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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sehen konnte. Dieses Molekül hatte eine entschieden normalere Struktur. Sie empfand die Erkenntnis als seltsam tröstlich, dass die Aberration auf der linken Seite die normalere Konfiguration auf der rechten Seite annahm.
    Und schon passiert es wieder. Normaler? Woher kommt der Begriff? Seit wann ordne ich chemischen Strukturen moralische Werte zu?
    »Welche Eigenschaften hat es?«, fragte Nadia.
    »Entsprechende Tierversuche sind bereits im Gange. Es scheint eine Wirkung als Appetitzügler zu entfalten.«
    »So etwas kann man immer brauchen. Irgendwelche Nebenwirkungen?«
    »Bisher keine.«
    Nadia nickte und verspürte ein erregendes Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Ein echter Appetitzügler mit nur geringen Nebenwirkungen wäre gleichbedeutend mit einer Lizenz zum Gelddrucken.
    »Aber kaufen Sie lieber noch keine GEM-Aktien«, warnte Dr. Monnet, als könnte er ihre Gedanken lesen.
    »Ganz bestimmt nicht.« Sie konzentrierte sich wieder auf das Molekül… Nadia konnte sich nicht vorstellen, ihrem Organismus etwas Derartiges zuzuführen, ganz gleich wie schlank es sie machen würde.
    »Wir schlagen uns noch immer mit dem Problem der mangelnden Stabilität herum. Wir können keinesfalls ein Produkt mit einer Haltbarkeitsdauer von nur neunundzwanzig Tagen auf den Markt bringen, gleichgültig wie seine Wirkung ist.«
    »Ich gehe demnach davon aus, dass das reduzierte Molekül bio-inert ist.«
    »Total. Deshalb nenne ich die instabile Form Loki.«
    »War das nicht irgendeine nordische Gottheit?«
    »Der Gott des Betrugs und der Zwietracht«, bestätigte er mit einem Kopfnicken. »Aber Loki konnte sich auch verwandeln und jede gewünschte Gestalt annehmen.«
    »Ah. Jetzt fange ich an zu begreifen. Ich vermute, das soll mein Job sein: die Ursprungsform des Moleküls zu stabilisieren.«
    Dr. Monnet drehte sich auf seinem Stuhl zu ihr um und sah sie beschwörend an. »Ja. Es ist eine äußerst wichtige Aufgabe, ein Problem, das wir unbedingt – um jeden Preis – lösen müssen. Die Zukunft der ganzen Firma hängt davon ab.«
    Oh, bloß das nicht, dachte Nadia, während sie ihn ansah. »Die Zukunft der Firma… das ist… eine verdammt große Verantwortung.«
    »Ich weiß. Und ich verlasse mich darauf, dass Sie es hinkriegen.«
    »Aber Sie haben doch andere Produkte – «
    »Sie alle verblassen im Vergleich damit.«
    »Und Sie meinen, es wäre zu schaffen?«
    »Ich hoffe und bete. Aber Sie müssen über das Molekül auch noch etwas anderes wissen. Es… es verändert sich auf eine Weise, wie sie in der gesamten Naturwissenschaft noch nicht vorgekommen ist.«
    Der beschwörende Ausdruck seiner Augen, die Art und Weise, wie er sie fixierte, verursachte Nadia ein plötzliches Unbehagen.
    »Wie das?«
    Dr. Monnet befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. War er etwa nervös?
    »Was ich Ihnen jetzt erzähle, klingt völlig unmöglich. Aber ich versichere Ihnen, dass ich aus persönlicher Erfahrung weiß, dass es zutrifft.«
    Ich glaube das nicht, dachte Nadia. Er sieht tatsächlich aus, als hätte er seine Selbstsicherheit verloren.
    Er holte tief Luft. »Sobald Loki in seinen innersten Zustand übergewechselt ist, verändern sich sämtliche Aufzeichnungen seiner früheren Struktur ebenfalls – seien sie digital, fotografisch, als Plastikmodell festgehalten oder auch nur als menschliche Gedächtnisinhalte vorhanden.«
    Nadia blinzelte irritiert und dachte: Moment mal, Dr. Monnet, aber was reden Sie da?
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, Sir, aber das ist unmöglich.«
    »Genau das habe ich auch gesagt, als ich das erste Mal Zeuge der Umwandlung wurde. Ich wusste, dass das Molekül sich verändert hatte, ich wusste, dass Seitenketten fehlten, aber ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, welche. Kein Problem, dachte ich. Es ist alles im Computer, ich brauche nur die ursprüngliche Struktur aus dem Datenspeicher aufzurufen. Aber das gespeicherte Molekül sah genauso aus wie das reduzierte Molekül.«
    »Wie ist das möglich?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich hatte damals keine Ahnung, und ich weiß es immer noch nicht. Doch ich dachte, es wäre ein unglaublicher, nicht erklärbarer Zufall. Daher beschaffte ich eine neue Probe – «
    »Aus welcher Quelle?«
    Er verzog das Gesicht. »Das, so fürchte ich, muss vorerst geheim bleiben. Aber nachdem das Molekül sich ein zweites Mal veränderte und das Gleiche auch in den Aufzeichnungen geschah, beschloss ich, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Ich fertigte Ausdrucke

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