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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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feststellen, dass er sich nicht bewegen konnte. Seine Hände klebten an der Tischplatte, sein Körper auf seinem Stuhl, seine Füße am Boden. Er öffnete den Mund, um nach Hilfe zu rufen, aber seine Kehle versagte den Dienst, bevor er einen Ton herausbringen konnte.
    Er sah mit hilflosem Schrecken zu, wie die Dunkelheit ihn umfing. Sie sperrte das Licht nicht aus, sie saugte es in sich auf.
    Nach einer halben Minute, vielleicht weniger, war die formlose Dunkelheit vollständig. Es gab kein Oben, kein Unten, nur undurchdringliche Schwärze.
    Und dann wusste er, dass er nicht allein im Zimmer war.
    Ein Augenpaar tauchte vor ihm auf, schwebte in der ansonsten formlosen Leere. Sein Verstand, auf der verzweifelten Suche nach etwas, an das er sich halten konnte, konzentrierte sich darauf, dann zuckte er davor zurück.
    Das Weiße war kalt und hart wie Eis, die Iris waren dunkel, fast schwarz. Aber die Pupillen … die Pupillen waren Fenster in ein zuckendes, hungriges Chaos, das ihn zu sich lockte.
    Warum nicht gehen? Warum nicht diese Last der Verantwortung hinter sich lassen? Es wäre so einfach … so einfach …
    Er schüttelte den Gedanken ab.
    Und dann hörte er die Musik – wenn man sie denn so nennen konnte. Ein Chor, der eine atonale Kakofonie herausbellte. Keine menschliche Kehle hatte jemals solche Töne von sich gegeben.
    »So«, sagte eine sanfte Stimme, »du bist also der hiesige Oculus. Ich würde mich ja vorstellen, aber ich glaube, du weißt bereits, wer ich bin.«
    Der Oculus wusste es und dieses Wissen drohte, seinen Schließmuskel zu lockern.
    Rasalom – der Widersacher.
    »Ich habe dieses Treffen vor mir hergeschoben, weil ich erst abwarten wollte, bis bestimmte Ereignisse eingetreten sind. Ich wollte dir bereits im November einen Besuch abstatten, aber die Pläne gingen schief. Doch dieses Mal wird alles wie geplant ablaufen – für die Frau gibt es keinen zweiten Aufschub.«
    Er sprach so ungerührt, mit nicht mehr Gefühl als jemand, der sich an der Fleischtheke ein paar Scheiben Wurst bestellt. Trotzdem spürte der Oculus eine Mischung aus Hunger und boshafter Freude unter der Oberfläche brodeln.
    Aber er hatte keine Zeit, sich zu fragen warum. In seinem Verstand rumorte die Frage, woher Rasalom von der Frau wusste und dass der Verbündete ihren Tod wollte.
    Es sei denn …
    Sein Verstand wehrte sich gegen die Möglichkeit, dass die Andersheit diese Alarme geschickt haben könnte. Der Gedanke war ihm heute Morgen gekommen, aber er hatte ihn als unmöglich abgetan. Er hatte einen direkten Draht zum Verbündeten, eine privilegierte Verbindung.
    Aber was, wenn sich die Andersheit hineingehackt und ihm einen falschen Alarm geschickt hatte?
    Was, wenn die Frau nicht auf Weisung des Verbündeten überfahren wurde, sondern zu seinem Nachteil?
    Und er war das Werkzeug dazu gewesen.
    Warum ich?
    »Ich bin sicher, du hast tausend Fragen«, sagte Rasalom. »Wir haben etwas Zeit, warum sollen wir die nicht für ein paar Erklärungen nutzen? Aber kein Frage- und Antwortspiel, wie ich fürchte. Eher ein Monolog. Was ich dir zu sagen habe, wird dich verstören, wird dich an dir selbst und deiner Berufung zweifeln lassen, aber das ist gut so. Es wird ein Appetithappen für das sein, was da kommen wird.«
    Der Oculus wusste, viele Dinge konnten ihn verstören, aber nichts konnte ihn an sich und seiner Berufung zweifeln lassen.
    Doch als Rasalom ihm die Geschichte erzählte, wurde ihm klar, dass er sich geirrt hatte.
    18.
    Die Fußgängerampel wurde grün und erlaubte ihr die 58th Street zu überqueren. Gia wollte soeben den Bürgersteig verlassen, als sie eine Stimme hinter sich hörte.
    »Miss! Hören Sie, Miss?«
    Galt das ihr?
    Sie drehte sich um und sah Dov, den Betreiber des Kosher Nosh, winkend auf sich zulaufen.
    Hatte sie etwas vergessen?
    »Telefon!«, sagte er und deutete zurück zu seinem Lokal. »Ein Notfall am Telefon!«
    Notfall? Wer …?
    Es schnürte ihr die Brust zusammen, als ihr die Möglichkeiten durch den Kopf schossen. War ihren Eltern etwas passiert? Nein, sie wussten nichts vom Kosher Nosh. Nur Jack kannte ihre Vorliebe für das Lokal und niemand in ihrer Familie hatte eine Möglichkeit, Jack zu kontaktieren.
    Also ging es um Jack.
    Sie gab Dov ein Zeichen, dass sie ihn gehört hatte, dann drehte sie sich um, um Vicky zurückzuziehen. Sie war überrascht, dass Vicky die Straße schon zu einem Drittel überquert hatte, die Nase in ihr neues Buch gesteckt. Wahrscheinlich dachte sie, ihre

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