Handyman Jack 04 - Tollwütig
erledigt wird.«
»Tatsächlich? Wie das denn?«
»Sie werden sehen. Vergessen Sie nicht: Ich erwarte die Bezahlung in einer Stunde.«
Luc legte auf und begab sich schnurstracks zur nächsten Filiale der Citibank. Der größte Teil seines Geldes war auf sein Schweizer Konto überwiesen worden, aber er hatte immer noch mehr als genug zur Verfügung, um Prather zu bezahlen.
Er blieb stehen und atmete mehrmals tief durch. Das hatte er davon, dass er versucht hatte, eine humane Lösung für sein Problem zu finden. Wenn er Prather von Anfang an damit betraut hätte, befände er sich jetzt nicht in einer solchen Verfassung.
Er schaute auf die Uhr. Mittag. Noch zehn Stunden. Vielleicht konnte er einen früheren Flug finden. Sobald er die Angelegenheit mit Prather geregelt hätte, würde er sein Reisebüro anrufen. In New York wurde ihm das Pflaster allmählich zu heiß.
7
Jack brauchte ein oder zwei Sekunden, um zu begreifen, dass er sich in einem Krankenhauszimmer befand. Der intravenöse Tropf in seinem Arm war dafür der eindeutige Beweis.
Ein kleiner, schmaler Raum, nicht ganz privat, aber das andere Bett stand leer. Ein dunkler Fernsehschirm schaute ihn von der Wand jenseits des Fußendes des Bettes aus an. Risse in der Decke, in den Wänden, abgeplatzte Farbe an den Türen. Diese Einrichtung hatte schon bessere Tage gesehen.
Desgleichen sein Kopf – er brachte ihn um. Sein übriger Körper fühlte sich auch nicht so toll an. Er setzte sich auf und stellte fest, dass das keine so gute Idee war – das Zimmer schwankte heftig. Sein Magen verkrampfte sich. Ein brennender Schmerz schoss durch seine linke Brusthälfte, doch er klammerte sich an die Seitengeländer des Bettes und war entschlossen, diesen Sturm auszureiten.
Während er darauf wartete, dass die Wände zur Ruhe kamen, versuchte er, eine Erklärung dafür zu finden, dass er sich hier befand. Langsam, in kurzen blitzartigen Fragmenten kehrte es zurück… eine Folge von Automobilen, Schüssen, Kollisionen, Polizisten, alles überlagert von einem widersinnigen Gefühl der Ausgelassenheit, gemischt mit mörderischer Wut. Ein Psychotrip, ein Amoklauf –
Berzerk. Richtig. Er erinnerte sich. Er musste mit dem verrückten Zeug vergiftet worden sein, und das konnte nur mit dem Kaffee geschehen sein, den Nadia ihm gereicht hatte. Dass sie so etwas tat, ergab keinen Sinn. Was nur bedeuten konnte, dass die Dosis für sie bestimmt gewesen war.
Jack hatte eine verdammt gute Idee, wer der Betreffende gewesen sein konnte. Das Warum würde er sich später überlegen. Im Augenblick musste er zusehen, dass er schnellstens von hier verschwand.
Wie spät? Im Zimmer war keine Uhr zu sehen. Wie lange war er schon hier? Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war, dass die Polizisten Jagd auf ihn machten und –
Cops… stand er etwa unter Arrest?
Die fast sichere Gewissheit, dass es so war, verstärkte die Schmerzen in seinem dröhnenden Schädel erheblich. Er warf einen Blick auf seine Fingerspitzen – nicht die saubersten, aber keine Spur von Fingerabdruckfarbe. Noch nicht. Bisher hatte er es geschafft, sein Foto und seine Fingerabdrücke aus den polizeilichen Datenbanken herauszuhalten, und das wollte er um jeden Preis auch in Zukunft tun.
Er bemerkte ein Plastikarmband. »John Doe« stand auf dem Schild für den Patientennamen. Der Arzt, der ihn eingewiesen hatte, war ein gewisser Dr. A. Bulmer.
John Doe… aber Sie können mich ruhig Jack nennen.
Nächste Frage: Stand er unter Bewachung?
Wahrscheinlich, aber es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Die Tür zum Flur stand einen Spaltbreit offen. Ein Blick nach draußen würde ihm die gewünschte Antwort liefern.
Er entriegelte sein Bettgeländer und klappte es herunter. Aber als er die Beine über die Bettkante schwang, begann das Zimmer um ihn herum einen wilden Tanz. Er wartete, bis der Tanz endete, dann stellte er behutsam die Füße auf den Boden. Indem er sich an dem Gestell für den intravenösen Tropf festhielt, stellte er sich hin. Erneut begann das Zimmer zu schwanken – diesmal war es eher ein langsamer Walzer – er spürte einen kalten Lufthauch an seinem Hintern und begriff, dass sein Hemd und seine Jeans durch ein hellblaues Krankenhausnachthemd mit – wie er deutlich spürte – Heckventilation ausgetauscht worden waren. Monroe Gemeindekrankenhaus war in schwarzen Buchstaben auf dem Saum zu lesen.
Schon wieder Monroe. Irgendwie landete er immer wieder in Monroe.
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