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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ursprünglich exklusiv als Mevacor verkauft, aber GEM bot sein generisches Äquivalent nun zu einem viel niedrigeren Preis an.
    Ohne den Blick von dem Molekül zu lösen, tippte Nadia auf ihrem Keyboard, bewegte ihren Trackball, und eine zusätzliche Methylgruppe erschien und hängte sich an die größere Masse an. Sie ließ das 3D-Bild in zwei Ebenen um dreihundertsechzig Grad rotieren, um sich zu vergewissern, dass die neue Gruppe die richtige Lage einnahm, und schon – voila – hatte Lovastatin sich in Simvastatin verwandelt, das andere lipidsenkende Medikament von Merck. Nämlich Zocor. Aber Zocor war noch immer patentgeschützt, daher war dieses Medikament für die Produktionsabteilung gesperrt. Zumindest vorerst.
    Nadia liebte das Computerlabor mit all seinen modernsten Geräten. Keine Reagenzröhrchen, keine Pipetten, keine Öfen oder Inkubatoren – jedes Experiment und jede chemische Reaktion lief in diesem kleinen Raum dank der holographischen Molekulardarstellung virtuell ab. Nadia wusste, dass alles hier ein Vermögen gekostet hatte, viel mehr, als jede andere pharmazeutische Firma von der Größe GEMs ausgeben würde. Aber Dr. Monnet hatte ihr erzählt, dass GEM sich zur Forschung verpflichtet hatte. Sie wollten nicht für immer eine Firma bleiben, die Generika produzierte. Das Computerlabor war ein überzeugender Beweis dafür.
    Nadia seufzte. Sie war unruhig. Sie hatte das Gefühl, nun genug praktische Erfahrung gesammelt zu haben. Sie beherrschte den Imager. Und sie war mehr als bereit für ihre erste richtige Aufgabe.
    »Hey«, sagte eine vertraute Stimme hinter ihr. »Kann man damit DNA Wars spielen?«
    Nadia verschlug es den Atem und sie wirbelte auf ihrem Stuhl herum. Die Worte sprudelten ihr über die Lippen, als sie sah, wer es war.
    »Doug! Mein Gott, was tust du denn hier? Wie bist du hereingekommen? Du fliegst raus, wenn dich hier jemand sieht!«
    Kräftige Arme zogen sie vom Stuhl hoch und umschlangen sie. Sie legte ihre Arme um Doug und atmete sein Eau de Cologne ein – Woods, wie sie genau wusste, denn sie hatte es ihm zum Geburtstag geschenkt. Nadia drückte sich an ihn und genoss das Gefühl, sich an ihn anlehnen zu können.
    Douglas Gleason, ein blonder Einsachtziger mit einem offenen Lächeln und lustigen blauen Augen. Ein charmanter Kerl, dessen lockere Art einen forschenden, rasiermesserscharfen Geist kaschierte. Er trug seinen grauen Arbeitsanzug – es war der Gleiche wie der, den er an dem Tag getragen hatte, als sie sich kennen lernten.
    Das war im vergangenen Jahr beim alljährlichen Medizinerkongress gewesen. Doug hatte am Stand von GEM Pharma in der Ausstellungshalle gearbeitet. Nadia war mit ihrer Schultertasche und ihrem Laptop dort erschienen. Sie interessierte sich für GEM, weil sie wusste, dass Dr. Monnet seine Lehrtätigkeit aufgegeben hatte, um sich an der Gründung einer Firma zu beteiligen. Sie erinnerte sich an den elektrischen Schlag, der sie durchzuckte, als Doug hochblickte und sie anlächelte. Sie hatte eigentlich nicht stehen bleiben wollen, doch nun hatte sie keine andere Wahl – diese Augen und dieses kräftige sandfarbene Haar… Eine Pheromonwolke hüllte sie ein und zog sie zu ihm hin…
    Sie blieb dort und lauschte, wobei sie kaum ein Wort verstand, als er ihr die Vorzüge von TriCef, GEMs brandneuem cephalosporinen Antibiotikum der dritten Generation, erklärte. Als er seinen Vortrag beendet hatte, nahm sie dankbar eine aufwändig gestaltete Indexkarte entgegen und versprach, es mal mit TriCef zu versuchen. Aber die Pheromone ließen sie nicht los, daher erkundigte sie sich nach generischen Produkten von GEM. Als er sich schließlich erschöpfend zu diesem Thema geäußert hatte und es nichts mehr zu erzählen gab, zumindest über Pharmazeutika, bedankte sie sich bei ihm und zwang sich weiterzugehen.
    »Sagen Sie, ist das nicht ein 486er?«, hatte Doug gefragt und auf ihren Laptop gedeutet. »So ein Altertümchen habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen.«
    Er ließ sie nicht gehen! Nadia konnte sich erinnern, vor Erleichterung wie berauscht gewesen zu sein.
    Indem sie betont cool reagierte, verriet sie ihm, dass der Apparat im Augenblick nicht mehr war als ein hoffnungslos überteuerter Briefbeschwerer. Sie hätte es nicht geschafft, die Maschine am Morgen zu booten. Doug machte eine Pause, setzte sich mit ihr hin, und innerhalb weniger Minuten lief das Gerät, nachdem der Bootvorgang schneller als je zuvor abgeschlossen war. Er erklärte ihr,

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