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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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in einer Ecke des Besucherparkplatzes unweit einiger traurig vor sich hin brütender Kakteen und eilte durch die stickige Nachmittagshitze zum Eingang. Ein arthritischer alter Mann in der Pförtnerloge nannte ihm die Zimmernummer seines Vaters im dritten Stock.
    Nur wenig später stand Jack vor Zimmer 375. Die Tür war offen. Er konnte das Fußende des Bettes sehen und darin die beiden kleinen Zelte der Patientenfüße unter dem Bettlaken. Der Rest befand sich hinter einem Vorhang, der als Sichtschutz diente und beim Patienten die Illusion einer privaten Sphäre hervorrufen sollte. Jack nahm keine weitere Bewegung im Raum wahr. Da war niemand außer dem Patienten.
    Der Patient … sein Vater … Dad.
    Jack zögerte, setzte einen Fuß über die Schwelle und zog ihn dann zurück.
    Wovor fürchte ich mich?
    Er wusste es. Er hatte dies hier verdrängt – nicht nur seine Ankunft, sondern auch alle Überlegungen, die sich mit diesem Augenblick beschäftigt hatten – seit er zu der Reise aufgebrochen war. Er wollte seinen Vater, seinen einzigen noch lebenden Elternteil, nicht wie eine Leiche vor sich liegen sehen. Sicherlich noch am Leben, aber nur im rein körperlichen Sinn. Der Mensch darin, der wache, wenn auch oft lästige Mittelschichtsgeist, dieser Freund von Gin, klebrig süßen Nachspeisen, schlechten Witzen und hässlichen Hawaiihemden, war nicht erreichbar, war abgeschirmt, lag auf Eis – und das vielleicht für immer. So wollte er ihn auf keinen Fall sehen.
    Ja nun, das ist verdammtes Pech für mich, nicht wahr, dachte er, während er den Raum betrat und zum Fußende des Bettes ging. Und seinen Augen nicht traute.
    Mein Gott, was war mit ihm geschehen? War er eingeschrumpft?
    Er hatte erwartet, Blutergüsse zu sehen. Und die gab es auch im Überfluss: ein Verband, der fast die gesamte linke Seite des Gesichts bedeckte, eine violette gänseeigroße Beule auf der Stirn und dunkelblau geränderte Augen. Was ihm einen Schock versetzte, war, wie klein sein Vater in diesem Bett erschien. Er war nie eine imposante Erscheinung gewesen und hatte seine schlanke und hagere Figur bis in sein Alter erhalten können, doch nun wirkte er flach und zerbrechlich, eher wie eine stark verkleinerte, zweidimensionale Karikatur, die man in einen bettförmigen Briefumschlag gesteckt hatte.
    Außer dem Behälter des intravenösen Tropfs, der über dem Bett hing und dessen Leitungen in ihn hineinführten, hing unter der Matratze ein zweiter Behälter, der seinen Urin auffing. Zacken wanderten in gleichen Abständen über die leuchtende Linie auf dem Sichtschirm des Herzmonitors.
    Vielleicht war er es gar nicht. Jack hielt Ausschau nach vertrauten Merkmalen. Er konnte von dem Mund, der offen stand, unter der transparenten grünen Muschel der Sauerstoffmaske nicht allzu viel sehen. Die Haut schien tiefer gebräunt, als er es in Erinnerung hatte, doch dann erkannte er die Altersflecken auf der Stirn und das schüttere graue Haar. Die blauen Augen waren hinter geschlossenen Lidern verborgen, und seine Metallbrille – sein Vater nahm sie nur ab, wenn er sich schlafen legte, duschte oder sie gegen eine Sonnenbrille mit seinen optischen Werten austauschte – war verschwunden.
    Aber ja, er war es.
    Jack fühlte sich ausgesprochen unbehaglich, wie er so dastand und seinen Vater betrachtete. Er fühlte sich entsetzlich hilflos …
    Sie hatten einander in den vergangenen fünfzehn Jahren nur selten gesehen, und wenn, dann war es stets auf Betreiben seines Vaters dazu gekommen. In seinen frühesten Erinnerungen spielte er, als er fünf Jahre alt und der Baseballhandschuh fast halb so groß wie sein Oberkörper war, im Garten Fangen. Sein Vater, seine Schwester Kate, sein Bruder Tom und er hatten sich im Kreis aufgestellt und warfen den Baseball hin und her. Dad und Kate warfen den Ball unter der Hand, damit er ihn fangen konnte. Tom hingegen versuchte ständig so zu werfen, dass er den Ball verfehlte.
    Die klarste Erinnerung an seinen Vater war das Bild eines schlanken, stillen Mannes, der nur selten die Stimme erhob. Und wenn er es tat, dann hörte man aufmerksam zu. Der nur selten die Hand erhob, und wenn er es tat, dann machte einem ein einzelner, kurzer Klaps auf den Hintern unmissverständlich klar, dass man Mist gebaut hatte. Er hatte als amtlich zugelassener Wirtschaftsprüfer bei Arthur Anderson gearbeitet, dann war er – Jahrzehnte vor dem Enron-Skandal – zu Price Waterhouse gegangen, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb.
    Er

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