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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bringen, um sie gegen den Virus impfen zu lassen. Und falls sie noch nicht infiziert sind, wenn sie zu ihr kommen, sorgt Kate dafür, dass sie, wenn sie wieder hinausgehen, den Virus in sich tragen. Dazu ist nur eine reine Kochsalzlösung in den Injektionsspritzen und die winzige Menge einer Viruskultur auf den Zungenspateln nötig…
    Der Gedanke daran, dass Kate diese Kinder betrügt, ihren hippokratischen Eid, niemandem zu schaden, bricht und von der einst so anständigen, fürsorglichen Persönlichkeit, die sie früher war, nichts mehr übrig ist, erfüllt Jack mit ohnmächtiger Wut. Er möchte am liebsten jemandem wehtun, ihn zerfleischen, töten, ihn büßen lassen. Aber wie soll man sich an einem Virus revanchieren?
    Er überlegt, ob er nicht einfach nach Trenton fahren und… etwas tun soll. Aber was? Das verdorbene Ding, das mal seine Schwester war, ausschalten? Die alte Kate, die wahre Kate, würde sicherlich von ihm wünschen, dass er das täte. Sie würde ihn inständig darum bitten.
    Aber kann er das? Seine Schwester – auch wenn sie gar nicht mehr seine Schwester ist – ins Visier nehmen und abdrücken? Das kann er sich nicht vorstellen.
    Jack beschleunigt seine Schritte, als er sich seinem Block nähert. Zwei alte Automobile, Nase an Nase geparkt, versperren die Einfahrt in die Seitenstraße. Er weiß, dass zwei weitere Fahrzeuge, genauso geparkt, am anderen Ende der Straße stehen – er weiß es, weil diese Maßnahme seine Idee war. Irgendwann im vergangenen Monat ging er von Haustür zu Haustür und sprach – da er auf einen sicheren Abstand bedacht war, meistens durchs Fenster oder vom Bürgersteig aus – mit Nachbarn, die auch nur kennen zu lernen ihn in all den Jahren, die er hier wohnte, nie interessiert hatte, und stellte ihnen seine Idee vor, den Block abzuriegeln. Jemand, der begabter darin war, andere Leute zu mobilisieren, erwärmte sich für diese Maßnahme und organisierte die Bewohner des Blocks, indem er einen Wachdienst ins Leben rief und Schichten einteilte. Nun kam kein Fremder mehr in den Block hinein, es sei denn, er befand sich in Begleitung eines Anwohners.
    Jack nickt grüßend einem Mann zu, den er nur als George kennt. Er steht hinter einem der Wagen und hält eine Schrotflinte mit abgesägtem Lauf schussbereit in der Hand. Während George ihn durchwinkt, rollt ein Streifenwagen des NYPD mit zwei Beamten auf den Vordersitzen vorüber. Der Blick des Polizisten auf dem Beifahrersitz ruht für ein paar Sekunden auf Jack und George, dann ist der Wagen vorbei. Er kann unmöglich die Glock oder die Schrotflinte übersehen haben, aber er reagiert nicht. Die kümmerlichen Reste der amtlichen Organe zerbrechen sich nicht mehr den Kopf über bewaffnete Bürger – die unsichtbare Gefahr durch den Virus ist eine viel größere Bedrohung für die Stadt. Und außerdem gibt es gar nicht genug Polizisten, um auf die Einhaltung aller Vorschriften und Bestimmungen zu achten. Sie waren das erste Ziel des Bienenstocks: Sie wurden zu häuslichen Auseinandersetzungen gerufen, wurden infiziert und bildeten anschließend eine Art fünfte Kolonne innerhalb der Polizei, um die restlichen Beamten zu infizieren. Nicht infizierte Beamte blieben daraufhin zu Hause, bis die Bluttests eingeführt wurden.
    Der Impfstoff und die Bluttests – billige kleine Sets, ähnlich den frei verkäuflichen Schwangerschaftstests – sind die letzten Abwehrmaßnahmen gegen die ansteigende Flut des Bienenstocks. Wenn sie versagen…
    Jack hievt den Einkaufswagen über die Treppe bis zu seiner Wohnung im dritten Stock hinauf – seine Festungsinsel innerhalb des Atolls seines abgesperrten Wohnblocks – und klopft an die Tür. Er hat zwar einen Schlüssel, aber Gia ist in letzter Zeit so nervös und ängstlich, dass es für ihre Nerven sicherlich viel besser wäre, wenn er nicht unerwartet hereinplatzte.
    »O, Jack!«, hört er sie durch die Tür sagen. Und er weiß, dass sie durch den Spion schaut, doch er glaubt auch einen seltsamen Unterton in ihrer Stimme feststellen zu können. Irgendetwas ist im Gange.
    Und als sie die Tür öffnet und er ihre geröteten Augen und das tränenüberströmte Gesicht sieht, weiß er es.
    »Was ist los?«
    Sie zieht ihn herein, lässt den Einkaufswagen draußen auf dem Flur stehen und schließt die Tür.
    »Der Test!«, schluchzt sie. »Vicky und ich – wir sind positiv!«
    Jack verschlägt es den Atem. Sein Herz verkrampft sich. Gia war von ihrer Furcht vor dem Virus derart besessen,

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