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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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schon räumten sie sämtliches Kleingeld aus den Taschen und spendierten ab und zu auch ein paar Scheine.
    Aber dienstags lief das Betteln schlecht – nicht so schlecht wie montags, aber auf jeden Fall schlecht. Daher wurde montags und dienstags immer gefischt.
    »Sag ihr, sie soll mich nicht beißen!«, jammerte Corley.
    »Sei still und halte das Netz hoch«, befahl Luke.
    Semelee lächelte, während sie die beiden Männer aus ihrem Clan vom Deck des zweiten, kleineren Hausbootes, der Horse-Ship, beobachtete. Sie standen neben dem Boot im Wasser, jeder mit einem eins fünfzig langen Stab in der Hand. Zwischen den Stäben spannte sich ein kleinmaschiges Nylonnetz im Wasser der Lagune, deren Ufer mit verkrüppelten Bäumen gesäumt war, die sich stellenweise weit über das Wasser neigten.
    Luke war Corleys Halbbruder, und auch er war etwas Besonderes. Nicht so ins Auge springend wie Corley, und auch nicht so, dass es fürs Betteln günstig gewesen wäre. Daher hatte er die Aufgabe, die Bettler des Clans herumzukutschieren. Doch Luke fiel auf seine ganz eigene Art und Weise aus der Norm. Vielleicht zu sehr. Er hatte es mit dem Betteln versucht und sein Hemd ausgezogen, so dass die kleinen Flossen auf seiner Wirbelsäule und die Schuppen zu sehen waren, die seinen Rücken bedeckten. Aber er war ein Flop. Er brachte nicht einen Dime nach Hause. Die Leute meinten, er sei ein Schwindler, niemand könne von Natur aus so hässlich aussehen wie er, und wollten keinen Cent für ihn opfern. Die Cops hatten ihn wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaften wollen, aber er war abgehauen, ehe sie ihn schnappen konnten.
    Semelee war froh, dass sie nicht so missgebildet war wie Corley oder Luke oder die anderen Mitglieder des Clans. Aber auch sie war etwas Besonderes. Ihr Äußeres war schlimm genug, um ihr viel Leid und Schmerzen einzubringen, aber nicht schlimm genug, um mit großzügigen Spenden gelindert zu werden. Sie war auf andere Art und Weise etwas Besonderes. Auf ihre eigene Art und Weise. Ihre Besonderheit steckte in ihrem Innern.
    »Es ist ja nicht gerade so, dass du dies zum ersten Mal tust«, sagte sie zu Corley.
    »Ich weiß, aber ich hasse es. Und wenn ich es schon eine Million Mal getan hätte, würde ich es immer noch hassen. Das Ding könnte mir mit einem Biss ein Bein abtrennen, wenn es wollte.«
    »Nicht nur ein Bein, Corley«, sagte Luke grinsend. »Wenn du es dir genau überlegst, könnte sie dir beide Beine auf einmal abzwicken – natürlich nur, wenn sie wollte.«
    »Oder wenn ich deine Jammerei leid bin und es ihr befehle«, fügte Semelee hinzu.
    »Das finde ich gar nicht lustig!«, schrie Corley und hüpfte herum wie ein kleiner Junge, der dringend auf die Toilette musste.
    »Steh endlich still!«, schimpfte Luke. »Wir wollen Fische fangen und sie nicht verscheuchen! Sei bloß froh, dass es nicht der Teufel persönlich ist, der sie zu uns treibt!«
    Corleys Hände zitterten. »Wenn es der Teufel wäre, stünde ich nicht im Wasser! Verdammt, ich würde mich nicht mal bis ans Ufer wagen!«
    Semelee entdeckte einen dunklen Schatten in einer Tiefe von gut einem halben Meter, der durch das Wasser auf sie zu hielt, wobei seine Bewegung die Wasseroberfläche leicht kräuselte.
    Dora näherte sich und trieb die Fische vor sich her.
    »Haltet euch bereit«, warnte sie die beiden Männer. »Gleich ist es so weit.«
    Corley gab einen leisen, pfeifenden Angstlaut von sich, behielt aber seine Position am Ende des Netzes bei.
    Der Abstand zwischen dem Schatten und Luke und Corley verringerte sich mehr und mehr, dann wölbte sich das Netz plötzlich nach hinten, und im Wasser zwischen ihnen wimmelte es auf einmal von zappelnden Fischen, die die Oberfläche in ein heftiges Brodeln versetzten, als sie gegen das Netz drängten. Die beiden Männer gingen mit den Stangen aufeinander zu und hoben das Netz aus dem Wasser. Einige Dutzend oder noch mehr kapitale Meeräschen und sogar einige Barsche zappelten in den Maschen.
    »Das gibt heute Abend ein großes Fischgrillen«, freute sich Luke.
    »Sie hat mich berührt!« Corley schaute sich mit gehetzten Blicken nach allen Seiten um. Wenn sein Hals dazu fähig gewesen wäre, dann hätte er seinen Kopf regelrecht rotieren lassen. »Sie wollte mich beißen!«
    »Das waren nur ihre Flossen«, versuchte ihn Luke zu beruhigen.
    »Das ist mir egal! Lass uns die Beute endlich an Land bringen!«
    »Vergesst bloß nicht, mir ein paar übrig zu lassen«, sagte Semelee. »Dora

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