Handyman Jack 07 - Todessumpf
nicht so, wie Sie meinen, mein Junge. Wir haben unsere Schlüssel als reine Vorsichtsmaßnahme ausgetauscht. Sie wissen schon, falls einem von uns etwas zustößt.«
Jack konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er zwinkerte ihr zu. »Sie sind sicher, das dies der einzige Grund ist?«
»Was? Thomas soll sich mit einer alten Krähe wie mir begnügen, während all die anderen tollen Frauen auf ihn Jagd machen? Seien Sie nicht albern.«
Jack hob eine Hand. »Donnerwetter. Sagen Sie das noch mal. Es gibt Frauen, die hinter meinem Vater her sind?«
»Wie Geier umkreisen sie ihn. Glauben Sie mir, Thomas könnte aus dem Vollen schöpfen – er brauchte nur mit dem Finger zu schnippen.«
Jack musste lachen. »Das glaube ich nicht. Mein Vater, der Ladykiller.«
»So ist es gar nicht. Der Punkt ist, dass hier unten auf jeden Witwer vier Witwen kommen. Und Thomas ist ein rüstiger Mann, hat das Herz auf dem rechten Fleck und eine sehr nette Art. Und das Beste ist, dass er noch selbst Auto fährt. So etwas nennt man bei uns einen selten guten Fang.«
Sie erinnerte ihn ein wenig an Abe. »Apropos guter Fang, Anya, wenn Sie jemals die Absicht haben sollten, wieder in den Norden zurückzukehren, kenne ich jemanden, mit dem ich Sie gerne bekannt machen würde.«
Sie wedelte mit der Zigarette hin und her. »Vergessen Sie’s. Meine wilde Zeit ist lange vorbei.«
Jack schüttelte den Kopf. »Mein Vater, der gute Fang. Ich fasse es nicht.« Er lächelte sie an. »Wenn Sie nicht einer von den Geiern sind, die Sie erwähnten, darf ich Sie dann fragen, wie Sie beide Ihre gemeinsame Zeit verbringen?«
»Das geht Sie zwar nicht das Geringste an, Schätzchen, aber ich verrate es Ihnen trotzdem: Meistens spielen wir Mahjongg.«
Auch das war ein Schock. »Mein Vater spielt Mahjongg?«
»Sehen Sie? Ich sagte doch, dass es bei ihm Dinge gibt, von denen Sie keine Ahnung haben. Ich habe es ihm beigebracht, und er ist richtig gut geworden.« Sie tippte sich gegen die Schläfe. »Das macht sein Buchhalterverstand.«
»Mein Vater, der Mahjonggmeister. Ich glaube, jetzt brauche ich einen Drink.«
»Ich auch. Kommen Sie rüber, sobald Sie ausgepackt haben. Wir genehmigen uns ein paar, und ich gebe Ihnen Ihre erste Mahjongg-Lektion.«
»Ich weiß nicht so recht …«
»Sie müssen es nur einmal versuchen. Und wenn Sie es dann beherrschen, dann haben Sie etwas, das Sie und Ihr Vater zusammen tun können.«
Aber nur wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen, dachte Jack.
»Wie dem auch sei«, sagte Anya und deutete auf das Haus auf der rechten Seite, »das ist das Domizil Ihres Vaters. Schauen Sie sich ein wenig um. Ich bin gleich zurück.«
Sie marschierte zum Haus auf der linken Seite, Oyv im Schlepptau. Ihr Haus war … wie könnte man diese Farbe nennen? Er hatte noch nie von einem Farbton namens Weißes Zinfandellila gehört, aber wenn es so etwas gab, dann war genau dies die Farbe, in der Anyas Haus erstrahlte. Dads Haus wies ein eher maskulines Himmelblau auf.
Jack erkannte, dass er die Rückseite des Hauses vor sich hatte. Er versuchte sein Glück mit der Tür zum Wintergarten, dessen Fenster mit Jalousien gesichert waren. Aber sie war verriegelt. Er hätte keine zwanzig Sekunden gebraucht, um sie zu öffnen, aber weshalb sollte er sich dieser Mühe unterziehen, wenn Anya einen Schlüssel hatte?
Er spazierte über den Plattenweg zwischen den Häusern. Das Gras zwischen den Steinen und um sie herum war genauso abgestorben und braun wie der gesamte Rasen in Gateways South. Die Pflanzen, die die Grundmauern des Hauses seines Vaters verhüllten, schienen halb verdurstet zu sein, aber sie sahen bei weitem nicht so verwelkt aus wie die Fauna, die er auf der Herfahrt gesehen hatte. Jack hatte den Verdacht, dass er ihnen nachts heimlich schon mal ein wenig Wasser zukommen ließ.
Andererseits wahrscheinlich doch eher nicht. Sein Vater nahm es mit Regeln und Vorschriften stets so genau, dass er lieber seine Pflanzen hätte eingehen lassen, als gegen eine Vorschrift zu verstoßen.
Jack versuchte, durch die Fenster zu blicken, aber die Jalousien waren heruntergelassen worden. Während er von einem Fenster zurücktrat, schaute er zu Anyas Grundstück hinüber und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
Ihr Garten sah aus wie ein Regenwald. Üppige Grün- und Rot- und Gelbtöne von jeder bekannten tropischen Pflanze verhüllten die Seitenfront des Hauses. Und sie kämpften keinesfalls ums Überleben, sondern schienen fast
Weitere Kostenlose Bücher