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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Fußballturnier, Kevin, werden wir diesem Konzert als Familie beiwohnen. Und zu dieser Familie gehörst auch du.«
    »Aber Ma, die Flöte! Ausgerechnet Flöte! Das ist einfach schrecklich!«
    »Es ist Lizzies großer Augenblick. Sie trägt ein Solo vor, das sie schon seit Monaten übt, und wir sollten dabei sein, wenn sie es aufführt. Willst du mir etwa sagen, du könntest keine zwei Stunden deiner wertvollen Zeit erübrigen, um ihr Konzert zu besuchen? Denk mal nach, Kevin. Sind zwei Stunden an einem Montagabend eine so weltbewegende Angelegenheit?«
    »Nein, aber ...«
    »Von mir aus verschlaf das Konzert auf deinem Platz, wenn es nicht anders geht, aber sei wenigstens da.«
    »Schlafen? Diese Musik ist tödlich. Wenn das Konzert vorbei ist, und du findest mich tot auf meinem Platz sitzend, wie ist dir dann zumute?«
    »Keine Sorge. Ich kenne alle möglichen Wiederbelebungsmaßnahmen. Ich denke, ich bin Montagnachmittag wieder zu Hause. Ich komme zu Dad rüber, und dann machen wir uns gemeinsam auf den Weg. Als eine Familie. Ich möchte mich darauf verlassen können, Kevin. Kann ich das?«
    Eine lange Pause, dann: »Ich glaube schon.«
    »Gut. Dann bis bald. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.«
    Sie unterbrach die Verbindung und atmete tief durch. Sie hatte eine weitere familiäre Krise erfolgreich abgewendet. Sie sympathisierte mit Kevin. Ihr eigener Musikgeschmack wurde von der Popmusik der Sechziger- und Siebzigerjahre bestimmt, und sie fand klassische Musik genauso ermüdend wie er – außer wenn Lizzie sie spielte. Aber das Konzert war eine Familienangelegenheit, kein musikalischer Termin, und sie musste die Familie zusammenhalten. Das war ihre Mission, eine Verantwortung, die sie voll und ganz ausfüllte. Denn die Scheidung war auf ihr Betreiben hin erfolgt.
    Sie erhob sich und schaute erneut nach Jack. Er hatte endlich aufgehört zu stöhnen und schlief jetzt tief und fest. Seine Haut war jetzt seit fast zwei Stunden kühl und trocken.
    »Es sieht so aus, als hättest du es geschafft«, flüsterte sie und streichelte sein verklebtes Haar. Möglich, dass er gegen vier Uhr morgens noch einen weiteren Fieberanfall bekäme, aber sie spürte irgendwie, dass sein Immunsystem endlich die Oberhand behalten würde. »Es sieht so aus, als hättest du gesiegt.«
    Aber über was, fragte sie sich, während sie ins Wohnzimmer zurückkehrte. Gegen welche Infektion hatte sich sein Körper den ganzen Tag aufgebäumt? Sie hoffte, dass es dieser Verseuchungsstoff war. Denn das würde bedeuten, dass er nicht unbesiegbar oder ›unvermeidlich‹ war, wie er anzunehmen schien.
    Doch die Möglichkeit bestand, dass sich Jack irgendeinen anderen Virus eingefangen hatte und dass die Symptome auf den Kampf gegen diesen zurückzuführen waren.
    Irgendwann würde sie es genau wissen.
    Kate gähnte und streckte sich. Sie hatte in der vergangenen Nacht nur wenig Schlaf bekommen. Sie war müde, bezweifelte aber, jetzt schlafen zu können. Nicht nach dem, was sie heute durchgemacht hatte, nicht nachdem sie erfahren hatte, dass etwas, das sich selbst als ›Einheit‹ bezeichnete, wild entschlossen war, ihre Persönlichkeit, ihre Individualität, ihr Selbst auszuradieren.
    Sie spürte, wie ein Schluchzen in ihrer Kehle aufstieg. Ich will nicht sterben!
    Denn das war es, was die Eingliederung in die Einheit bedeutete: den Tod. Sicher, ihr Körper würde weiterleben, die Persönlichkeit darin aber wäre ausgelöscht. All ihre Werte, die kleinen Dinge, die sie zu dem machten, was sie war, alles wäre verschwunden. Sie hätte kein Interesse mehr an Musik, an Kunst, am Kino, denn all das erfüllte keinen Zweck bei der Vermehrung und Ausbreitung der neuen Rasse. Und aus Kevin und Liz, den beiden wertvollsten und liebsten Wesen ihres Lebens, würde ein Paar potentieller Wirte, die zufälligerweise die gleichen Erbanlagen hatten wie sie und die nur einen Wert darstellten: ihre Fähigkeit, weitere Wirte hervorzubringen.
    Sie musste Fielding aufsuchen – gleich am Montagmorgen, ehe sie nach Hause zurückkehrte. Vielleicht hatte er Recht. Er hatte gesagt, er wäre Jeanettes beste Chance. Vielleicht war er auch ihre beste Chance. Die Einheit machte sich Sorgen wegen Fielding. Und was immer sie beunruhigte, es konnte für sie, Kate, eigentlich nur gut sein.
    Wenn sie es sich recht überlegte, hatte sie während der letzten Stunden nicht mehr gespürt, dass die Einheit sich ihrer Gedanken bemächtigen wollte. War sie vielleicht mit etwas anderem

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