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Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack

Titel: Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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haben, weil die Griechen sich weigerten, den Julianischen Kalender anzuerkennen. Spanien richtete sich schon seit Jahrzehnten nach dem neuen, von Papst Gregor festgelegten Kalender.
    Und jetzt das.
    Die Welt veränderte sich zu schnell. Außer den Sternen … Auf die Sterne konnte man sich immer verlassen.
    Er war der Marine des Königs schon in jungen Jahren beigetreten und hatte das Navigieren von der Pike auf erlernt, indem er sich durch ausgiebige Praxis in die Materie einarbeitete. Es dauerte nicht lange, und er durfte dem Steuermann assistieren. Dabei vervollkommnete er sein Können, während er das Mittelmeer in seiner gesamten Länge und Breite durchsegelte, sich dabei überwiegend in Sichtweite der Küste bewegte, wie die meisten Navigatoren es zu tun pflegten, jedoch allzeit bereit war, die Sicherheit des Festlandes am Horizont aufzugeben und sich aufs offene Meer hinauszuwagen.
    Auf dem Mittelmeer war das nicht besonders gefährlich. Wenn man an der afrikanischen Küste Segel setzte und einen nördlichen Kurs beibehielt, sah man recht bald Europa am Horizont auftauchen.
    Der Atlantik allerdings, das war schon eine ganz andere Angelegenheit. Der hohe Seegang, die Stürme, die Weite zwischen den Küsten. Kein Ort für jene, die zaghaften Herzens waren.
    Francisco erinnerte sich an das erste Mal, dass er eine Galeone durch die Straße von Gibraltar und in den Atlantik gesteuert hatte. Der Kapitän hatte sowohl die Seetüchtigkeit seines Schiffs als auch die Fähigkeiten Franciscos prüfen wollen. Sie segelten zwei Tage lang nach West-Nordwest, danach einen Tag lang nach Süden, und dann befahl ihm der Kapitän, sie dorthin zurückzubringen, wo sie in See gestochen waren.
    Indem er sich seines Astrolabiums und des Gradstocks bediente, navigierte Francisco das Schiff mit solcher Präzision, dass das Erste, was sie vom Festland erblickten, die hohen Felsen von Gibraltar waren.
    Eigentlich erwartete ihn eine erfolgreiche Zukunft in der Marine, doch stattdessen folgte er einer höheren Berufung.
    Erneut ließ er den Blick über das Hauptdeck der Sombra schweifen. Ursprünglich auf den Namen Santa Ines getauft, hatte das Schiff bis zum vergangenen Jahr in Spaniens Diensten gestanden, als die Marine es verkauft hatte. Francisco war kein Kenner der Marinepolitik, er fragte sich jedoch, wie oft es wohl vorkam, dass eine Kriegsflotte eins ihrer Schiffe veräußerte. War das nur ein weiteres Anzeichen für den allmählichen Zusammenbruch eines Weltreichs? Er hätte es vielleicht verstanden, wenn die Santa Ines alt gewesen wäre und außer Dienst hätte gestellt werden müssen, doch diese nao befand sich in einem hervorragenden Zustand.
    Auch wenn man König Philips finanzielle Schwierigkeiten berücksichtigte, erschien der Verkauf ungewöhnlich. So ungewöhnlich, dass man annehmen musste, der Käufer müsse ein äußerst einflussreicher Mann sein. Wie Don Carlos von Navarre, zum Beispiel.
    Aber warum hatte der neue Eigner den Namen des Schiffes von etwas Heiligem in etwas fraglos Düsteres umgewandelt – von einer Heiligen in einen Schatten? Warum wählte jemand einen solchen Namen für ein Schiff aus?
    Und warum sollte es ohne Eskorte durch Gewässer segeln, in denen es von Piraten und englischen Freibeutern wimmelte?
    Er fragte sich, welche Absicht dahinterstecken mochte.
    In diesem Moment sah er, wie ein korpulenter Mann in einem weißen Rüschenhemd und einem schwarzen Frack an Bord kam. Er verfolgte, wie Eusebio sich ihm unterwürfig näherte und auf ihn zeigte.
    Francisco deutete eine Verbeugung an, als der Mann das Achterkastell erreichte.
    »Kapitän Gutierrez, nehme ich an?«
    Der Mann reagierte ungehalten. »Ja-ja. Was ist das mit Vazquez? Ist er wirklich tot?«
    »Jawohl.«
    »Wer hat Sie dann hergeschickt?«
    »Offensichtlich teilen der Eigner der Sombra und ich die Bekanntschaft eines Mannes, dessen Schiff ich bei zahlreichen Gelegenheiten navigiert habe. Er hat mich empfohlen, und ich habe das Angebot angenommen.«
    Eine schamlose Lüge, und falls der Kapitän Zeit hätte, sich an den Agenten des Eigners zu wenden, würde er die Wahrheit herausfinden. Francisco aber wusste, dass der Kapitän durch Vazquez’ Krankheit aufgehalten worden war. Wenn er Cartagena halbwegs pünktlich erreichen wollte, müsste er noch heute in See stechen.
    Er schüttelte den Kopf. »Den Atlantik mit einem unerfahrenen Navigator zu überqueren …«
    »Wohl kaum unerfahren, Señor. Ich habe mein Handwerk in der Kriegsflotte

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