Handyman Jack 09 - Das Höllenwrack
Gemälde Der Schrei. Dann bewegten sich ihre Lippen. Er versuchte, etwas zu verstehen, aber die Worte waren völlig verzerrt.
War dies das Ende? Vollzog es sich auf diese Art und Weise? Vollständige Lethargie … der Mund wie mit Watte gefüllt … ein ausgewachsenes Katergefühl, während die Lilitonga –?
Moment mal. Kater … er hatte mit Tom Whiskey getrunken. Er wusste, dass er in letzter Zeit nicht allzu viel Schlaf gehabt hatte, aber zwei Gläser konnten doch niemals zur Folge haben, dass er das Gefühl bekam, eine ganze Flasche geköpft zu haben.
Und wo war Tom?
Jack sah sich um. Keine Spur von ihm. Vicky lag immer noch schlafend auf der Couch. Gias Schrei hatte sie nicht geweckt. Aber Vicky würde auch weiterschlafen, wenn eine Bombe neben ihr explodierte. Gia stand ein Stück entfernt, aber kein Tom –
Und keine Lilitonga.
Sein Blick wanderte von Zimmerecke zu Zimmerecke, aber sie waren leer. War sie gewandert?
»Gia, wo ist Tom? Und wo ist die Li …?« Seine angeschwollene Zunge konnte das Wort nicht bilden. »Wo ist dieses Ding?«
Tränen rannen über ihr Gesicht. »Es ist verschwunden. Und es hat Tom mitgenommen.«
»Wie bitte?«
Er richtete sich auf der Couch auf und klappte sein Hemd auf – wer hatte es eigentlich aufgeknöpft? – und inspizierte seine Brust. Der Fleck – fort.
Er starrte Gia an und erkannte, dass sie nickte.
Und dann erzählte sie ihm, wie Tom den Whiskey mit einer Droge präpariert und dann den Fleck auf sich gezogen hatte, was ihm nur gelungen war, weil sie Brüder seien, und wie er mitten im Zimmer gestanden und sich regelrecht in Luft aufgelöst hatte.
Offenbar sprach sie von einem anderen Tom als dem, den er kannte.
Vielleicht sah so die Flucht mit Hilfe der Lilitonga aus: Man landete in einer alternativen Wirklichkeit, die einem vorkam wie die alte, vertraute, es aber tatsächlich gar nicht war.
Weil der Tom, den Jack kannte, niemals –
Gia sprach soeben davon, wie Tom ihr anvertraut habe, dass nichts anderes auf ihn warte als Verdruss und Schande, während Jacks Leben noch so viele wertvolle Dinge für ihn bereithielt.
Unglaublich … ein gnadenlos überstrapaziertes Wort, aber das war wirklich unglaublich. Wenn Gia ihm erzählt hätte, Tom habe sich in ein Alien aus dem Krebsnebel verwandelt, hätte er ihr das wahrscheinlich viel eher geglaubt als diese wilde Geschichte.
Doch während sie die Geschehnisse schilderte, dämmerte Jack, dass ihr Bericht den Tatsachen entsprechen musste. Tom hatte wirklich und wahrhaftig seinen Platz eingenommen.
»Und er ist einfach verschwunden?«
Sie nickte, während immer weiter Tränen über ihre Wangen liefen. »Er und dieses Ding sind … von einer Sekunde auf die andere verschwunden. Jack, ich habe gerade miterlebt, wie sich ein erwachsener Mann in Luft aufgelöst hat. Ich kann es noch immer nicht glauben.«
Dem Kompendium zufolge kehrte die Lilitonga an den Ort ihres Ursprungs zurück – hoffentlich jetzt fünfzig Meter tief in der Erde – aber Tom … wo blieb dann Tom?
Gia war noch nicht fertig. »Ehe er verschwand, sagte er noch zu mir, dies sei sein Weihnachtsgeschenk und dass ich dir frohe Weihnachten wünschen soll.«
Tom? Gütiger Himmel, Tom …
Jack wusste nicht, was er dazu sagen oder wie er darauf reagieren sollte.
»Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht glücklich bin, immer noch hier zu sein, aber das war nicht die Art und Weise … der Preis … und ausgerechnet von Tom gerettet zu werden …«
Gia sah ihn an. »Ich weiß, dass du die Angelegenheit selbst in Ordnung bringen wolltest. Und vielleicht hast du es ja auch wirklich getan.«
»Ich war die ganze Zeit … weggetreten.«
»Ja, aber ich habe aus dem, was er mir erzählt hat, erfahren, dass er weitaus mehr als nur ein wenig Ärger hatte, dass er sich sogar eine ganze Menge hat zu Schulden kommen lassen. Vielleicht hat ihn seine Zeit mit dir verändert und ihn erst in die Lage versetzt, eine Entscheidung wie diese zu treffen. Vielleicht hast du ihm mit deinem Beispiel eine andere Art zu handeln vorgeführt.«
Tom, dachte Jack, du hast mir niemals ein Zeichen gegeben, dass so etwas in dir steckt. Ich stehe tief in deiner Schuld. Ich hoffe, das weißt du, ganz gleich, wo du jetzt bist. Danke, Brüderlein.
Und dann saß Gia auf seinem Schoß, schlang ihm die Arme um den Hals und redete unter heftigem Schluchzen weiter.
»Gott sei Dank bist du noch da. Es war furchtbar, mit ansehen zu müssen, wie er verschwand. Und dann empfand ich
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