Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
Fragen gestellt.
Am Ende wollte sie niemand mehr engagieren. Als wären sie gestorben. Schlimmer noch als das. Als hätte es sie nie gegeben. Wie bitte, die Kozlowski-Brüder? Wer ist das denn? Noch nie von denen gehört.
Alles nur wegen eines einzigen Mannes. Ihres speziellen Freundes.
Aber Stan war nicht davon überzeugt, dass ihr »Freund« und dieser so genannte Erlöser ein und derselbe waren.
»Ich will ihn auch, Joe. Und falls er sich hinter diesem Erlöser verbirgt – gut. Dann schnappen wir ihn uns. Gemeinsam. Aber nicht so, dass wir sofort in Verdacht geraten. Wir machen ihn fertig, so wie er uns fertig gemacht hat. Wir drehen ihn durch die Mangel, und dann verschwinden wir, ohne eine Spur zu hinterlassen.«
»Machst du dir Sorgen, die Sache könnte Aufsehen erregen? Aber genau das will ich doch. Jeder soll wissen, wer ihn aus dem Weg geräumt hat – und warum. Weil er uns nämlich um alles gebracht hat, was wir mal dargestellt haben, Stan. Weißt du noch, wer und was wir waren? Wir waren heiß. Wir waren die erste Adresse. Wir trugen Trainingsanzüge von Armani, wenn wir ins Fitnesscenter gingen! Wir trugen Socken aus Seide. Weißt du noch?«
Stan wusste es sehr wohl, aber warum sollten sie sich an lange Vergangenem festhalten? »Wenigstens sitzen wir nicht im Knast.«
»Wir sitzen nicht im Knast? Und wie wir im Knast sitzen! In den Bau geworfen zu werden, wäre wahrscheinlich besser als das, was wir jetzt haben. Das ist doch kein Leben, es ist eine verdammte Hölle. Nein, warte. Wenn die Hölle eine mit Scheiße verstopfte Toilette mit defekter Spülung in der Durchfallmetropole Indiens wäre, dann würde ich sie dem hier vorziehen. Verstanden?«
»Joe ...«
»Jemand, der Aids, einen Hirntumor und einen künstlichen Darmausgang hat, ist besser dran als wir. Nein, Stan. Ich bestimme, wie wir in dieser Sache vorgehen werden. Dies hier gibt mir das Recht dazu.«
Er hielt seine verstümmelte linke Hand hoch, streckte den Daumen in die Höhe, während die miteinander verschmolzenen Finger ein rosig glänzendes V bildeten. Jemand, der das einmal bei ihm auf der Straße sah, hatte die Geste erwidert und gerufen: »Ein langes Leben und viel Glück und Erfolg«, und Stan hatte Joe mühsam von dem armen Teufel wegzerren müssen, sonst hätte er ihn umgebracht.
»Wenn ich den Scheißkerl finde, dann fessele ich ihn auf einen Stuhl, besorge mir einen Schneidbrenner und sorge dafür, dass sein Gesicht genauso aussieht wie meine Hand hier.«
2
Kate stand in der Schlafzimmertür und musste beim Anblick Jeanettes blinzeln. Diese lächelte sie aus dem Schaukelstuhl im sonnendurchfluteten Wohnzimmer an.
»Da ist ja unsere Schlafmütze«, begrüßte Jeanette sie fröhlich.
»Jeanette… du …«
»Ich sitze hier und trinke Kaffee. Möchtest du auch eine Tasse?«
Welche Jeanette war das? So freundlich sie auch erschien, es war nicht Jeanette Nummer eins – die, die sie liebte. Und es war auch nicht die schweigsame und düstere Nummer zwei. War dies etwa eine dritte Persönlichkeit?
»Nein, danke. Mein Magen ist nicht ganz in Ordnung.«
Tatsächlich war Kates gesamter Körper nicht in Ordnung. Er fror. Und er schmerzte. Sie war erschöpft gewesen, als sie am Abend nach Hause gekommen war, und hatte sich sofort ins Bett fallen lassen. Sie fühlte sich noch immer müde. Die Schuld daran schob sie auf die gespenstischen Träume, die sie die ganze Nacht hindurch verfolgt hatten. Sie konnte sich an keinerlei Einzelheiten erinnern, nur daran, dass sie mehrmals schweißgebadet und unruhig aufgewacht war.
»Ich dachte, du wärest wegen gestern Abend verärgert gewesen. Ich wollte dir nicht nachspionieren, aber ich mache mir Sorgen. Mehr als das, Jeanette. Ich habe Angst.«
»Das weiß ich«, sagte Jeanette. »Ich hatte mich neulich ziemlich geärgert, aber jetzt begreife ich, dass du alles nur aus Liebe getan hast. Mach dir keine Sorgen, Kate. Es geht mir gut, wirklich gut. Und ich war nie glücklicher.«
»Aber Jeanette, du bist nicht… du.«
Jeanette lächelte voller Wärme. »Wer soll ich denn sonst sein? Ich weiß, dass dies jetzt ein wenig verwirrend klingt, Kate, aber du wirst bald verstehen. Nicht mehr lange, und alles wird dir ausführlich erklärt.«
»Von wem?«, fragte Kate und schlenderte in die Küche.
»Es wird sozusagen von innen zu dir kommen.« Sie begann zu lachen – ein gut gelauntes Lachen ohne jeden Anflug von Spott.
»Was ist so spaßig?«
»Ich habe gerade einen
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