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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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nicht erinnern, gesehen zu haben, wie du dich bewegt hast.«
    »Aber du hast mit mir gesprochen, hast mich genau genommen sogar angeschrien. Etwas wie ›es übernimmt die Kontrolle‹ hast du gerufen.«
    Schock und Unbehagen machten sich auf Jeanettes Miene breit. »Ich hab das gesagt? Nein, ich… hab das ganz bestimmt nicht gesagt. Daran würde ich mich doch erinnern.«
    »Warum sollte ich so etwas erfinden, Jeanette?«
    »Keine Ahnung. Welche Kontrolle sollte übernommen werden?«
    »So weit bist du gar nicht gekommen, aber du schienst entsetzliche Angst zu haben.« Kate machte einen Schritt und legte eine Hand auf Jeanettes Arm. »Jeanette, ich glaube, du hattest einen Anfall.«
    Sie zog ihren Arm weg. »Was? Epilepsie? Mach dich nicht lächerlich! Ich habe solche Anfälle schon miterlebt. Ich weiß, wie sie verlaufen. Ich habe nicht gezittert, oder? Ich bin nicht hingefallen und hatte Schaum vor dem Mund.«
    »So etwas wäre ein schwerer Anfall gewesen. Aber es gibt noch alle möglichen anderen Formen von Anfällen. Durch Temporallappenepilepsie ausgelöste Anfälle können Persönlichkeitsveränderungen auslösen oder seltsame Verhaltensweisen bewirken. Ich ...«
    »Ich hatte
keinen
Anfall!«
    »Die Ursache könnte auch der Tumor sein, Jeanette. Vielleicht reagiert er doch nicht so gut, wie wir angenommen haben. Oder vielleicht ist es auch eine Nebenwirkung der Therapie. Wir müssen Dr. Fielding anrufen.«
    »Nein. Auf keinen Fall.«
    »Aber gerade eben hast du mich noch inständig darum gebeten.«
    »Das musst du missverstanden haben. Warum sollte ich zu Dr. Fielding gehen? Ich bin okay. Ich habe mich nie besser gefühlt.«
    »Jeanette, bitte.« Je länger Kate über das nachdachte, was sie gerade erlebt hatte, desto mehr Sorgen machte sie sich. Sie hatte noch nie eine so drastische Persönlichkeitsveränderung beobachtet – es war wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde, allerdings ohne die dampfende Flüssigkeit, deren Genuss die Verwandlung erst in Gang setzt. Sie spürte, wie ihr Nacken sich verkrampfte. »Das könnte eine ernste Sache sein.«
    »Es ist nichts, Kate. Mach dich deswegen nicht verrückt. Lass mich einfach in Ruhe. Ich ...« Sie wandte den Kopf ruckartig zur Seite, als lausche sie. »Moment. Da kommt jemand.«
    Jeanette schlängelte sich an ihr vorbei und ging zur Tür. Ehe sie den Raum zur Hälfte durchquert hatte, schwang die Tür auf. Ein Mann stand auf der Schwelle. Kate erkannte in ihm den Mann, der Jeanette am Vorabend im Haus in der Bronx willkommen geheißen hatte.
    »Wie sind Sie hier reingekommen?«, platzte Kate heraus.
    Seine Augen richteten sich nur kurz auf sie – Kate war bis jetzt nicht nahe genug an den Mann herangekommen, um zu bemerken, wie klein diese Augen waren und wie kalt sie blickten – dann wanderte sein Blick weiter. Weder er noch Jeanette machten sich die Mühe, ihr zu antworten. Doch sie bemerkte etwas Metallisches in seiner Hand.
    Die Erkenntnis, dass Jeanette ihm einen Schlüssel zu ihrer Wohnung gegeben hatte, verursachte Kate Übelkeit.
    Er trat in den Raum und schloss hinter sich die Tür. Er streckte Jeanette die Hände entgegen. »Was ist dir zugestoßen?«
    Sie schüttelte den Kopf und legte ihre Hände in seine. Sie standen da und blickten einander eindringlich an.
    »Große Sorgen«, sagte der Mann.
    Jeanette nickte nur. Sie studierten einander eine ganze Weile, dann erwiderte Jeanette: »Anfall.«
    Damit richteten beide ihre Blicke auf Kate.
    »Was geht hier vor?«, fragte Kate. »Und wer sind Sie?«
    »Das ist Terrence Holdstock«, stellte Jeanette vor. »Ein Freund.«
    »Alles in Ordnung?«, wollte Holdstock von Jeanette wissen.
    »Nicht sicher.«
    »Überzeuge mich selbst.«
    Weitere Blicke und Schweigen, dann wandte Jeanette sich zu ihr um. »Wir machen einen Spaziergang.«
    Eine mit Panik erfüllte Stimme in Kates Kopf warnte sie, Jeanette auf keinen Fall mit diesem Mann mitgehen zu lassen. Sie hatte den entsetzlichen, aber ganz und gar unwissenschaftlichen Eindruck, dass es zwei Jeanettes gab, und dass die, die sie kannte und liebte, in dieser fremden Version gefangen war und verzweifelt darum kämpfte, sich daraus zu befreien.
    »Ich komme mit.«
    »Nein«, wehrte Jeanette ab. »Wir müssen alleine sein.«
    Ohne ein weiteres Wort – nicht einmal ein »Auf Wiedersehen« – machten sie kehrt und gingen hinaus.
    Kate wusste: Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre sie am Boden zerstört gewesen. Aber dafür war sie jetzt zu erschüttert. Irgendetwas stimmte

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