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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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stellenweise mit einer dicken Schicht Zinksalbe bedeckt. Und von dem Benadryl, das sein Vater aus einer Apotheke in der Stadt für ihn besorgt hatte, war er völlig benommen. Die Stiche selbst – er hatte sie nicht gezählt, doch er kam sich wie ein lebendiges Nadelkissen vor – juckten und brannten, und mittlerweile begannen auch seine Muskeln zu schmerzen. Die Schüttelfrostanfälle und das Fieber hatten etwa eine Stunde nach der Attacke begonnen. Er kam zu dem Schluss, sein Organismus müsse derart von Bienengift überflutet worden sein, dass er jetzt heftig darauf reagierte. Irgendwie fühlte er sich, als hätte er eine schwere Grippe.
    Wenigstens musste er sich nicht übergeben. Er hatte zwar ein sehr flaues Gefühl in der Magengegend, aber immerhin behielt er den Orangensaft, den zu trinken sein Vater von ihm verlangte, bei sich.
    Er hatte seinem Vater gezeigt, wie man die Glock auseinander nahm und trocknete. In diesem Fall war es ein Segen, dass die Waffe vorwiegend aus Kunststoff bestand. Dad verfügte zwar nicht über Waffenöl, aber er zweckentfremdete ein wenig kosmetische 3-in-1-Pflegecreme, um die wenigen Metallteile der Waffe einzufetten.
    Und nun ging sein Vater zwischen Jack und dem Fernseher auf und ab, während im Wetter-Kanal ein Satellitenfoto von Hurrikan Elvis gezeigt wurde, auf dem zu erkennen war, wie er an Tempo gewann und seine Energiereserven auflud, während er über den Golf von Mexiko nach Süden zog. Er hatte sich zu einem Sturm der Kategorie II gesteigert, und man rechnete damit, dass er irgendwann am nächsten Tag Süd-Florida und die Keys streifen und dann nach Kuba weiterwandern würde.
    »Wir müssen die Polizei benachrichtigen«, sagte Dad.
    Dad schien eine besondere Vorliebe für die Polizei zu haben. Ständig schlug er vor, sie zu alarmieren.
    »Und was dann? Willst du ihnen von dieser Frau in den Everglades erzählen, die mir einen Bienenschwarm und eine zweiköpfige Schnappschildkröte auf den Pelz gejagt hat? Ich glaube, dann stecken sie dich in eine Zwangsjacke und bringen dich in die nächste Klapsmühle.«
    »Wir müssen irgendetwas tun! Wir können nicht untätig dasitzen wie lahme Enten und zulassen, dass sie ein fröhliches Scheibenschießen auf uns veranstaltet!«
    »Im Augenblick kann ich nicht richtig nachdenken, Dad.«
    Jack hatte große Mühe, auf die Füße zu kommen, und schlurfte mit unsicheren Schritten in Richtung Gästezimmer.
    Er hatte die Absicht gehabt, Anya an diesem Abend einen Besuch abzustatten. Viel zu lange schon hatte er sie gewähren lassen und war tatenlos geblieben, als sie klaren Antworten auf seine Fragen ständig ausgewichen war. Diesmal ließe er sich nicht abwimmeln, und er würde sich auch erst zufrieden geben, wenn er genau wusste, wer sie war und wie sie es schaffte, Riesenalligatoren und Bienen und Moskitos vom Vordringen auf ihr Anwesen abzuhalten und sich ihres Gehorsams sicher sein zu können, wenn sie ihnen befahl, gefälligst zu verschwinden. Er hätte sich erst nach einigen klaren Antworten verabschiedet.
    Aber das hatte sich grundlegend geändert. Er fühlte sich furchtbar elend. Wenn er auf der Motorhaube von Dads Wagen gesessen hätte, als er von diesem Truck gerammt wurde, hätte er sich wahrscheinlich nicht viel schlechter gefühlt.
    »Ich denke, ich haue mich aufs Ohr. In der Zwischenzeit solltest du nichts tun, was ich nicht tun würde.«
    »Das ist ja alles schön und gut«, sagte sein Vater mit einem Anflug von Schärfe in der Stimme, »nur dass ich keine Ahnung habe, was du nicht tun würdest.«
    »Nun, zum Beispiel würde ich heute nicht das Haus verlassen. Das wäre etwas, das ich auf keinen Fall täte. Und was die Dinge betrifft, die ich tun würde« – er deutete auf die wieder zusammengesetzte Glock, die auf der Küchenanrichte auf einer Ausgabe des Express, der Lokalzeitung von Novaton, lag –, »so würde ich darauf achten, dass die immer in meiner Reichweite ist. Ansonsten wünsche ich dir eine gute Nacht. Wir sehen uns morgen früh.«
     
     

15
     
    Jack erwachte in Schweiß gebadet. Er schleuderte die Laken von sich, setzte sich auf und streifte sein Unterhemd ab.
    Wie spät war es? Das LED-Display der Uhr war von ihm weggerichtet, so dass er die Leuchtziffern nicht lesen konnte. Kein Lichtschimmer drang durch die Fenstervorhänge herein. Demnach war immer noch Nacht. Er fuhr sich mit der Hand über einen äußerst schmerzempfindlichen, von Bienenstichbeulen übersäten Arm. Verdammt noch mal, er fühlte

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