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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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als nur an den einen wilden Nachmittag in seiner Zeit als Professor. Sie war eine einzigartige Studentin mit einem intuitiven Gespür für Molekularbiologie gewesen. Er hatte in den vergangenen Jahren ihren Namen – stets an zweiter oder dritter Stelle der jeweiligen Autorenliste – über einer beachtlichen Anzahl von richtungweisenden wissenschaftlichen Aufsätzen gesehen. Und nach ihrem ersten Gespräch, in dessen Verlauf sie sich erschöpfend und verständnisvoll über seine jüngsten Aufsätze geäußert hatte, war ihm klar gewesen, dass sie ihre einzige Hoffnung wäre.
    »Und außerdem habe ich meine persönlichen Unterlagen zusätzlich gesichert und verschlüsselt. Sie wird nur wissen, was ich ihr erzähle.« Er sah seine Partner an. »Und wir sind uns doch alle einig, was ihren Bonus betrifft, oder?«
    Die anderen beiden nickten, Brad allerdings ein wenig widerstrebend. »Ein verdammt hoher Bonus«, murmelte er.
    Kent lehnte sich zurück und fuhr sich mit beiden Händen durch das schweißfeuchte rote Haar. »Wenn sie es schafft, ist es jeden Cent wert.« Er schickte Luc einen warnenden Blick. »Und wenn sie nicht versucht, uns aufs Kreuz zu legen.«
    Luc machte sich wegen Nadia keine Sorgen. Ihre Verehrung für ihn war geradezu rührend. Er würde sich dessen und des Bonus bedienen – und ein wenig Wärme und Intimität zur Sicherheit mit einbringen –, um sie bei der Stange zu halten.
    »Mein Gott«, sagte Brad. »Wir haben nur vier Wochen Zeit. Wann fängt sie an?«
    »Ich werde ihr heute das Loki-Molekül zeigen. Und morgen beginnt sie mit der Arbeit an dem neuen Schablonenmolekül.«
    »Vier Wochen!«, flüsterte Brad. »Das ist nicht zu schaffen.«
    »Doch, das ist es«, widersprach Luc.
    Es muss, dachte er.
    Die Wände des kleinen Raumes schienen sich plötzlich zusammenzuschieben. Brad hatte ihn anlegen und einrichten lassen, sobald sie begonnen hatten, mit Dragovic Geschäfte zu machen. Es war außerdem auch noch aus anderen Gründen eine gute Idee gewesen, da sie des Öfteren äußerst delikate Angelegenheiten besprechen mussten – rechtlich nicht ganz saubere Angelegenheiten – und ein elektronisch abgeschirmter und schalldichter Raum war dafür genau das Richtige. Aber das Fehlen von Fenstern erzeugte in Luc ein Gefühl des Eingesperrtseins, und nun schien die Luft auch noch schal zu werden.
    Er erhob sich und ging zur Tür. »Zufälligerweise bin ich in diesem Augenblick mit ihr im Computerlabor verabredet.«
    Er schloss die Tür auf und drückte sie langsam auf, für den Fall, dass jemand durch den Flur eilte. Sie hatten sie andersherum einhängen müssen, um absolute Schalldichte zu gewährleisten, wenn sie geschlossen war. Er trat in den Flur und atmete die kühlere Luft ein… zumindest erschien sie kühler. Aber er fühlte sich noch immer schwach.
    Er lehnte sich an die Wand und fragte sich, wie es hatte kommen können, dass alles so furchtbar schief lief.
    Als Kent und Brad an ihn herangetreten waren, sich an einem neuen Unternehmen zu beteiligen, seinen Namen und seine Reputation der Firma zu leihen, die sie zu gründen im Begriff stand, hatte die Zukunft so rosig ausgesehen. Alles schien möglich zu sein. Nun verwandelte sich alles in Scheiße. Am liebsten hätte er geschrien.
    Sich vorzustellen, dass eine harmlose Untersuchung des Blutes einer seltsam aussehenden Kreatur ihn auf diesen Tiefpunkt seine Lebens geworfen hatte – er ein Drogenhändler, ein Mörder. Wie viel tiefer konnte er jetzt noch sinken?
    Jetzt hing alles von Nadia ab. Er hatte es mit jeder vorstellbaren Methode versucht, das Molekül zu stabilisieren, war aber immer wieder vor eine Wand gelaufen. Vielleicht war er zu alt. Vielleicht war seine Kreativität eingetrocknet. Vielleicht war es der Stress, sich mit Dragovic auseinander zu setzen, und das ständige Gefühl eines drohenden Untergangs, die Erkenntnis, dass seine ganze Welt jeden Moment implodieren konnte. Was immer die Ursache war, er hatte festgestellt, dass er unfähig war, diese Wand zu überwinden.
    Aber ein neuer Geist, brillant, unbehelligt von solchen bedrückenden Sorgen, könnte dort Erfolg haben, wo er gescheitert war.
    Vier Wochen… Luc schloss die Augen.
    Du darfst mich nicht enttäuschen, Nadia. Alles hängt jetzt von dir ab.
     
     

7
     
    Nadia saß alleine im abgedunkelten Raum. Vor ihr in der Luft schwebte eine runde Form: ein Lovastatinmolekül, das cholesterinsenkende Medikament, dessen Patent abgelaufen war. Merck hatte es

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