Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
der keinen Ton Musik spielen konnte, daher fiel diese Möglichkeit aus. Aber damals waren die sechziger Jahre, Mann, als all diese scharfen jungen Hühner in Kommunen lebten und auf freie Liebe abfuhren, und ich wollte auch etwas davon haben – wollte nicht irgendeine Arbeitsbiene in einer Verwaltungstretmühle oder etwas in dieser Richtung sein.
Nicht ich. Ich wollte meinen eigenen Laden.
Aber ich brauchte einen Köder, um sie anzulokken. Ich zerbrach mir den Kopf und schmiss haufenweise LSD-Trips in der Hoffnung, irgendwas würde zu mir kommen – Sie wissen schon, würde in meinen Kopf eindringen wie eine göttliche Inspiration. Aber nichts. Nada. Null. Ich wollte schon aufgeben und bei jemand anderem einsteigen, als – ich weiß nicht mehr, Ende Winter ’68, Februar, vielleicht auch März … ich erinnere mich nur noch, dass es in Frisco arschkalt war, als ich diesen Traum von einem Typen aus irgendeinem Land namens Hokano hatte, der davon erzählte …«
»Moment mal«, unterbrach Jack. »Sie haben das Ganze aus einem Traum?«
Blascoe zuckte die Achseln. »Ich denke, dass es ein Traum war. Manchmal, bei all den Drogen, die ich damals einwarf, verschwammen die Dinge ein wenig. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Traum war.«
»Sprechen Sie Japanisch?«
Er lächelte. »Sie meinen außer konishiwa und arigato? Nee. Sprachen waren nie meine starke Seite.
Ich musste in meinem ersten Jahr in Berkeley Spanisch belegen – es war gleichzeitig mein letztes Jahr, wenn Sie es genau wissen wollen. Und ich bin jämmerlich baden gegangen.«
»Schon klar, aber zurück zu diesem Typen in Ihrem Traum – wie sah er aus?«
»Wie ein Traumtyp – goldene Haare, goldenes Leuchten, alles, was dazu gehört. Wie ein Engel vielleicht. Aber ohne Flügel.«
Jamie erkannte an Jacks Miene, dass es nicht das war, was er hören wollte. Fast schien es, als hätte er eine bestimmte Beschreibung erwartet, und diese war es jedenfalls nicht.
»Wie dem auch sei«, sagte Blascoe, »der Traumtyp redete von meinem inneren Geist, den er Xelton nannte und der gespalten war, so dass eine Hälfte drinnen, in mir, schlief und die andere Hälfte woanders.
Als ich erwachte, wusste ich, was es gewesen war: der Aufruf, meine Kommune zu gründen … als hätte ich einen offiziellen Auftrag erhalten. Ich meine, es war alles da, und es passte. Die Suche nach dem Wahren Ich, das Innere Ich, das im Geist des Menschen schläft – alles, was mit ›Geist‹ zu tun hatte, war damals der reinste Straßenfeger –, und das Erreichen einer Art mystischer natürlicher Harmonie. Das reinste Dynamit. Aber ich brauchte einen Namen.
Auf jeden Fall sollte ›mental‹ darin vorkommen – Sie wissen schon, für den Geist –, und dann setzte es sich in meinem Kopf mit ›schlafend‹ zusammen, wie die Franzosen sagen – wie in dormez vouz, denn die Mädchen mussten mit mir schlafen, um ihr Xelton zu wecken.«
Jack schüttelte den Kopf. »Zum Aufwecken sollte man also mit Ihnen schlafen – und Sie hatten tatsächlich Zulauf?«
»Glauben Sie es ruhig. Es war vor Ihrer Zeit, nehme ich ziemlich sicher an, aber damals nannten wir es ›miteinander schlafen‹. Heute heißt es bloß ›bumsen‹. Aber egal, auf jeden Fall setzte ich die beiden Wörter zusammen und erhielt am Ende den ›Dormentalismus‹. Ziemlich raffiniert, nicht wahr?«
»Ziemlich dick aufgetragen und etwas plump, wenn Sie mich fragen«, sagte Jack.
»Nun, ich frage Sie nicht. Aber Brady dachte genauso, als er zu uns stieß.«
Jack verzog das Gesicht. »Klasse. Da habe ich ja genau das richtige Vorbild.«
»Vergessen wir Brady mal vorläufig«, sagte Jamie Grant. »Sie dachten sich also einen Namen und ein Konzept aus … was dann?«
»Sie sagen es, ich hatte den Namen und die Idee, jetzt brauchte ich nur noch einen Ort, um alles in Gang zu bringen. Ich fand einen Typen im Marin County, der mir einen Zipfel von dem Land überließ, das ihm gehörte. Ich pachtete es für ein Taschengeld und überredete ihn sogar, mir mit der ersten Pachtzahlung neunzig Tage Zeit zu lassen. Oh, ich war damals ein verdammt wortgewandter Teufel, die reinste Silberzunge. Als Nächstes kam das Pamphlet.
Ich schrieb ein paar Seiten und nannte den Text Dormentalismus: Die Zukunft in Dir. Ich ließ es vervielfältigen, heften und verteilte es in Haight-Ashbury und auf dem gesamten Campus von Berkeley. Ich ging sogar zu einigen Kommunen, die schon etabliert waren, und wurde auch dort ein paar Exemplare
Weitere Kostenlose Bücher