Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
ausdrückt, was kann er darauf erwidern? Kein Grund anzunehmen, dass er Gia und Vicky eine Chance bieten kann, wenn nicht einmal die großen Gehirne es können. Dennoch ist er unbeeindruckt.
    »Vielleicht leide ich unter tödlicher Selbstüberschätzung. Und vielleicht kann ich nicht einfach untätig dastehen und zulassen, dass es passiert. Ich muss etwas tun.«
    Er sagt nicht, dass er sich schuldig vorkommt. Er hat Gia und Vicky hierher geholt, um sie zu beschützen, doch der Erreger hat sich ihrer dennoch bemächtigen können. Daher fühlt er sich dafür verantwortlich, auch wenn es nicht seine Schuld war und ist.
    »Dann tu’s«, sagt Gia ohne auch nur den geringsten Anflug von Begeisterung oder Zuversicht, »aber erwarte nicht von mir, dass ich auf das Unmögliche hoffe, Jack, denn so sehr ich es möchte, ich kann es nicht. Ich sehe nur das Ende vor mir – von allem, das ich bin und du bist und was immer wir zusammen gewesen sein mögen, und den Untergang und die Vernichtung von allem, das Vicky einmal hätte sein können.«
    »Wir sind noch nicht am Ende.«
    »Doch, das sind wir. Unsere Zukunft ist in wenigen Tagen vorbei. Wenn es der Tod wäre, dann könnte ich es hinnehmen – zumindest für mich selbst. Aber dies ist eine Art lebendiger Tod… und …«
    Ihre Stimme versiegt, ihr Blick löst sich von Jack und richtet sich auf irgendeinen imaginären Punkt in der Unendlichkeit.
    Jack hat sie noch nie so gesehen. Was ist mit ihrem unbeugsamen Kampfgeist geschehen? Es ist, als hätte der Virus sie bereits verändert, als wäre er schon in sie vorgedrungen und hätte einen ganz bestimmten Bereich in ihr außer Funktion gesetzt.
    Er schließt sie wieder in die Arme und haucht einen Kuss auf ihre Stirn. »Schreibe uns noch nicht ab. Ich gehe rüber zu Abe und bringe in Erfahrung, was er weiß.« Er löst sich von ihr und geht rückwärts zur Tür. »Ich dürfte in etwa einer Stunde wieder zurück sein. Ich rufe an, falls es später wird. Okay?«
    Gia nickt geistesabwesend. »Ich werde hier sein. Wo kann ich schon hingehen?«
    Jack dreht sich an der Tür noch einmal um und sieht sie mitten in seinem Wohnzimmer stehen. Sie sieht völlig verloren aus. Und das ist für Gia so ungewöhnlich, dass er plötzlich Hemmungen hat, sie allein zu lassen. Aber er muss zu Abe. Falls es irgendeine Hoffnung geben sollte, dann weiß Abe sicherlich darüber Bescheid.
    Da er diesmal keinen Einkaufswagen vor sich herschieben muss, schafft Jack den Weg durch die leeren Straßen bis zur Amsterdam Avenue in kürzester Zeit, wobei er nicht genau weiß, ob er vor der düsteren Realität in seiner Wohnung flüchtet oder einem vagen Hoffnungsschimmer nachjagt. Nicht lange, und er steht vor dem Isher Sports Shop.
    Die Beleuchtung im Innern brennt, aber die Eingangstür ist verriegelt. Er klopft gegen die Schaufensterscheibe, doch Abe erscheint nicht.
    Zutiefst besorgt – seit Jahren wartet Abe auf einen von seinen Ärzten angekündigten Herzinfarkt – holt Jack jetzt die ungültige Visa Kreditkarte hervor, die er für solche Situationen stets in der Brieftasche bei sich hat. Er schaut sich kurz um, sieht, dass niemand in seiner Nähe ist, und benutzt die Karte, um den Schnappriegel der Tür zu öffnen. Abe hat keine besonderen Ambitionen, seine im Parterre gelagerten Waren zu schützen – aber man brauchte wohl einen Sherman-Panzer, um in seinen Keller einzudringen.
    »Abe?«, ruft er, während er eintritt und die Tür hinter sich wieder ins Schloss schiebt. »Abe, ich bin’s – Jack. Bist du da?«
    Stille – und dann ein schrilles Zwitschern, als etwas Hellblaues über seinen Kopf hinwegflattert. Parabellum, Abes Papagei. Abe sperrt den Vogel stets in einen Käfig, wenn er ausgeht, also muss er da sein.
    Jacks Befürchtungen verdichten sich, während er in den hinteren Teil des Ladens tritt, zu der Theke, an der er und Abe so viele Stunden miteinander redend verbrachten und dabei sämtliche Probleme der Welt gelöst haben. Und als er um eine Ecke biegt, die durch Bündel von Eishockeyschlägern verdeckt wird, und die Theke in Sicht kommt, bleibt er beim Anblick von so viel Rot sofort stehen – die Theke ist nass davon, die Wand dahinter ist mit roten Spritzern übersät.
    »Nein«, flüstert Jack.
    Krämpfe zerren an seinen Eingeweiden, während er sich zwingt, weiterzugehen. Nicht Abe. Auf keinen Fall, das darf nicht sein.
    Aber wessen Blut sollte es sonst sein?
    Er tastet sich zur Theke vor, schiebt sich an ihr vorbei… blickt

Weitere Kostenlose Bücher