Handyman Jack 10 - Der Erbe
mich.«
Miller schnaubte verächtlich. »Das hätte er vielleicht versucht, aber ich hätte ihn bemerkt. Ich hätte auf alle Richtungen geachtet.«
Zeklos rieb sich sachte den Hals, wo der Taser die Haut verbrannt hatte.
»Er mich verletzt. Er mich niederschlagen. Ich Hose beschmutzt und musste wechseln. Ist das nicht genug? Ich nicht sollten essen auch noch Mais der Demütigung.«
Millers Lachen hatte einen gemeinen Unterton. »Mais der Demütigung? Wo kriegst du nur solchen Scheiß her? Ist das irgend so’n Rumänending?«
Cal hatte genug gehört. Miller musste sich Luft machen und er hatte auch allen Grund dazu, aber Zeklos hatte genug eingesteckt.
»Okay, jetzt halten wir alle mal die Luft an und beruhigen uns wieder. Morgen …«
»Morgen? Was ’ne Scheiße!«, fauchte Miller. »Der Kerl ist eine Gefahr, nicht nur für die, die mit ihm arbeiten müssen, sondern auch für die MV insgesamt. Ich will, dass er verschwindet. Sobald wir eine beschlussfähige Versammlung zusammenbekommen, will ich, dass wir darüber abstimmen und die Sache ein für alle Mal regeln.«
Wenn die Zwillinge noch da wären, hätte es so etwas nicht gegeben. Man hätte ihnen die Sache vorgetragen, damit sie eine Entscheidung fällen. Aber sie waren vor fast einem Jahr plötzlich verschwunden und seitdem ging es mit der Autorität in der Gruppe immer weiter bergab.
»Das ist ziemlich hart«, meinte Cal. »Ich glaube auch nicht, dass du genügend Unterstützung dafür finden wirst.«
»Ach nein?« Miller wandte sich an die anderen Yeniceri. »Ihr erinnert euch alle an letzten November, oder? Das erste Mal, dass Zeklos allein eine Aufgabe erledigen sollte. Ein simpler vorgetäuschter Unfall mit Fahrerflucht. Absolut nichts Besonderes, oder? Aber was macht er? Er versaut es.«
Zeklos hielt den Kopf weiter gesenkt. »Die Lenkung … sie versagt.«
»Nein.« Miller stach mit dem Finger nach ihm. »Du hast versagt. Die Zielperson läuft immer noch herum. Du hast diese Gelegenheit vorübergehen lassen und wir haben seitdem keine neue Chance bekommen.« Er wandte sich wieder an die anderen Yeniceri. »Habe ich recht oder habe ich recht?«
»Du hast verdammt recht!«, sagte einer.
»Ja.« Ein anderer.
Cal registrierte, dass die Zustimmung von Hursey und Jolliff kam. Beide waren immer Millers Meinung. Wenn sie keinen Dienst hatten, liefen sie ihm wie die Hündchen hinterher.
Die Uneinigkeit war auch auf das Fehlen der Zwillinge zurückzuführen. Cal hatte versucht, die Lücke auszufüllen, aber ihm fehlte die Legitimation.
»Und wieso ist er überhaupt hier? Kann man sich das vorstellen: Sein Oculus wurde getötet.«
»Das ist nicht fair, Miller«, sagte Cal. »Im letzten Jahr wurden sehr viele Oculi getötet, nicht nur der von Zeklos.«
»Ja, aber Zeklos ist hier, gesund und munter, und alle seine rumänischen Yeniceri-Brüder sind tot. Wie lässt sich das erklären?« Er deutete auf Zeklos. »Wo warst du – hast du dich in der hintersten Ecke versteckt?«
Jetzt hob Zeklos doch den Kopf. Seine Augen blitzten.
»Ich zu Hause. Ich krank, viel krank.«
»Ja sicher. Wir müssen uns da auf dein Wort verlassen. Aber es bleibt nun einmal eine Tatsache, dass dein Oculus tot ist und du bist es nicht.« Er hielt seinen Zeigefinger hoch. »Das ist Fehlschlag Nummer eins. Dann hast du die Fahrerflucht verbockt.« Ein weiterer Finger schoss hoch. »Fehlschlag Nummer zwei. Und heute Nacht hast du diesen Kerl entkommen lassen.« Ein dritter Finger gesellte sich zu den anderen. »Das sind drei gute Gründe, dich rauszuwerfen.«
Cal sah, wie die anderen mit den Köpfen nickten – und jetzt alle sechs.
Miller argumentierte überzeugend. Es sah nicht gut aus für Zeklos. Aber das hier war auch keine Versammlung, die Entscheidungsbefugnisse hatte.
Ja sicher, Zeklos war nicht gerade ein Geistesriese, aber ihn dafür aus der Gemeinschaft zu verstoßen? Was hatte der Kerl denn sonst?
So viel wie ich selbst, dachte Cal. Gar nichts.
Er hob die Hände. »Treffen wir keine voreiligen Entscheidungen. Wir müssen nicht zu so drastischen Maßnahmen greifen.«
Er sah Zeklos an und krümmte sich innerlich, als er den Hoffnungsschimmer in seinen Augen sah. Wie lange würde das halten?
»Was ist drastisch?«, fragte Miller. »Entweder man ist dabei oder man ist es nicht; entweder man ist Teil eines Teams oder eben nicht. Dazwischen gibt es nichts.«
»Lasst mich ausreden.« Cal wandte sich an Zeklos. »Zeklos, du weißt ja wohl selbst, dass du versagt
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