Handyman Jack 04 - Tollwütig
sprachlos gewesen. Dieser Mann war ein Gottesgeschenk.
Dr. Monnet hatte sie durch die Personalabteilung einstellen lassen, und schon nach einigen Tagen fand sie sich im Computerlabor von GEM wieder.
Und was noch besser war: Doug bestand darauf, ihre Beziehung so gut wie möglich geheim zu halten. »Ich habe ihm erzählt, wir seien alte Freunde, nicht mehr«, hatte er ihr erklärt. »Daher belass es lieber dabei. Es könnte sein, dass es ihnen nicht gefällt, wenn sie wissen, dass wir ein Paar sind. Sie könnten denken, dass dieser Umstand unsere Arbeit negativ beeinflussen würde.«
Das war Nadia nur recht gewesen, obgleich sie nicht wusste, in welcher Weise Doug sie bei ihrer Arbeit stören konnte.
»Ein verdammt vertracktes Problem«, hatte ihr Vorgänger gemeint, ehe er den Job quittierte. Sie wusste, dass sie Dr. Monnet nie im Stich lassen würde, egal wie schwierig das Problem wäre. Es war viel zu aufregend und eine Ehre, mit ihm zusammen zu arbeiten.
Die Einzige, die nicht begeistert war, war ihre Mutter, die meinte, ›eine echte Ärztin‹ sollte keine Forschung betreiben. Sie wollte wissen, wann Nadia endlich anfinge, sich normale kranke Menschen anzusehen wie eine ›richtige Ärztin‹.
Hab Geduld, Mom, dachte sie. Ich gebe mir alle Mühe, um etwas Weltbewegendes beizusteuern. Danach werde ich eine Praxis eröffnen – versprochen.
»Hat Macintosh sich noch einmal bei dir gemeldet, seit er wegging?«, wollte Nadia wissen.
Doug schüttelte den Kopf. »Kein einziges Mal. Wie ich schon angedeutet habe, er war kein besonders netter Zeitgenosse.«
»Hoffen wir nur, dass er vor seinem Weggang dieses ›Vertrackte Problem‹ noch gelöst hat.«
»Selbst wenn nicht«, sagte Doug mit jenem verschmitzten Grinsen, das sie so sehr an ihm liebte, »wirst du es mit Bravour in Null Komma nichts meistern.«
»Vielen Dank für dein Vertrauen in meine Fähigkeiten.« Sie hielt die Rose hoch. »Und vielen Dank dafür. Aber jetzt musst du in Null Komma nichts von hier verschwinden.«
»Hey, Nadia, du hast den besten Verkäufer der Firma vor dir. Sie wollen mich nicht verlieren. Außerdem übertreiben sie es ein wenig mit ihren Sicherheitsbemühungen, meinst du nicht?«
»Kein bisschen«, widersprach Nadia. »Wir arbeiten schließlich mit menschlichen Hormonen.«
»Das tun alle anderen auch.«
»Richtig. Aber angenommen, man findet eine Möglichkeit, Ostrogen so zu verändern, dass sich nicht das Risiko von Blutgerinnseln und Brust- oder Gebärmutterkrebs erhöht, es aber immer noch der Osteoporose, Hitzewallungen vorbeugt und den Cholesterinspiegel niedrig hält. Oder noch besser, angenommen, wir nehmen ein anaboles Steroid und beseitigen seine sämtlichen unerwünschten Nebenwirkungen, erhöhen dagegen seine Fähigkeit Fett zu verbrennen? Was wäre ein solches Produkt wert?«
Doug stieß einen leisen Pfiff aus. »Man könnte die gesamte Verkaufsabteilung rauswerfen, denn die Leute würden uns von sich aus die Bude einrennen.«
»Richtig. Und deshalb möchte Dr. Monnet, dass alles, was wir hier entdecken oder entwickeln, hinter diesen Türen bleibt, bis es beim Patentamt registriert ist.«
Doug hob beschwichtigend die Hände. »Okay. Du hast gewonnen. Ich bin überzeugt.« Er schob den Kopf durch die Tür des Computerlabors und sah sich sichernd nach allen Seiten um. »So sorgfältig das alles organisiert ist, ich hätte doch gedacht, dass mehr dahinter steckt.«
»Wie das?«
»Ich weiß nicht, wie gut du über GEM Bescheid weißt. Die Firma verkaufte zuerst generische Antibiotika, ging jedoch vor zwei Jahren an die Börse, um genügend Kapital zu bekommen, um von Nagata in Japan die Rechte an TriCef zu kaufen. GEM wäre untergegangen, wenn TriCef ein Flop geworden wäre, aber glücklicherweise fließen die Gewinne reichlich. Und laut den Angaben des Pharmaceutical Forum ist es ein Topseller. Jedermann nimmt TriCef. Ich muss das wissen – meine Provisionsschecks zeigen, dass ich mit nur diesem einen Produkt dickes Geld verdiene. Aber GEM zahlt keine Dividenden. Außerdem verringert die Firma den Verkäuferstab. Mein Gebiet ist mittlerweile so groß, dass ich fast den Überblick verliere.«
»Das heißt, man setzt großes Vertrauen in dich. Außerdem haben sie ein erfolgreiches neues Antibiotikum, sodass sie sich vielleicht nicht mehr so abstrampeln müssen.«
Doug sah sie an. »Keine Dividende, Verkleinerung des Verkäuferstabes – das klingt nach einer Firma, der es schlecht geht, anstatt nach einem
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