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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dieser Art aufsuchen, ist der, dass sie ihren Kindern nicht zur Last fallen wollen.«
    »Sie reden, als gehörten Sie selbst nicht zu diesen Menschen.«
    »Ich habe niemanden, dem ich zur Last fallen könnte, Schätzchen. Ich bin nur wegen der Sonne hier.« Sie hielt einen Arm hoch, um ihm ihre dünne, dörrfleischdunkle Haut zu zeigen. »Wie Sie sehen, liebe ich es, in der Sonne zu sitzen und Wärme zu tanken. Als ich noch jünger war, habe ich mich immer nackt in die Sonne gelegt. Wenn ich nicht genau wüsste, welches Geschrei der Gemeinderat veranstalten wird, würde ich es auch jetzt noch tun.«
    Jack versuchte, sich diesen Anblick möglichst nicht vorzustellen.
    »Aber ich wüsste gar nicht, wie mein Vater für irgendjemanden eine Bürde sein könnte.«
    »Sie wissen es vielleicht nicht, mein Junge, aber er weiß es ganz genau. Deshalb wohnt er hier, und nicht in einer Eigentumswohnung in West Palm Springs.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Gateways South – und North und East, was das betrifft – ist eine gestaffelte Pflegeeinrichtung, die uns in den letzten Stadien unseres Lebens angemessen versorgt. Wir fangen in unseren eigenen kleinen Bungalows an. Wenn wir nach und nach gebrechlicher werden, ziehen wir um ins betreute Wohnen, wo wir ein Apartment zur Verfügung haben und wo für uns gekocht und wo uns sämtliche Hausarbeit abgenommen wird. Und wenn wir uns überhaupt nicht mehr selbst helfen können, ziehen wir weiter ins Pflegeheim.«
    »Das Einzige, was man braucht, ist Geld, nehme ich an.«
    Sie blies eine Rauchwolke durch die Nase aus. »Billig ist es nicht, das kann ich Ihnen flüstern. Man kauft sein Haus, man kauft sich über einen Anteil ein und unterschreibt eine Abtretungserklärung. Und man muss monatliche Unterhaltskosten zahlen, aber dafür ist die Pflege bis in alle Zukunft gesichert. Und das ist wichtig.«
    »Wichtig genug, um sich hier unten zu verkriechen?«
    Sie zuckte die Achseln und zündete sich eine weitere Zigarette an – ihre dritte, seit sie das Krankenhaus verlassen hatten. »Ich gebe Ihnen nur weiter, was meine Nachbarn so erzählen. Ich, für meinen Teil, bin hier, weil ich niemanden habe, der sich um mich kümmert, wenn ich anfange, rapide abzubauen. Aber die anderen in dieser Siedlung, die haben alle Angst, irgendwann Windeln tragend im Haus eines Sohnes oder einer Tochter zu landen.«
    »Es gibt Kinder, die das nicht als Last empfinden.«
    »Aber was ist mit den Eltern? Sie wollen nicht, dass sie in diesem Zustand im Gedächtnis haften bleiben. Oder wollen Sie das?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich weiß, dass ich das nicht will.«
    Er wollte noch nicht einmal seinen Vater als diesen zerbrechlichen, zwischen Krankenhauslaken gepressten Schatten, den er heute im Hospital gesehen hatte, in Erinnerung behalten. Noch weniger wollte er sich an ihn erinnern als an einen hilflosen sabbernden Greis in einer Windelhose. Er wollte auf keinen Fall mit ansehen, wie die Würde eines ganzen Lebens dahinschwand – wie der Gehaltsscheck eines Spielsüchtigen.
    Er sagte: »Alt zu werden ist einfach schrecklich, nicht wahr?«
    »Für einige schon, aber nicht für alle. Der Körper fängt an, einen in großen wie in kleinen Dingen daran zu erinnern, dass man nicht mehr das flotte Mädel oder der hübsche Junge ist, der man früher mal war, aber man findet Wege, sich darauf einzustellen. Es ist im Wesentlichen eine Frage der Akzeptanz des Unvermeidlichen.« Sie deutete nach rechts. »Hier müssen Sie abbiegen.«
    Während er am Lenkrad kurbelte, sah Jack das Straßenschild der White Ibis Lane. Am Ende der kurzen Straße standen zwei kleine, sich gleichende Häuser. Die vier Parkplätze in der kleinen Sackgasse waren leer. Jack lenkte den Wagen auf einen der Plätze und stieg aus. Anya öffnete die Tür auf ihrer Seite und ließ Oyv hinausspringen. Der Chihuahua trottete sofort zur nächsten Palme und ließ einen winzigen gelben Strahl gegen den Stamm plätschern.
    Jack lächelte. »Dieser Baum sieht so trocken aus, dass ich fast wetten möchte, dass er sogar für diese milde Gabe dankbar ist.«
    Anya lachte, während sie sich, nachdem sie sich vom Beifahrersitz erhoben hatte, langsam aufrichtete. »Die Wette würden Sie wohl gewinnen. Schauen Sie sich ein wenig um, während ich hineingehe und den Schlüssel für das Haus Ihres Vaters hole.«
    Jack spürte, wie seine Augenbrauen regelrecht hochsprangen. »Er hat Ihnen einen Schlüssel überlassen?«
    Sie winkte beschwichtigend und lachte. »Es ist

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