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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Sie das?, dachte Jack. Er hatte in der letzten Zeit mehr als einmal erleben müssen, wie Grundprinzipien des Lebens und Sterbens mir nichts dir nichts außer Kraft gesetzt wurden.
    »Sie sagten, da wäre ein ganzes Nest gewesen? Ausgerechnet hier in Gateways? Wie kommt das? Hier sieht alles so … gepflegt … so geordnet aus.«
    »Eben das kann ich mir auch nicht zusammenreimen. Ich bin jede Woche mit dem Rasenmäher über die Stelle gefahren, und ich habe dort niemals ein Schlangennest gesehen. Ich glaube, ein paar von den Biestern haben sich im Laufe der Nacht dort zusammengerollt und waren noch an Ort und Stelle, als Mr. Neusner am nächsten Morgen vorbeikam.« Carl blickte hinüber zu den Everglades. »Fast so …«
    »Fast so was?«
    »Fast so, als hätten sie auf ihn gewartet.«
    Jacks Magen verkrampfte sich erneut. »Aber das glauben Sie doch wohl nicht ernsthaft, oder?«
    Ein Achselzucken. »Es war nur so ein Gedanke.«
    »Mir kommt auch gerade ein Gedanke«, sagte Jack, während das unbehagliche Gefühl in seiner Magengegend zunahm. »Dezember, März, Juni … alle drei Monate musste jemand dran glauben. Und drei Monate nach Juni haben wir …«
    »September«, sagte Carl. »Sie denken an Ihren Daddy, stimmt’s? Aber die anderen hat es hier mitten in Gateways erwischt. Und es waren Vögel und Spinnen und Schlangen – also gewissermaßen natürliche Ursachen. Ihr Daddy hatte einen Autounfall, und er war nicht hier in Gateways wie die anderen.«
    Aber die Regelmäßigkeit der tödlichen Zwischenfälle in Gateways, das gleichmäßige Intervall von drei Monaten dazwischen störte Jack. Vor allem da es seinen Vater am Ende eines weiteren Drei-Monate-Zyklus ebenfalls beinahe erwischt hätte.
    Irgendetwas war hier möglicherweise im Gange, aber es waren ganz bestimmt nicht die Everglades, die sich wegen irgendetwas rächen wollten.
    Jack befürchtete, dass hinter allem etwas weniger Greifbares, dafür aber umso Realeres, Bedrohlicheres stecken könnte.
     
     

9
     
    Tom erwachte aus seinem Nickerchen und schaute sich um. Wo war Jack? Oder hatte er seine Anwesenheit nur geträumt? Das würde bedeuten, dass diese ganze Koma-Geschichte ebenfalls nur ein Traum gewesen war.
    Dann aber kam Jack zur Haustür herein, und er fühlte sich hin und her gerissen zwischen überschwänglicher Freude und tiefer Niedergeschlagenheit: Freude, weil sein verlorener Sohn heimgekommen war, wenn auch nur für ein paar Tage, und Niedergeschlagenheit, weil dies bedeutete, dass der Unfall und sein anschließender Aufenthalt im Krankenhaus der Wirklichkeit entsprachen und kein Traum gewesen waren.
    »Oh«, sagte Jack. »Du bist wach. Das war aber ein kurzes Schläfchen.«
    »Die kurzen sind die besten. Danach ist man nicht so matschig im Kopf.«
    Jack ging in die Küche. »Ich hol mir noch ein Bier. Soll ich dir eins mitbringen?«
    »Nein, danke. Aber trink ruhig.«
    Tom sah ihm zu, wie er den Verschluss einer Ybor-Gold-Flasche öffnete, und dachte bei sich, wie sehr er seiner Mutter ähnelte. Er hatte Janes braunes Haar und die braunen Augen. Und er bewegte sich mit ihrer Eleganz, mit ihrem »ökonomischen Körpereinsatz«, wie er es früher immer scherzhaft genannt hatte.
    Tom hatte seinen jüngsten Sohn seit über einem Jahr nicht mehr gesehen, genau genommen seit jenem Tennismatch im vergangenen Sommer nicht mehr, als er ihn haushoch geschlagen hatte. Er hatte sich in dieser Zeit verändert. Er sah nicht unbedingt älter aus, aber in seinen Augen lag ein anderer Ausdruck. Er konnte es nicht gerade als gejagten Blick bezeichnen. Vielleicht gequält? Gequält durch Kates Tod? Oder war es etwas anderes? Schuld vielleicht? Nun, er sollte sich ruhig schuldig fühlen, weil er Kates Beerdigung versäumt hatte. Verdammt schuldig sogar.
    Er wusste nicht, was er von seinem jüngsten Sohn halten sollte. Er hatte immer angenommen, sie stünden einander nahe. Er hatte sich auch immer ganz besonders darum bemüht, möglichst viel Zeit mit Jack zu verbringen, als er noch ein Kind war. Er war nicht eingeplant gewesen. Er und Jane hatten bereits einen Jungen und ein Mädchen und waren damit zufrieden. Aber dann, acht Jahre nach Kate, kam Jack, und weder Tom noch Jane brachten so viel Energie auf wie bei den ersten beiden Kindern. Doch Tom wollte nicht, dass sich der kleine Kerl vernachlässigt fühlte, daher seine besonderen Bemühungen.
    Aber dann wurde Jane getötet, und weniger als ein Jahr später verschwand Jack. Er hatte nur ein einziges Mal

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