Handyman Jack 04 - Tollwütig
zurückzulassen.
Alle außer Monnet.
Spiel du nur weiter den Hochmütigen, Doktor, dachte Milos. Für dich habe ich was ganz Besonderes aufgespart, nur für dich, etwas, das diesen arroganten Ausdruck aus deiner hässlichen kleinen Visage schlagartig wegwischen wird.
Monnet seufzte. »Wie oft sollen wir das Ganze denn noch durchgehen? Das Loki-Molekül wird instabil. Wenn das geschieht, müssen wir eine neue Schablone sichern. Das schaffen wir bis morgen. Danach werden wir sie sofort durchlaufen lassen. Wir testen ihre Wirkung und nehmen unmittelbar danach die Produktion auf.«
Milos lehnte sich über den Tisch und funkelte den kleineren Mann an. »Will Dr. Monnet« – er achtete darauf, es falsch – Mo-nett – auszusprechen – »etwa damit sagen, dass ich dumm bin?«
Monnet hielt seinem bohrenden Blick stand. »Ganz im Gegenteil. Ich denke, dass Sie weitaus intelligenter sind, als Sie vor uns erscheinen wollen. Was diese durchsichtigen Demonstrationen von Wut und Gewaltbereitschaft fruchtlos und kontraproduktiv macht.«
Monnets blasierter Tonfall weckte in Milos den spontanen Wunsch, ihm den Kopf abzureißen. Doch er zwang sich zur Ruhe und entschied, dass es an der Zeit war, eine gleichgültige Miene aufzusetzen. Zeit, ihren Verdacht zu bestätigen, dass er ein absoluter Psychopath war.
Er straffte sich und zeigte ihnen sein freundlichstes Lächeln. »Sie haben natürlich Recht«, sagte er leise und aufgeräumt. »Wir sollten nicht streiten. Wir sind doch Brüder, nicht wahr? Tief in meinem Herzen vertraue ich Ihnen wie niemandem sonst.« Er klatschte einmal in die Hände. »So. Wann darf Ihr Bruder denn die nächste Lieferung erwarten?«
Garrison und Edwards wandten sich nervös zu Monnet um.
»Wir machen morgen einen Probelauf mit der neuen Schablone und führen Freitagabend oder Samstagmorgen ein paar Tests durch. Wenn alles läuft wie gewünscht, beginnen wir sofort mit der Produktion. Wegen des Memorial Day geht die erste Lieferung erst am Dienstagmorgen raus. Aber es wird eine große Lieferung sein.«
»Hervorragend! Ich werde das Wochenende außerhalb verbringen« – er bemerkte die Erleichterung, die sich auf den Gesichtern Garrisons und Edwards’ abzeichnete –, »aber ich melde mich bei Ihnen.«
»Reisen Sie nach Europa?«, fragte Edwards, und Hoffnung flackerte in seinen Augen auf.
»Nein«, sagte Milos. »In die Hamptons. Die East Hamptons. Ich veranstalte eine Einweihungsparty für mein neues Heim am Meer. Ich würde Sie alle gerne einladen, aber ich weiß, dass Sie zu beschäftigt sind und mein Loki herstellen, nicht wahr?«
»Natürlich«, bestätigte Garrison, wozu Edwards zustimmend nickte.
Milos richtete den Blick auf Monnet. Wie üblich hatte er ihn mit seinen Drohungen und seinen Temperamentsausbrüchen nicht aus der Ruhe bringen können. Aber er hatte etwas Besonderes für Dr. Monnet, etwas, das er sich bis jetzt aufgespart hatte.
»Ich wünschte mir besonders, dass der gute Doktor an der Party teilnehmen könnte. Ich werde dort nämlich einen hübschen kleinen Wein kredenzen, den ich kürzlich erworben habe. Einen Bordeaux. Sie haben sicher schon von Château Petrus gehört, nicht wahr?«
Er sah, wie Monnet erstarrte. Sein Tonfall war vorsichtig. »Ja.«
»Natürlich haben Sie. Er kommt aus Ihrer Heimat. Wie dumm von mir, dass ich das vergaß. Ja, ich habe gestern sechs Flaschen Château Petrus 1947 Cru Exceptionnel ersteigert, und ich werde sie alle an diesem Wochenende trinken. Es ist wirklich schade, dass Sie nicht dabei sein und ebenfalls davon kosten können. Soweit ich gehört habe, soll er ziemlich gut sein.«
Milos beobachtete voller Schadenfreude, wie sämtliche Farbe aus Monnets Wangen wich und er mit großen Augen, aschgrau im Gesicht und – endlich einmal – sprachlos dasaß.
»Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag«, sagte Milos, dann machte er kehrt, schloss die Tür auf und trat hinaus auf den Flur.
6
Luc hatte Mühe, seine Fassung zu bewahren, nachdem die Tür hinter Dragovic zugefallen war. Wenn er in diesem Augenblick eine Pistole gehabt hätte, wäre er auf den Flur hinausgegangen und hätte den Mann auf der Stelle erschossen. Er hatte noch nie in seinem Leben eine Pistole abgefeuert, aber irgendwie, wenn Dragovic das Ziel wäre, war er sich sicher, dass er es schaffen würde.
Zumindest würde er es tun, wenn ihm seine Beine gehorchten. Dragovics Worte hatten seine Knie weich werden lassen. Hatte dieser… Affe ihn beschattet?
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