen, um das Andenken an die Jungs wachzuhalten. Das sollte man tun, meinen Sie nicht? Aber niemand schert sich einen feuchten Dreck darum.«
    »Ich tue es«, sagte Jack leise und gab einem unerklärlichen Impuls nach. Er streckte die Hand aus. »Danke.«
    Der Mann blinzelte, dann ergriff er Jacks Hand und drückte sie. Seine Augen füllten sich mit Tränen, und sein Unterkiefer zitterte, während er zu reden versuchte. Schließlich gelang ihm ein mattes »Vielen Dank«, dann humpelte er davon.
    Jack drehte sich um und sah Gia, die ihn mit rot geränderten Augen anstarrte. »Jack, das war…«
    Er zuckte in einem Anflug plötzlichen Unbehagens die Achseln.
    »Nein, wirklich«, sagte sie. »Tu es nicht so einfach ab. Das war nett. Richtig lieb sogar. Vor allem wenn ich mir vorstelle, was du von Armeen und Regierungen hältst.«
    »Er ist keine Regierung und keine Armee. Er ist ein ganz normaler Mensch. Ganz gleich, wie man von einem bestimmten Krieg denkt, man muss Mitleid haben, dass ein einfacher Bursche aus seinem Leben herausgerissen wurde, ein Gewehr in die Hand gedrückt bekam und irgendwohin geschickt wurde, um andere Burschen zu töten, die ebenfalls aus ihrem Leben herausgerissen und losgeschickt wurden, um genau das Gleiche zu tun. Und während sie beide in ihren Schützenlöchern hocken und frieren und Angst davor haben, den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr zu erleben, sitzen all die hohen Tiere, die Generäle und Politiker und Priester und Mullahs und Stammesältesten, die den ganzen verdammten Schlamassel erst in Gang gebracht haben, ganz weit hinten in Sicherheit und schieben ihre Schachfiguren herum.« Er deutete mit dem Daumen über die Schulter, während er Luft holte. »Er hat bei allem die Arschkarte gezogen, aber er hat das Spiel für sich nach Hause gebracht. Und dafür gebührt ihm eine Menge Respekt.«
    »Also geht es hier nur um Solidarität unter Leidensgenossen?«, fragte Gia und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter.
    Er sah sie an, sah ihr trauriges Lächeln. »So könnte man es ausdrücken.«
    Sie nickte und drehte sich um und schaute dem Veteranen in seiner Kampfjacke nach. Sie seufzte. »Alte Soldaten…«
    Aber Jack interessierte sich mehr für junge Soldaten, genau genommen serbische Veteranen. Er wusste genau, falls sie einander wieder begegnen sollten, würden sie nicht so einfach wieder verschwinden, und ganz sicher gäbe es keine freudige Begrüßung.
     
     

5
     
    Der dritte Schlüssel, den Luc ausprobierte, passte ins Schloss. Er öffnete die Tür, trat ein und drückte sie gleich wieder hinter sich zu. Die Jalousien waren heruntergezogen, doch es drang genug Sonnenlicht durch die Lamellen, um den Warteraum der Diabetesstation ausreichend zu erhellen.
    Jetzt konnte er sich entspannen – ein wenig zumindest. Niemand würde am Tag herkommen, vor allem Nadia nicht, die immer noch bei der Polizei war, ihre Aussagen machte und Formulare ausfüllte. Luc hatte ein paar kurze Angaben gemacht, sich dann entschuldigt und eine wichtige Verabredung vorgeschoben. Überdies wäre er in die Angelegenheit nur am Rande involviert.
    Zumindest dem Augenschein nach. Aber insgeheim trieb ihn die brennende Notwendigkeit an, Nadia zum Schweigen zu bringen und herauszubekommen, weshalb Prather seine Instruktionen in Bezug auf Gleason nicht ausgeführt hatte.
    Prather hingegen hatte sich geradezu aufreizend vage ausgedrückt, als Luc ihn schließlich telefonisch erreichte.
    »Es sind einige unvorhergesehene Umstände eingetreten«, war alles, was er geäußert hatte.
    Als Luc sich – natürlich so diskret wie möglich – nach »den Überresten« erkundigte, hatte Prather nur gelacht und erwidert: »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, Doktor! Ich habe eine absolut narrensichere Entsorgungsart gefunden.«
    Dabei hatte er seltsam fröhlich und erregt geklungen.
    Diese kurze Unterhaltung hatte bei Luc ein Gefühl der Enttäuschung und Hilflosigkeit ausgelöst.

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